Lebensdaten
1893 – 1962
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Idar-Oberstein
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118749374 | OGND | VIAF: 49351667
Namensvarianten
  • Rave, Paul Ortwin
  • Corv, Ortwin
  • Rave, P. O.
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Zitierweise

Rave, Paul Ortwin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118749374.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit d. 13. Jh. nachweisbarer westfäl. Fam.;
    V Franz (1843–1919), Apotheker in E., S d. Albert (1815–79), Ölmüller in Ramsdorf, u. d. Lisette Schulte, aus Meppen;
    M Franziska (1855–1937), T d. Franz Diekamp (* 1825), Oberpostkassenbuchhalter, u. d. Catharina Feldhaus (* 1827);
    Potsdam 1933 Maria Theresia (1903–87), Malerin, aus Stolberg (Rheinland), T d. Heinrich Faensen (1868–1954), aus Gressenich (b. Aachen), u. d. Gertrude Pelzer (1875–1967), aus Ruhrort;
    2 S Jan (* 1934), Rolf (* 1936), beide Architekten.

  • Biographie

    R. besuchte das Gymnasium in Bonn und schloß sich früh der Jugendbewegung an. Nach Teilnahme am 1. Weltkrieg 1914-18 begann er ein Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Literaturgeschichte an der Univ. Bonn, unterbrochen von Gastsemestern in Berlin, München und Köln. 1922 wurde R. in Bonn mit der Dissertation „Emporenbau in roman. und frühgot. Zeit“ (ersch. 1924) bei Paul Clemen promoviert. Nach dem Berufsbeginn in der rhein. Denkmalpflege wurde R. 1922 Mitarbeiter Ludwig Justis (1876–1957), des Direktors der Berliner Nationalgalerie. In den folgenden Jahren arbeitete er an wichtigen Ausstellungen zur Malerei der Moderne mit (u. a. über Munch, Böcklin, van Gogh, Klee, Feininger), außerdem richtete er das Schinkel-Museum im Prinzessinnen-Palais ein. Nach Justis Suspendierung wurde R. 1934 Kustos unter dem neuen Direktor Eberhard Hanfstaengl (1886–1973), 1937 kommissarischer Leiter der Nationalgalerie. In diesem Jahr mußte R. umfangreiche Beschlagnahmungen in der Sammlung moderner Kunst im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ hinnehmen. Im Frühjahr 1945 wirkte er bei der Bergung und Rettung der Kunstwerke der staatlichen Museen mit – so begleitete R. die Transporte in einen Bergwerkstollen in Merkers (Thür.) und war später bei der Übergabe an die amerik. Truppen zugegen. Im selben Jahr wurde ihm der Direktorenposten der Nationalgalerie übertragen – ein Neubeginn unter schwierigsten Bedingungen, die sich 1948 durch die Spaltung der Galerie noch verschärften. Unter dem politischen Druck der sowjet. Besatzungsmacht quittierte R. 1950 seinen Dienst im Ostsektor. 1954-61 amtierte er als Direktor der Kunstbibliothek in West-Berlin, deren Wiederaufbau er entscheidend vorantrieb.

    Neben seiner Museumstätigkeit entstanden zahlreiche Veröffentlichungen, vornehmlich zur Kunst des späten 18. und des 19. Jh. Im Zentrum stehen die Teilbände der Edition des Schinkelschen Lebenswerks, die er überdies im Auftrag der Akademie des Bauwesens seit 1939 als Schriftleiter betreute. Hinzu traten Monographien wie die bis heute grundlegende über Karl Blechen. Von besonderem Wert ist seine gewissenhafte, aus Quellen erarbeitete und durch eigene Zeugenschaft ergänzte Darstellung der Aktion „Entartete Kunst“ (Kunstdiktatur im Dritten Reich, 1949), in der er die Vernichtung der Sammlungen moderner Kunst durch die NS-Diktatur beschrieb.|

  • Auszeichnungen

    BVK (1953).

  • Werke

    Die Wandgemälde d. dt. Romantiker im Casino Massimo zu Rom, 1934 (mit K. Gerstenberg);
    Die Anfänge d. Denkmalpflege in Preußen, Ein Urkk.-ber. aus d. Zeit vor hundert J., in: Dt. Kunst u. Denkmalpflege, 1935, S. 34-44;
    Schr.tum Karl Friedrich Schinkel, in: Schr.tum d. Dt. Kunst., Beih., 1935, S. 1-16;
    Joseph Anton Koch 1768-1839, Gem. u. Zeichnungen, 1939;
    Karl Blechen, Leben, Würdigungen, Werk, 1940;
    Karl Friedrich Schinkel, Lebenswerk, I/1: Bauten f. d. Kunst – Kirchen – Denkmalpflege, 1941;
    Thorwaldsen, 1947;
    Karl Friedrich Schinkel, Lebenswerk, I/2: Stadtbaupläne – Brücken – Straßen – Tore – Plätze, 1948;
    Das geistige Dtld. im Bildnis, 1949 (Nachdr. 1999 u. d. T.: Das Jh. Goethes);
    Wilhelm v. Humboldt u. d. Schloß zu Tegel, 1950;
    Gärten d. Barockzeit, 1951;
    Berlin in d. Gesch. seiner Bauten, 1960;
    Karl Friedrich Schinkel, Lebenswerk, I/3: Bauten f. Wiss., Verw., Heer, Wohnbau u. Denkmäler, 1962;
    Schrr. üb. Künstler u. d. Kunst (Bibliogr., P), 1994 (postum). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Zentralarchiv Stiftung Preuß. Kulturbes.

  • Literatur

    H. Brauer, Gedenkstunde f. P. O. R., in: SB d. Kunstgeschichtl. Ges. 1961/62, S. 15-18;
    C. G. Heise, in: Kunstchronik, 15, 1962, S. 329-31;
    A. Hentzen, in: Kunst in Berlin, 1965, S. 189-200;
    S. Waetzoldt, in: P. O. R., Schrr. üb. Künstler u. d. Kunst, 1994, S. 11-26;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Metzler Kunsthist. Lex.Zur Fam.: Wilhelm Rave, Die Gesch. d. westfäl. Geschl. Rave, 1948.

  • Autor/in

    Ulrike Wendland
  • Zitierweise

    Wendland, Ulrike, "Rave, Paul Ortwin" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 218-219 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118749374.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA