Lebensdaten
1907 – 1971
Geburtsort
Sächsisch-Regen (Reghin, Rumänien)
Sterbeort
Potsdam
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118732048 | OGND | VIAF: 66591418
Namensvarianten
  • Maurer, Georg
  • Juventus
  • Weilau, Johann
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Maurer, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118732048.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg ( 1958). Lehrer u. Musiker;
    M Emma Mühsam ( 1955);
    1946 Eva (* 1922), T d. Max Georg Dehnert (1895–1972), Hochschullehrer u. Komponist (s. L), u. d. Margita Lina Gertrud Gebauer;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    M. wuchs in einer eher armen siebenbürg.-sächs. Lehrerfamilie auf, die 1911 nach Bukarest übersiedelte. Dort besuchte er deutsch-ev. Schulen, gebrauchte aber im Alltag – Paul Celan in der benachbarten Bukowina vergleichbar – das Rumänische. Seit 1926, dem Erscheinungsjahr erster Gedichte in der deutschsprachigen Kronstädter Zeitschrift „Klingsor“, studierte M. Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Berlin und vor allem in Leipzig. 1934 brach er das Studium ab und schlug sich danach als Kunstkritiker und Lokalreporter der „Neuen Leipziger Zeitung“ durch. Von 1940 bis zum Sommer 1944 war er Soldat der deutschen Wehrmacht, die meiste Zeit Dolmetscher bei Bukarest. Nach der Gefangenschaft in Rumänien und der Sowjetunion, wo er zeitweilig im Bergbau unter Tage arbeitete, kehrte er Ende 1945 nach Leipzig zurück und wurde freier Mitarbeiter beim Mitteldeutschen Rundfunk Leipzig.

    Das Jahr 1945 bedeutete für M. eine Lebenswende: Er verabschiedete sich von seinem bisherigen Dasein als unpolitisch-schwärmerischer Schöngeist (wie er es nun selbstkritisch sah), studierte Marx' Schriften und begann Gedichte zu schreiben, die zwar weiterhin klassisch-romantischer Lyriktradition von Brockes, Klopstock und Hölderlin bis zu Rilke verpflichtet blieben, aber auch das gesellschaftlich Neue einzubeziehen suchten und Töne eines Whitman, Becher oder Neruda aufnahmen. Weit entfernt von einer Dichtung, wie sie Hugo Friedrich in seinem Buch „Die Struktur der modernen Lyrik“ beschreibt, wurde M. zum Repräsentanten des sprachlich und gedanklich anspruchsvollen Weltanschauungsgedichts, dem Pathos, „hoher Ton“ und Positivität zeitlebens unverdächtig blieben. Die 1948 erschienenen überwiegend hymnischen „Gesänge der Zeit“ sind noch ein Werk des Übergangs. Spätere Gedichtbände – u. a. „42 Sonette“ (1953), „Bewußtsein“ (1950/56), „Die Elemente“ (1955), „Lob der Venus“ (1956) - spiegeln die Welt im Bewußtsein einer geglückten Zeitenwende, in der vor allem Liebe und Arbeit eine neue Qualität gewonnen zu haben scheinen. Eine Domäne M.s wurde die Naturlyrik (Dreistrophenkalender, 1961/79 – immer noch eines der populärsten Gedichtbücher der DDR), in der er sich vom gesellschaftsflüchtigen Naturgedicht der Inneren Emigration absetzte und ein sinnliches, lebensbejahendes Naturverhältnis zu gestalten versuchte. Summen von M.s lyrischem Schaffen sind der rhapsodische Zyklus „Das Unsere“ (1961/62) – in Auseinandersetzung mit den „Duineser Elegien“ entstanden – und der postum 1973 erschienene Band „Erfahrene Welt“. Doch wichtiger als die eigene Lyrik war vielleicht M.s Lehrtätigkeit am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig, die er von 1955 bis zu seinem Tod (seit 1961 als Professor) ausübte. DDR-Lyriker der jüngeren Generation (Rainer und Sarah Kirsch, Karl Mickel, Heinz Czechowski, Volker Braun) haben M.s Lyrikseminar und seinen pädagogischen Eros immer wieder gerühmt.|

  • Auszeichnungen

    Nationalpreis der DDR (1965), Mitgl. d. Ak. d. Künste (1965).

  • Werke

    Weitere W u. a. Gedichte: Poet. Reise, 1959;
    Gestalten d. Liebe, 1964;
    Stromkreis, 1964;
    Variationen, 1964;
    Im Blick d. Uralten, 1965;
    Gespräche. 1967;
    Kreise, 1970;
    Unter d. Maulbeerbaum, Ausgew. Gedichte, hrsg. v. G. Wolf, 1977. – Essays: Essay 1, 1969;
    Essay 2, 1973.

  • Literatur

    L. G. Laschen. Lyrik in d. DDR, 1971, S. 50-58;
    G. Wolf (Hrsg.), Dichtung ist deine Welt, Selbstaussagen u. Versuche z. Werk G. M.s, 1973 (u. a. v. H. Czechowski, F. Fühmann, R. S. Kirsch, K. Michel. D. Schlenstedt; W, L. P);
    Gesch. d. dt. Lit. XI, 1976, S. 456-60 u. 715-22 (P);
    F. J. Raddatz, Traditionen u. Tendenzen, 1976, S. 133-45;
    G. M. 1907-1971, hrsg. v. d. Stadt- u. Bez.bibl. Leipzig, 1977;
    W. Emmerich. G. M., in: Krit. Lex. z. dt.sprachigen Gegenwartslit., 1983. (W, L). – Zu M. G. Dehnert: Frank-Altmann. Tonkünstlerlex., 1936.

  • Autor/in

    Wolfgang Emmerich
  • Zitierweise

    Emmerich, Wolfgang, "Maurer, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 440-441 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118732048.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA