Lebensdaten
1892 – 1984
Geburtsort
Weimar
Sterbeort
Konstanz
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11873962X | OGND | VIAF: 313232132
Namensvarianten
  • Paulssen, Hans Constantin
  • Paulssen, Hans-Constantin
  • Paulssen, H. C.
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Zitierweise

Paulssen, Hans Constantin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11873962X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Arnold (s. 1);
    M Bertha Saeltzer;
    ⚭ Hertha, T d. Otto Binswanger (1852–1929), Psychiater (s. NDB II), u. d. Emilie Bädecker;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach juristischem Studium in Freiburg, München und Jena nahm P., der dem studentischen Corps der Hasso-Borussen angehörte, als Kriegsfreiwilliger am 1. Weltkrieg teil. 1918-20 war er im Rang eines Oberleutnants Führer eines Freikorps-Bataillons in Oberschlesien. 1920 gelang ihm ohne kaufmännische Vorkenntnisse durch verwandtschaftliche Beziehungen der Eintritt in die „Aluminium-Walzwerke Singen GmbH“, die wenig später zum Tochterunternehmen der „Schweizer Aluminium-Industrie A.G.“ wurden. P. stieg innerhalb weniger Jahre vom Verkäufer zum Generaldirektor des prosperierenden Unternehmens auf und behielt diese Funktion bis 1963.1939 wurde er auch Generaldirektor einer Holding der sechs im Machtbereich des Deutschen Reiches gelegenen Tochterunternehmen des Schweizer Mutterkonzerns. P., der während des 2. Weltkriegs auf regionaler Ebene Funktionen im Lenkungsapparat der Speerschen Rüstungsindustrie innehatte und 1940 zum „Wehrwirtschaftsführer“ ernannt wurde, gelang es, die Produktion der von ihm geleiteten – ausnahmslos kriegswichtigen – Werke immens zu steigern. Obwohl kein Mitglied der NSDAP oder ihrer Organisationen, wurde er im Rahmen der Entnazifizierung drei Jahre lang seiner Leitungsfunktionen in der Industrie enthoben. Als „Mitläufer“ klassifiziert, nahm er erst 1948 wieder die Geschäfte bei den Aluminium-Walzwerken Singen und der Aluminium Industrie-Gemeinschaft Konstanz auf.

    Schnell wurde P. in der Bundesrepublik zu einem bedeutenden Repräsentanten der deutschen Industrie und wichtigen Akteur der Sozialpolitik. 1948 ernannte ihn die bad. Regierung zum Marshall-Plan-Beauftragten, 1949 wurde er Präsident der Industrie- und Handelskammer Konstanz und des Arbeitgeberverbandes der Bad. Eisen- u. Metallindustrie in Freiburg. Den Höhepunkt seiner verbandspolitischen Karriere erreichte er 1953 mit der Wahl zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbande Deutschlands. Diesem Dachverband stand er bis 1964 vor. P. galt in der deutschen Öffentlichkeit als Exponent des sozialpartnerschaftlich geprägten Unternehmerflügels, der die Ordnungsfunktion der Gewerkschaften im Rahmen moderner Arbeitsbeziehungen anerkannte. Seine unternehmerische Praxis wie seine verbandspolitischen Äußerungen lassen indes erkennen, dafl patriarchalisch-autoritäre Prägungen, die er selbst immer wieder auf sein Kriegserlebnis 1914-18 zurückführte, sein Handeln leiteten. Einem harmonistischen Gesellschaftsideal verpflichtet, strebte er eine Veränderung der Arbeitsbeziehungen in der Bundesrepublik nach Schweizer Vorbild an. In allen Phasen seines unternehmerischen Wirkens hat P. den Gedanken der „Betriebsgemeinschaft“ hochgehalten, den er auch nach dessen Pervertierung im „Dritten Reich“ nicht als diskreditiert erachtete.|

  • Auszeichnungen

    Bad. KR (1952);
    Gr. BVK (1953) mit Stern (1955) u. Schulterband (1957);
    Ehrenbürger v. Singen (1955);
    Ehrensenator d. Univ. Freiburg (1962);
    Großkreuz d. franz. Ehrenlegion (1968).

  • Literatur

    G. v. Klass, Unternehmer in Licht u. Schatten, Der Weg d. dt. Arbeitgeberverbände, 1962;
    W. Mühlbradt, H. C. P, 1967 (P);
    C. Rauh-Kühne, H. C. P., Sozialpartnerschaft aus d. Geiste d. Kriegskameradschaft, in: P. Erker u. T. Pierenkemper (Hg.), Dt. Unternehmer zw. Kriegswirtsch. u. Wiederaufbau, Stud. z. Erfahrungsbildung v. Ind.-Eliten, 1998, S. 109-92;
    Munzinger.

  • Porträts

    Ölgem. v. W. Bertuch, 1964, in d. Geschäftsstelle d. Bundesvereinigung d. Dt. Arbeitgeberverbände in Köln.

  • Autor/in

    Cornelia Rauh-Kühne
  • Zitierweise

    Rauh-Kühne, Cornelia, "Paulssen, Hans Constantin" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 131 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11873962X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA