Lebensdaten
1849 – 1900
Geburtsort
Innsbruck
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Alpinist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118742981 | OGND | VIAF: 69724664
Namensvarianten
  • Purtscheller, Ludwig
  • Purtscheller, L.

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Zitierweise

Purtscheller, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118742981.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Fam. stammt aus d. Stubaital (Tirol);
    V N. N. (auch Pfurtscheller), k. u. k. Steuereinnehmer;
    M N. N.;
    1895 Hedwig v. Helmreichen;
    1 T; Verwandter (?) Michael Pfurtscheller (1776–1854), Untern., förderte d. Kleineisengewerbe in Fulpmes (Tirol) (s. ÖBL).

  • Biographie

    P. besuchte die Realschule in Innsbruck und absolvierte seit 1865 eine Kaufmannslehre bei der Bleiberger Bergwerksunion in Villach (Kärnten), wo er sich auch geologische Kenntnisse erwarb. Unzufrieden mit der Schreibtischarbeit, bildete er sich zum Turnlehrer aus und wirkte 1872-76 in Klagenfurt, seit 1877 als Turn- und Schreiblehrer an der Lehrerbildungsanstalt und am Gymnasium Salzburg. Daneben entwickelte P., der sich schon seit seiner Kindheit vom Gebirge angezogen fühlte, systematisch sein bergsteigerisches Können; die Ferien nutzte er zu ausgedehnten Touren durch die zentralen und südlichen Ostalpen.

    1883 besuchte P. mit der Bernina erstmals das Schweizer Hochgebirge. 1884 gelangen ihm bereits spektakuläre führerlose Westalpenfahrten wie die Monte Rosa-Ostwand und die Matterhornüberschreitung. In den Dolomiten bewies er seine Meisterschaft im Felsklettern. 1885 überraschte er mit der zweiten Durchsteigung der Watzmann Ostwand und der berühmten Überschreitung der Meije. Weiten Kreisen bekannt wurde P. durch den Erfolg am Kilimandscharo 1889 mit Hans Meyer (1858–1929). 1891 nahm er an der Kaukasus-Expedition von Gottfried Merzbacher (1843–1926) teil. Von einem stürzenden Begleiter mitgerissen, wurde P. während einer Tour an der Aiguille du Dru am 25.8.1899 beim Sturz in eine Gletscherspalte schwer verletzt und starb am 3.3.1900 in einem Berner Krankenhaus.

    Der „Pionier der Führerlosen“ (F. Schmitt) war den besten Bergführern seiner Zeit ebenbürtig. P. erstieg etwa 1700 Gipfel bei ungezählten Erstbegehungen. Als Hauptziel leiteten ihn Naturerlebnis und Kenntnis der Gebirgswelt. Er durchforschte nahezu sämtliche Berggruppen der Ostalpen und die meisten der Westalpen. Belesen und naturgeschichtlich gebildet, veröffentlichte er etwa 80 Gebietsmonographien, alpenkundliche, historische und kritische Beiträge sowie Tourenschilderungen, unter denen das Führerwerk „Der Hochtourist in den Ostalpen“ (2 Bde., 1894, ⁵1930, 3 Bde., hg. v. P u. H. Hess) herausragt. Zusammen mit den besten Alpinisten seiner Zeit setzte er seine Idee der führerlosen Alpenerschließung um. P. warb publizistisch für das Verständnis der Alpenwelt und führte Jugendliche in das Bergsteigen ein. Bescheiden, kameradschaftlich und hilfsbereit, genoß er international höchstes Ansehen und galt als Idealgestalt eines Alpinisten. Nach ihm benannt sind der Purtschellergrat im Wilden Kaiser, der Purtschellerturm in der Larsec-Gruppe, der Purtscheller-Klettersteig in der Sella-Gruppe und das Purtschellerhaus des Dt. Alpenvereins bei Berchtesgaden.

  • Werke

    u. a. Über Fels u. Firn, hg. v. H. Hess, 1901, ²1987 (I, S. 351-74 Tourenverz);
    Über Fels u. Firn, hg. v. H. Fischer, 1929 (S. 9-12 biogr. Abriß);
    Führer durch Salzburg u. Umgebung, bearb. durch P. seit d. 13. Aufl. 1898, 261922;
    Die Gemse, in: Z.s. d. Dt. u. Oesterr. Alpenver. 1883, S. 101-20;
    Nomenklatur d. Venedigergruppe, ebd. 1883, S. 511-22;
    Tennengebirge, ebd. 1884, S. 102-39;
    Piz Roseg, ebd. 1884, S. 350-58;
    Das Massiv d. Meije, ebd. 1885, S. 401-17;
    Schobergruppe, ebd. 1891, S. 283-343;
    Aus d. Seealpen, ebd. 1893, S. 249-90;
    Zur|Entwicklungsgesch. d. Alpinismus u. d. alpinen Technik in d. dt. u. österr. Alpen, ebd. 1894, S. 95-176;
    Aus d. Alpenkranze d. Defreggentales, ebd. 1897, S. 155-87;
    Glarner Alpen, ebd. 1899, S. 178-209;
    Aus d. Kaukasus, in: Österr. Alpen-Ztg. 14, 1892, S. 25-30;
    Die Salzburger Kalkalpen, in: E. Richter (Hg.), Erschließung d. Ostalpen, I, 1893, S. 263-323;
    Die Stubaier Alpen, ebd. II, 1894, S. 377-482;
    Wanderungen in d. Bergamasker Alpen, in: Jb. d. Schweizer Alpen-Club 31, 1895/96, S. 154-79;
    Elbrus, ebd. 32, 1896/97, S. 164-79.

  • Literatur

    C. Blodig, in: Mitt. d. Dt. u. Oesterr. Alpenver. 1900, S. 49-51, 55-57, 65 f., 83 f.;
    ders., in: Dt. Alpen-Ztg., 1925, S. 323-26;
    H. Wödl, in: Österr. Alpen-Ztg., 22, 1900, S. 65 f.;
    O. Zsigmondy, ebd. 23, 1901, S. 1-6 (P);
    A. Ziegler, in: L. R, hg. v. Dt. u. Österr. Alpenver., 1926, S. 68-72;
    W. Flaig, in: Berge u. Heimat 1949, S. 330 f. (P);
    O. Langl, in: Bergsteiger 17, 1949/50, S. 15-17 (P);
    F. Schmitt, ebd. 1984, H. 7, S. 60-61 (P);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Peter Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Peter, "Purtscheller, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 12-13 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118742981.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA