Lebensdaten
um 1157 – 1189
Geburtsort
Windsor
Sterbeort
Braunschweig
Beruf/Funktion
Herzogin von Sachsen und Bayern
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118731718 | OGND | VIAF: 15564620
Namensvarianten
  • Mathilde von England (geborene)
  • Mathilde
  • Mathilde von England (geborene)
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Zitierweise

Mathilde, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118731718.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kg. Heinrich II. v. England (1133–89), S d. Gottfried Plantagenet (1113–51), Gf. v. Anjou, u. d. Prn. Mathilde v. England (1104–67);
    M Eleonore (1123–1204), T d. Hzg. Wilhelm VIII. v. Aquitanien (1099–1137) u. d. Eleonore v. Chatelléraut;
    Geschw u. a. Kg. Richard I. Löwenherz v. England (1157–99), Kg. Johann Ohneland v. England (1167–1216), Eleonore (1162–1214, Kg. Alfons VIII. v. Kastilien), Johanna (1164–99, 1) Kg. Wilhelm II. v. Sizilien, 2) Gf. Raimund VI. v. Toulouse);
    - Minden 1168 Heinrich d. Löwen (ca. 1129/30-95), Hzg. v. Sachsen u. Bayern (s. NDB VIII);
    4 S, 2 T, u. a. Heinrich (V.) ( 227), Pfalzgf. b. Rhein (s. NDB VIII), Kaiser Otto IV. (1175/77-1218), Wilhelm (1184–1213), Herr v. Lüneburg u. Stammvater d. Herzöge v. Braunschweig-Lüneburg.

  • Biographie

    Als älteste Tochter Eleonores von Poitou aus deren zweiter Ehe mit Heinrich von Anjou (seit 1154 König von England) war M. aus der Sicht des hochadeligen Familiengefüges eine sehr wichtige Gestalt im Europa des 12. Jh. Ihr Verlöbnis mit dem Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich dem Löwen, war demgemäß vor allem eine politische Verbindung, die – zusammen mit der Verlobung zwischen M.s Schwester Eleonore und Friedrich Barbarossas Sohn Friedrich – die Beziehungen zwischen dem stauf. Königtum und dem Königreich England festigen sollte; als Vermittler dieses deutsch-engl. Bündnisses von 1165 wirkte der Kanzler Rainald v. Dassel.

    Ende September 1167 brach M. mit großem Gefolge und reicher Mitgift von England auf. Zwar läßt sich aus den Quellen nicht erschließen, welchen genauen Wert die mitgeführten Schätze besaßen, sie verhalfen Heinrich dem Löwen jedoch zu außergewöhnlichem Reichtum. Am 1.2.1168 wurde die Ehe zwischen der 11- oder 12jährigen M. und dem 30 Jahre älteren Heinrich geschlossen. Nach dessen Sturz 1180 konnte sie ihre persönlichen Beziehungen für ihn nutzen. 1182 begleitete sie ihn ins Exil und lebte zunächst bis 1184 in der Normandie (Caen und Argentan), dann für ein Jahr in England; im Oktober 1185 kehrte sie mit ihrem Gatten nach Sachsen zurück. Als Heinrich der Löwe während des Kreuzzugs Friedrich Barbarossas erneut auf drei Jahre das Reich verlassen mußte, blieb sie als Wahrerin seiner Interessen in Braunschweig zurück, wo sie am 28. Juni 1189 starb.

    Der kulturelle Aufschwung am Hofe Heinrichs wurde durch M. entscheidend beeinflußt. Durch sie gelangte die in Frankreich entstandene ritterliche Dichtung an den welf. Hof und zu einer ersten Blüte auf dem Boden des Reiches – so geht die Anregung zur Abfassung des Rolandslieds mit großer Wahrscheinlichkeit auf sie zurück. Gemeinsam mit Heinrich erscheint sie auf den Stifterbildern des Braunschweiger Evangeliars.

  • Literatur

    Die Urkk. Heinrichs d. Löwen, bearb. v. K. Jordan, MGH Laienfürsten- u. Dynastenurkk., 1941/49 (s. Register);
    K. Jordan, Heinrich d. Löwe, 1979 (Qu., L);
    W. D. Mohrmann (Hrsg.), Heinrich d. Löwe, 1980, darin bes. K. Jordan, Heinrich d. Löwe, Leistung u. Persönlichkeit, S. 502 ff.;
    E. Ennen, Frauen im MA, 1984, S. 128 f.;
    Das Evangeliar Heinrichs d. Löwen u. d. ma. Herrscherbild, hrsg. v. H. Fuhrmann u. F. Mütherich, Ausst.kat. München 1986;
    J. Ahlers, Die Welfen u. d. engl. Könige 1165-1235, 1987 (Qu);
    H. M. Schaller, Das geistige Leben am Hofe Kaiser Ottos IV. v. Braunschweig, in: DA 45, 1989, S. 54-82.

  • Porträts

    Evangeliar Heinrichs d. Löwen, fol. 19r, 171v (München, Bayer. Staatsbibl., clm 30055 u. Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibl., cod. Guelf. 105, noviss. 2°), um 1188 in Helmarshausen entstanden;
    vgl. dazu Ausst.kat. München 1986 mit Tafel 28/29;
    Grabplatte im Braunschweiger Dom, Abb. in: K. Jordan, Heinrich d. Löwe, 1979, Nr. 16;
    vgl. dazu W. Sauerländer, in: Die Zeit d. Staufer, Ausst.kat. Stuttgar 1977, I. Nr. 447.

  • Autor/in

    Ludwig Holzfurtner
  • Zitierweise

    Holzfurtner, Ludwig, "Mathilde" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 378 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118731718.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA