Lebensdaten
1875 – 1944
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118748386 | OGND | VIAF: 14783420
Namensvarianten
  • Schaffner, Jakob
  • Schaffner, Jacob
  • Schaffner, Jocob
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Zitierweise

Schaffner, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748386.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob ( 1883), Herrschaftsgärtner in Basel;
    M Emilie Müller (1849–1904), aus Wyhlen (Baden, Dtld.);
    1) 1908 Frieda Karolina Barth (* 1884), aus Darmstadt, 2) 1916 Julia Emilia Cuno (1874–1941), aus Graudenz (Ostpreußen), 3) 1944 Renate Marga Bissegger (1921–44), Studentin;
    1 S aus 1) Peter (1912–81), Kaufm.

  • Biographie

    S. verbrachte seine Kindheit in Basel und kam 1884 nach dem Tod des Vaters und der Emigration der Mutter in die USA in die streng pietistische Waisenanstalt Beuggen. Anschließend an eine Schusterlehre in Basel war er 1893-1900 in ganz Europa auf der Walz und wurde zum Verfechter der Idee eines kommenden, von Deutschland hegemonial bestimmten europ. Zeitalters. Nach ersten Texten in einer Guttemplerzeitschrift debütierte S. 1905 – vermittelt von Hermann Hesse – mit dem autobiographischen Roman „Irrfahrten“ (neu u. d. T. „Die Irrfahrten d. Johannes Bregger“, 1912) im Verlag S. Fischer. Das Schicksal eines Schustergesellen thematisierte auch „Konrad Pilater“ (1910, veränderte 4. Aufl. 1922, 1982 neu hg. u. mit e. Nachwort v. Ch. Linsmayer), während „Hans Himmelhoch“ (1909) im Sinne Theodor Haeckels einer technisch-industriellen Zukunft das Wort sprach. Den 1. Weltkrieg verbrachte der Schweizer S. demonstrativ in Berlin und wurde danach mit Romanen wie „Die Weisheit der Liebe“ (1919) oder „Der Mensch Krone“ (1928) zu einem Schilderer der modernen Großstadt. „Die Glücksfischer“ (1925) und v. a. die Tetralogie „Johannes, Roman einer Kindheit“ (1922, zuletzt 1958), „Die Jünglingszeit des Johannes Schattenhold“ (1930), „Eine dt. Wanderschaft“ (1933) und „Kampf und Reife“ (1939) sind wieder stärker autobiographisch orientiert. Im 3. u. 4. Teil der Tetralogie wird S.s Parteinahme für den Nationalsozialismus spürbar, die den in Weimar lebenden Autor auch zu propagandistischen Schriften verleitete (Offenbarung in dt. Landschaft, 1934; Ostpreußen, Stille u. Kraft, 1939). Obwohl S. sich zugleich als „überzeugter Eidgenosse“ bezeichnete, verfiel der noch 1930 mit dem Großen Preis der Schweizer. Schillerstiftung Ausgezeichnete seit 1936 in der Schweiz einer weitgehenden Ächtung, die 1940, nach einem dubiosen „Vermittlungsversuch“ in Bern, in der Forderung nach Ausbürgerung gipfelte. Nach 1941 begann S. zunehmend die NS-Führung zu kritisieren, fiel bei Goebbels in Ungnade und zog sich nach Straßburg zurück, wo er mit seiner dritten Frau bei einem Bombardement getötet wurde.|

  • Auszeichnungen

    Ehrengabe d. Schweizer. Schillerstiftung (1911 u. 1923);
    Hebelpreis (1943);
    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Künste, Berlin (1933).

  • Werke

    Weitere W Die goldene Fratze, 1912;
    Das Schweizerkreuz, 1916;
    Die Erlösung vom Klassenkampf, 1920;
    Die letzte Synode, 1925;
    Der lachende Hptm., 1931;
    Larissa, 1935;
    Meisternovellen, 1936;
    Die schweizer. Eidgenossenschaft u. d. 3. Reich, 1939;
    Das Tag- u. Nachtbuch v. Glion, 1943;
    Ges. Werke I, 6 Bde., 1925;
    Stadtgänge, Frühe Erzz., hg., mit e. komment. Bibliogr. d. Erzz. vor 1920 u. Nachwort v. Ch Linsmayer, 1979;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Univ.bibl. Basel.

  • Literatur

    P. Fässler, J. S., Diss. Zürich 1937;
    H. Bänziger, in: ders., Heimat u. Fremde, 1958, S. 21-158;
    ders., in: G. Knapp, Autoren damals u. heute, 1991, S. 489-512;
    H. Broger, J. S., Konrad Pilater u. Johannes, Diss. Zürich 1963;
    Karl Schmid, in: Unbehagen im Kleinstaat, 1963, ³1977, S. 144-68;
    M. Crabtree, J. S., Die Suche nach e. Heimat in d. Romanen „Johannes“ u. d. beiden Fassungen d. „Glücksfischer“, Diss. Ann Arbor (Mich.) 1977;
    B. v. Matt, Exzellenter Figurenzeichner, Zu S.s frühen Erzz., in: dies., Lesarten, 1985, S. 15-19;
    W. Günther, in: Dichter d. neueren Schweiz 3, 1986, S. 300-39;
    L. Weber, Gesch.schreiber in eigener Sache, Zum 50. Todestag v. J. S., in: NZZ v. 25./26.9.1994, S. 32 (P);
    H. Jäckel, Menschen in Berlin, 2000;
    Rhdb. (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    Schweizer Lex. (P);
    Killy.

  • Autor/in

    Charles Linsmayer
  • Zitierweise

    Linsmayer, Charles, "Schaffner, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 538 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748386.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA