Lebensdaten
1883 – 1951
Geburtsort
Pfrondorf (Kreis Tübingen)
Sterbeort
Halle/Saale
Beruf/Funktion
Agrarwissenschaftler ; Biologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118745735 | OGND | VIAF: 14785949
Namensvarianten
  • Römer, Theodor
  • Roemer, Ernst Martin Theodor
  • Roemer, Theodor Ernst M.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Roemer, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118745735.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich, Pfarrer;
    M Martha Schinckel;
    Weimar 1912 Frida Hoene;
    1 S.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Karls-Gymnasiums in Stuttgart, einer landwirtschaftlichen Lehre auf dem Charlottenhof (Ostpreußen) und Verwaltertätigkeit 1904-07 in Mahndorf b. Halberstadt, studierte R. Landwirtschaft in Hohenheim und Breslau mit der speziellen Ausrichtung Pflanzenzüchtung. 1910 wurde er in Jena bei Wilhelm Edler mit einer Arbeit zur Vererbung bei der Erbse promoviert. Es folgten zwei Jahre als landwirtschaftlicher Sachverständiger in Ostafrika, wo er die Baumwollzuchtstation Myombo bei Kilossa gründete. 1912-14 leitete er unter Erich v. Tschermak-Seysenegg (1871–1962) die Obst- und Gemüsezüchtung in Eisgrub (Mähren) und dann bis 1918 das KWI für Landwirtschaft in Bromberg. Nach einem Jahr als praktischer Pflanzenzüchter bei der Firma Strube in Schlanstedt erhielt er 1919 als Nachfolger von Ferdinand Wohltmann den Ruf auf den Lehrstuhl für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Univ. Halle, den er (mit kurzer Unterbrechung 1945/46) bis zu seinem Tod innehatte. Nach dem 2. Weltkrieg wirkte R. maßgeblich bei der Gründung einer eigenständigen Landwirtschaftlichen Fakultät mit.

    Schwerpunkte der Arbeit R.s waren Untersuchungen zur Resistenz und Qualität. Zur Backqualität beim Weizen wurden unter seiner Leitung wichtige Laborverfahren für große Prüfgliedzahlen entwickelt. Im Zentrum der methodischen Arbeiten zur Pflanzenzüchtung stand die Kreuzungszüchtung. R. errichtete eine „Mitscherlich-Gefäßstation“ mit 2000 Mitscherlichgefäßen (größere Behälter, in denen Pflanzen unter nahezu natürl. Bodenverhältnissen angezogen werden, die aber transportabel sind u. umfangreiche Messungen erlauben) und setzte auch in den schwierigen Zeiten nach dem 1. Weltkrieg die Dauerversuche in Halle fort (u. a. der „Ewige Roggenbau“ von 1878, der als Dauerversuch bis heute besteht). Auf R. gehen zahlreiche Studien zur Bodenfruchtbarkeit und zur Fruchtfolge zurück. Unter seiner Leitung wurden 23 Getreidesorten und drei Erbsensorten gezüchtet.

    R. verfaßte zusammen mit Fritz Scheffer (1899–1979) die Standardwerke „Ackerbaulehre“ (1932, ²1944), „Lehrbuch des Ackerbaus“ (³1949, ⁴1953) sowie „Grundriß der Ackerbaulehre“ (1948, ³1950) und gab mit Wilhelm Rudorf (1891–1969) das „Handbuch der Pflanzenzüchtung“ (5 Bde., 1941–50) heraus. Darüber hinaus publizierte er zahlreiche Einzelbeiträge zum Acker- und Pflanzenbau, zur Pflanzenzüchtung, Phytopathologie und Pflanzenphysiologie sowie zur Betriebs- und Ernährungswirtschaft. 1925-44 gab er die Sonderbände „Pflanzenbau“ der Zeitschrift „Kuhn-Archiv“ heraus und war seit 1931 Mitherausgeber der „Zeitschrift für Pflanzenzüchtung“. Zu seinen Schülern zählen Wilhelm Rudorf, Franz Vettel, Wilhelm Nicolaisen und Hanna Becker.|

  • Auszeichnungen

    Dr. agr. h. c. (Landwirtschaftl. Hochschule Hohenheim, 1948);
    Dr. phil. h. c. (Leipzig 1951);
    Justus-v.-Liebig-Preis (Kiel 1950);
    Mitgl. d. Leopoldina (1924), d. schwed. Ak. d. Landbauwiss., Stockholm (1935), d. schwed. Saatzuchtver. Svalöv (1936), d. Physiograph. Ges. Lund (1937) u. d. Ges. f. Pflanzenzüchtung Wien (1937).

  • Werke

    Weitere W Mendelismus u. Bastardzüchtung d. landwirtschaftl. Kulturpflanzen, 1914;
    Der Feldversuch, 1920, ³1930;
    Das Inst. f. Pflanzenbau u. Pflanzenzüchtung d. Univ. Halle, in: Kühn-Archiv 9, 1925, S. 1-12;
    Beobachtungen auf d. Gebiet d. Ackerbaues in d. Vereinigten Staaten, 1926;
    50 dz Rohzucker statt 40 dz pro Hektar, in: Zuckerrübenbau 9, 1927, S. 13-15, 24-27, 69-75, 151-54;
    Unterss. an engl. Dauerdüngungsversuchen nach d. Methode Neubauer, in: Die Ernährung d. Pflanze 24, 1928, S. 180-83;
    Erhaltung u. Mehrung d. Bodenfruchtbarkeit, in: Mitt. f. d. Landwirtsch. 50, 1935, S. 119-21;
    Die Züchtung resistenter Rassen d. Kulturpflanzen, 1938 (mit W. H. Fuchs u. K. Isenbeck).

  • Literatur

    L. v. Nathusius, T. R., Lebensabriß u. bibliogr. Überblick, 1955 (W-Verz., P);
    H. Schmalz, in: M. Stein (Hg.), Sachsen-Anhalt – eine Wiege d. Pflanzenzüchtung, in: Vorträge f. Pflanzenzüchtung 40, 1998, S. 45-60 (P);
    Pogg. VII a;
    Biogr. Hdb. Pflanzenbau;
    G. Röbbelen (Hg.), Biogr. Lex. z. Gesch. d. Pflanzenzüchtung, 1. Folge, 2000, S. 231-33 (P).

  • Autor/in

    Eberhard Weber
  • Zitierweise

    Weber, Eduard, "Roemer, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 726-727 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118745735.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA