Lebensdaten
1898 – 1976
Geburtsort
Krotoschin (Provinz Posen)
Sterbeort
Plön (Holstein)
Beruf/Funktion
Zoologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11874447X | OGND | VIAF: 110096505
Namensvarianten
  • Remane, Robert Gustav Adolf
  • Remane, Adolf
  • Remane, Robert Gustav Adolf
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Zitierweise

Remane, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874447X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1865–1903), aus Gontkowitz (Schlesien), Zeichenlehrer;
    M Martha Heinze (1871–1963), aus K., Handarbeitslehrerin;
    1) Berlin 1923 Martha Borck (1898–1974), aus Berlin-Wilmersdorf, 2) 1974 Dr. Gertraude Hagen (* 1921), aus Bad Schwartau;
    2 S aus 1) Reinhard (* 1929), Prof. d. Zool. in Marburg, Jürgen (* 1934), Prof. d. Paläontol. u. Hist. Geol. in Neuchâtel (s. Who's Who in Switzerland 1996/1997).

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1916 in Krotoschin meldete sich R. als Kriegsfreiwilliger, war bis 1918 als Frontsoldat in Frankreich eingesetzt und wurde dort verwundet. Nach dem Krieg studierte er an der Univ. Berlin Biologie, Anthropologie, Paläontologie und Ethnologie und wurde 1921 bei Willi Kükenthal mit einer Arbeit über die Morphologie des Anthropoidengebisses promoviert. Seit 1923 Assistent am Zoolog. Institut der Univ. Kiel bei Wolfgang v. Buddenbrook (1884–1964), habilitierte er sich dort 1925 mit einer Arbeit über aberrante Gastrotrichen für Zoologie und wurde 1929 zum ao. Professor ernannt. 1934 folgte die Berufung als o. Professor und Direktor des Zoolog. Instituts an die Univ. Halle. 1936 wurde er zum Direktor des Zoolog. Instituts und Museums der Univ. Kiel ernannt mit dem Auftrag, ein Institut für Meereskunde zu gründen, das 1937 in Kitzeberg an der Kieler Förde eröffnet wurde. Bald entstanden jedoch Konflikte mit Erich Wasmund (1902–45), dem Leiter der Geolog. Abteilung des Instituts, einem Mitglied der SS, der R. der Sabotage des Vierjahresplans beschuldigte. Nach Beilegung des Streits zugunsten R.s behielt er die Leitung des Instituts für Meereskunde bis zum Kriegsende, wurde 1945 von der engl. Besatzungsmacht verhaftet und bis Mitte 1946 im Lager Gadeland interniert. Er wurde der Veröffentlichung rassenpolitischer Schriften beschuldigt, wobei ein Referat von 1927 mit dem Titel „Art und Rasse“ eine Rolle spielte. Es stellte sich jedoch heraus, daß es sich dabei um theoretische Überlegungen zur zoolog. Systematik handelte.|1947 wurde R. wieder als Direktor des Zoolog. Instituts und Museums der Univ. Kiel eingesetzt; er blieb auch nach seiner Emeritierung 1966 wissenschaftlich aktiv. Zusammen mit seinen Schülern Volker Storch und Ulrich Welsch schrieb er ein „Kurzes Lehrbuch der Zoologie“ (1972, ⁶1989) und eine „Systematische Zoologie“ (1976, ³1986), die schließlich von den Koautoren allein weitergeführt wurden.

    R. zählt zu den bedeutendsten dt. Zoologen des 20. Jh. Neben zahlreichen monographisch-systematischen Arbeiten nahmen meereskundliche Themen eine wichtige Stellung ein, etwa die auffällige Artenarmut der Brackwasserfaunen und die Entdeckung der „Fauna des Sandlückensystems“, einer bis dahin unbekannten Mikrofauna, die im Porenraum des Strandsandes lebt. Die Primaten blieben bis in die letzten Jahre R.s bevorzugtes zoolog. und paläontolog. Forschungsobjekt. Dazu kamen grundsätzliche Überlegungen zur Phylogenetik und zur vergleichenden Anatomie, die zur Klärung des Homologiebegriffs führten. R. vertrat mit Engagement die Morphologie und die systematische Zoologie entgegen den Modeströmungen seiner Zeit. Als diese Richtung erneut Beachtung fand, wurden die meisten neuen Lehrstühle an den dt. Universitäten mit seinen Schülern besetzt, z. B. Peter Ax (Göttingen), Wolfgang Dohle (FU Berlin), Hermann Remmert (Marburg) und Rolf Siewing (Erlangen).|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Zoolog.-Botan. Ges. Wien, d. Dt. Zool. Ges. u. d. Paläontol. Ges.;
    Mitgl. d. Leopoldina (1935), d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. Mainz (1949), d. Societas Scientiarum Helsinki (1956) u. d. Ak. d. Wiss. Stockholm (1960);
    Dr. rer. nat. h. c. (Hamburg 1963).

  • Werke

    Über 300 Veröff., u. a. Ökol. d. Nord- u. Ostsee, in: Tierwelt d. Nord- u. Ostsee, 1940;
    Die Grundlagen d. natürl. Systems, die vgl. Anatomie u. d. Phylogenetik, 1952, ²1956, Nachdr. 1971;
    Paläontol. u. Evolution d. Primaten, bes. d. Nicht-Hominoiden, in: H. Hofer u. a. (Hg.), Hdb. d. Primatenkunde, I, 1956, S. 266-378;
    Die Gesch. d. Tiere, in: G. Heberer (Hg.), Die Evolution d. Organismen. ²1959, S. 339-422;
    Biol. d. Brackwassers, 1958, ²1971 (engl.) (mit C. Schlieper);
    Sozialleben d. Tiere, 1960, ³1976;
    Probleme d. Systematik d. Primaten, in: Zs. f. wiss. Zool. 165, 1961, S. 1-34;
    Die Gesch. d. Menschenaffen, in: G. Heberer (Hg.), Menschl. Abstammungslehre, 1965, S. 251-309;
    Evolution, 1973, ⁶1989 (mit V. Storch u. U. Welsch, von dens. weitergeführt);
    Btrr. über Porifera, Vermes, Tentaculata, Arthropoda, in: L. v. Bertalanffy u. F. Gessner (Hg.), Hdb. d. Biol., III. Abt., Bd. VI/1.

  • Literatur

    G. Weigmann, Verz. d. wiss. Schrr. v. A. R., in: Faunist.-ökol. Mitt. 4, 1973, S. 275-81;
    B. Heydemann, ebd. 5, 1977, S. 85-91 (P);
    R. Siewing, in: Verhh. d. Dt. Zool. Ges. 1977, S. 342 f. (P);
    A. Gerlach u. G. Kortum, Zur Gründung d. Inst. f. Meereskunde d. Univ. Kiel 1933–45, in: Hist.-meereskundl. Jb. 7, 2000, S. 7-49;
    Biogr. Lex. Schleswig-Holstein 6, 1982, S. 245 f.

  • Autor/in

    Jürgen Remane
  • Zitierweise

    Remane, Jürgen, "Remane, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 412-413 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874447X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA