Lebensdaten
1909 oder 1910 – 1995
Geburtsort
Moskau
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
Slawist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118748971 | OGND | VIAF: 27192203
Namensvarianten
  • Rammelmeyer, Alfred

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Zitierweise

Rammelmeyer, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748971.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto August ( 1921), Kaufm. in M., S d. Carl Franz, aus Heidelberg;
    M Maria Nekrasova (1880–1965), aus d. Fam. d. russ. Dichters A. Nekrasov (1821–77);
    Königsberg (Ostpreußen) 1943 Ortrud Hermann;
    2 S Andreas (* 1944), Richter in Frankfurt/M., Matthias (* 1946), Univ.lektor f. russ. Sprache in Bonn, 1 T Helga (* 1950), Lehrerin in Frankfurt/M.

  • Biographie

    Nach der Flucht aus Rußland und dem frühen Tod des Vaters ermöglichte der Großvater R.s Schulbesuch in Berlin-Reinickendorf (Reifeprüfung 1930) und ein Studium der slav. und roman. Philologie sowie der ev. Theologie in Berlin bei Max Vasmer, Eduard Wechssler und Erich Seeberg (Promotion 1935). 1936/37 arbeitete R. als Planmäßiger Lektor für Russisch in Greifswald, 1937-45 in Königsberg. 1939-45 war er als Dolmetscher an der Ostfront eingesetzt. 1943 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die russ. Altgläubigen (Filipponen) in Ostpreußen. Nach seiner Rückkehr aus engl. Kriegsgefangenschaft war R. seit Nov. 1945 Dozent in Kiel, 1948 apl., 1952 ao. Professor für slav.|Philologie. 1952 nahm er eine Berufung nach Marburg an (1956/57 Dekan), 1958 nach Frankfurt/M. (1961/62 Dekan, 1963/64 Rektor, 1967-70 Prorektor, 1978 emeritiert).

    R. war ein überaus begabter Organisator und akademischer Lehrer. Er gründete an drei Universitäten Slavische Seminare mit leistungsfähigen Bibliotheken und bildete jeweils eine Gruppe von Schülern aus, von denen viele auf Lehrstühle berufen wurden (Schamschule in Berkeley/USA, Rothe in Bonn, Freidhof in Frankfurt/M., Giesemann in Gießen, Lauer in Göttingen u. Harder in Marburg). R.s Konzeption umfaßte die slav. Philologie als Ganzes und trennte sie nicht in spezialisierte Nationalphilologien. Lange vor offiziellen politischen Beziehungen, trug er dazu bei, die Kulturbeziehungen zwischen dt. und slav. Universitäten zu pflegen, u. a. durch seine regelmäßige Teilnahme an den jährlichen internationalen Tagungen „Universität heute“ in Dubrovnikseit 1963.

    R.s Hauptarbeitsgebiet war die gesamte russ. Literatur, zunächst v. a. das 18. Jh. Durch Vasmer früh auf die sog. „formale Schule“ in Rußland aufmerksam gemacht, schrieb er seine Dissertation über die russ. Fabel und regte später zahlreiche Dissertationen zu Gattungen aus allen slav. Literaturen an. Diese wurden in den „Frankfurter Abhandlungen zur Slavistik“ (1961-79, 28 Bde.) von R. herausgegeben. Sie begründeten die sog. „Frankfurter Schule“, die deutlich in die literaturgeschichtliche Arbeit der slav. Länder hineinwirkte. R. verband in seinen Untersuchungen zu russ. Dichtern (v. a. Dostojevskij sowie Sumarokov, Puschkin, Kirejevskij, V. Odojevskij, Turgenev, Tolstoj, Tschechov, Pasternak) und zu Grundproblemen der russ. Kulturgeschichte (Bibel u. Kirchenverständnis, Christusbild, Beziehungen z. dt. u. franz. Lit., das Bild vom Arzt, klass. u. sowjet. Lit. in d. russ. Kultur) formale Analyse mit geistesgeschichtlicher Betrachtung.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Forschungsrats (1959–69) u. d. Kuratoriums d. Ostkundl. Kollegs d. Landes Hessen, d. Rundfunkrats (1965–70), d. Ostausschusses d. ev. Kirche;
    o. Mitgl. d. wiss. Ges., Frankfurt/M. (1964);
    korr. Mitgl. d. Sloven. Ak. d. Wiss. u. d. Künste, Ljubljana (1981);
    Mitgl. d. Göttinger Ak. d. Wiss. (1985).

  • Werke

    u. a. Aufss. z. russ. Lit. u. Geistesgesch., hg. v. R. Lauer, 2000 (P).

  • Literatur

    FS z. 65. Geb.tag, hg. v. H.-B. Harder, 1975;
    Gattungen in slav. Literaturen, FS z. 75. Geb.tag, hg. v. dems. u. H. Rothe, 1988 (P);
    – G. Freidhof, G. Langer u. B. Zelinsky, in: UniReport Frankfurt 9.1.1985;
    M. Niemeyer, in: Slawistik in Dtld. v. d. Anfängen bis 1945, hg. v. E. Eichler u. a., 1993, S. 317 f.;
    G. Giesemann in: Bull. d. dt. Slavistik 1, 1995, S. 6-8;
    H.-B. Harder, in: Zs. f. slav. Philol. LV, 1995/96, S. 1-5;
    ders. in: Jb. d. Wiss. Ges. in Hessen, Jg. 1999, S. 31-34;
    R. Lauer, in: FAZ v. 22.3.1995;
    ders., in: Aufss. (s. W), S. IX-XV.

  • Autor/in

    Hans Rothe
  • Zitierweise

    Rothe, Hans, "Rammelmeyer, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 131-132 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748971.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA