Lebensdaten
1900 – 1974
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118748173 | OGND | VIAF: 64018851
Namensvarianten
  • Schadewaldt, Wolfgang Otto Bernhard
  • Schadewaldt, Wolfgang
  • Schadewaldt, Wolfgang Otto Bernhard
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Zitierweise

Schadewaldt, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748173.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1843–99), Arzt in B., Sanitätsrat;
    M Agnes Trensky;
    Berlin 1928 Maria Meyer (1904–94);
    1 S Ital (* 1942), Pfarrer in Stuttgart-Rot, 4 T Helene Amtmann (* 1929), Buchhändlerin in Ladenburg, Gefion Forderer (* 1930), Diözesanreferentin, Dr. Dorothea Arnold (* 1935), Mus.dir. in New York, Mitgl. d. DAI, Friederike Rupprecht (* 1940), Dr. theol., Pfarrerin in Karlsruhe, Äbtissin d. Klosters Stift zum Heiligengrabe (Prignitz).

  • Biographie

    S. absolvierte die Schule in Berlin, war 1918 kurze Zeit zum Militärdienst eingezogen, und nahm nach Versuchen in der Bildhauerkunst, geprägt durch das Denken und die Dichtung Goethes, an der Berliner Univ. das Studium der Klassischen Philologie, Archäologie und Germanistik auf. In dem eben emeritierten Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorff und in Werner Jaeger fand er die beiden Lehrer, die für seine philologische Arbeit den Grund gelegt haben. Nach der Promotion (1924) war er vier Jahre Assistent an der Zentraldirektion des Dt. Archäologischen Instituts, habilitierte sich 1927 in Berlin und wurde bereits 1928 auf eine o. Professur in Königsberg berufen. 1930 wechselte er nach Freiburg (Br.), wo S. in die durch das Rektorat Heideggers gekennzeichnete politische Situation verwickelt war, erklärte aber im März 1934 seinen Rücktritt als Dekan, um im Herbst 1934 einen Ruf an die Univ. Leipzig anzunehmen, wo er relativ stetig forschen und lehren konnte. 1941 folgte seine Berufung nach Berlin, unmittelbar danach wurde er für ein Jahr zum Militärdienst eingezogen. Bei einem Luftangriff wurde seine Wohnung mit Bibliothek, Korrespondenz usw. zerstört, 1944 zwang eine schwere Erkrankung S. zur Unterbrechung seiner Lehrtätigkeit. 1945 nahm er seine Amtsgeschäfte (u. a. Gründungskonzept d. Goethe-Wb.) wieder auf und blieb trotz eines Rufes nach Tübingen (1946) zunächst an der Berliner Universität. 1950 folgte er einem erneuten Ruf nach Tübingen. Auch nach seiner Emeritierung (1968) hielt S. bis Dez. 1972 Vorlesungen.

    Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten v. a. die griech. Tragödie (Diss. „Monolog und Selbstgespräch“ 1926, Nachdr. 1966) mit zahlreichen Einzelinterpretationen, v. a. jedoch Homer (bahnbrechend die „Iliasstudien“ 1938, ³1966), zusammengefaßt in „Von Homers Welt und Werk“ (1943, ³1959), ferner Lyrik („Der Aufbau d. pindar. Epinikion“, 1928. Nachdr. 1966, „Sappho“ 1950) und Geschichtsschreibung. Als Summe der philologischen Bemühungen verstand S. die Übersetzung: Er selbst übertrug die „Ilias“ (postum 1975), die „Odyssee“ (1958), alle Tragödien des Sophokles (seit 1956) und einige Dramen des Aischylos und des Aristophanes. Seine Dramenübersetzungen sind auf der öffentlichen Bühne bis heute lebendig. Zahlreiche Arbeiten, in denen S. die Wirkung der Antike auf Shakespeare, Winckelmann, Kleist, Goethe, Schiller, Hölderlin, Richard Wagner, Gerhart Hauptmann, T. S. Eliot, Carl Orff (mit dem er befreundet war) und Ingeborg Bachmann untersuchte, machten ihn weit über die Grenzen seines Faches hinaus bekannt.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Leipziger (1934), Berliner (1943) u. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1958);
    Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1962);
    Reuchlin-Preis (1963);
    Gr. BVK mit Stern (1964);
    Übersetzerpreis d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung (1965);
    Österr. Ehrenzeichen f. Wiss. u. Kunst (1972).

  • Werke

    Weitere W Goethe-Studien, Natur u. Altertum, 1963;
    Hellas u. Hesperien. 2 Bde., 1960, ²1970 (W-Verz., L, P);
    – postume Veröff. v. Vorlesungen: Die Anfänge d. Philos. b. d. Griechen, 1978;
    Die Anfänge d. Gesch.schreibung b. d. Griechen, 1982;
    Frühgriech. Lyrik, 1989;
    Griech. Tragödie, 1991, ³1996.

  • Literatur

    H. Flashar, in: Gnomon 47, 1975, S. 731-36 (P), Nachdr. in: ders., Eidola 1989, S. 753-57 (P);
    ders., in: Classical Scholarship III, hg. v. W. W. Briggs u. W. M. Calder, 1990, S. 419-23 (P);
    ders., in: Spectra 2004, S. 291-327;
    A. Lesky, in: Orden pour le mérite 12, 1974/75, S. 115-23 (P);
    K. Gaiser, in: Jb. d. Heidelberger Ak. d. Wiss., 1975, S. 92-98 (P);
    F.-R. Hausmann, „Dt. Geisteswiss.“ im Zweiten Weltkrieg, 1998;
    E.-R. Schwinge, W. S.s Studien zu Goethe, Ber. aus d. Sitzungen d. Joachim-Jungius-Ges. d. Wiss., Hamburg, 19/3, 2001.

  • Autor/in

    Hellmut Flashar
  • Zitierweise

    Flashar, Hellmut, "Schadewaldt, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 495-496 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748173.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA