Lebensdaten
1914 – 1976
Geburtsort
Schöneborn bei Gummersbach (Rheinland)
Sterbeort
Erlangen
Beruf/Funktion
CDU-Politiker ; Wohnungsbaupolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118729519 | OGND | VIAF: 15564523
Namensvarianten
  • Lücke, Paul
  • Lücke, Paul

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lücke, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118729519.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1880–1958), Steinbruchmeister, S d. Peter u. d. Maria Mutzenbach;
    M Maria (1880–1953), T d. Wilhelm Wette u. d. Henriette Hasky, 1946 Rosa (* 1920), T d. Installateurmeisters Benedikt Fussenegger;
    5 S, 1 T.

  • Biographie

    Die für die Wiederaufbaugeneration der Ära Adenauer und Erhard greifbaren Ergebnisse der Politik L.s, der durch Förderung von Eigenheimen für Familien danach strebte, „aus besitzlosen Proletariern verantwortungsbewußte Staatsbürger“ zu machen, haben ihm zu Popularität als „Vater des sozialen Wohnungsbaus“ verholfen. Sein Anliegen, die Familie als Kern eines gesunden Staatswesens zu fördern und so die Gesellschaft vor Atomisierung und Säkularisierung zu bewahren, war von der lebensnahen Katholizität geprägt, die er seiner Herkunft aus einer kinderreichen Handwerkerfamilie verdankte.

    Aus dem 2. Weltkrieg schwerbeschädigt heimgekehrt, gründete der gelernte Maschineningenieur ein Kath. Aufbauwerk im Oberberg. Kreis, wo er 1947-49 Amtsdirektor in Engelskirchen war. Er blieb auch später der kath. Laienbewegung treu; 1962 war er Präsident des Deutschen Katholikentages. – In Verbindung mit Nikolaus Ehlens (1886–1965) Bemühen um „das familiengerechte Heim“ (1950) hatte L. bereits als CDU-Abgeordneter (1949–72) und Vorsitzender des Ausschusses für Wiederaufbau und Wohnungswesen (1950–57) maßgeblichen Anteil an der Abkehr vom Vorrang des Mietwohnungsbaus und an der Ausrichtung des 2. Wohnungsbaugesetzes 1956 am Familienheim- und Selbsthilfeprinzip. Als Bundesminister für Wohnungsbau (1957–61), für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (1961–65) gelang ihm nicht nur die Beseitigung der durch Kriegszerstörungen, Vertreibung, Flucht und Bevölkerungswachstum bedingten Wohnungsnot. Er überführte auch das Wohnungswesen aus der Zwangsbewirtschaftung in die Soziale Marktwirtschaft („Lücke-Plan“ 1960), glich soziale Härten der Liberalisierung durch Miet- und Lastenbeihilfen (später: Wohngeld) aus und trug erheblich zur breiteren Vermögensstreuung durch den Erwerb von Wohnungseigentum bei. Durch Demonstrativbauvorhaben regte er gleichermaßen die technische Rationalisierung des Baugewerbes und die städtebauliche „Auflockerung des Siedlungsgefüges“ an. Seine Ansätze zur Raumordnung und zur Stadt- und Dorferneuerung (Raumordnungsgesetz 1965) brachten jedoch angesichts der bestehenden Pluralität der Planungsträger und vor allem der Dynamik von Massenmotorisierung und Stadtflucht nicht den gewünschten Erfolg.

    1965 wurde L. das Bundesministerium des Innern übertragen, das er auch in der Großen Koalition unter Kiesinger behielt. Bereits während der „Spiegel“-Affäre 1962 hatte L. Fühlung mit der nach dem „Godesberger Programm“ 1959 gewandelten Sozialdemokratischen Partei aufgenommen, um die Möglichkeiten für eine Große Koalition unter Adenauer zu erkunden. Sein beständiges Ziel, die junge Demokratie der Bundesrepublik Deutschland durch Einführung eines Mehrheitswahlrechts zu stabilisieren, verfolgte er namentlich nach dem Einzug der Nationaldemokratischen Partei in mehrere Landtage 1966/67 hartnäckig. Als der Koalitionspartner 1968 von der vereinbarten Wahlrechtsreform abrückte, trat L. von seinem Amt zurück.

  • Werke

    Ist Bonn doch Weimar? Der Kampf um d. Mehrheitswahlrecht, 1968. -
    Hrsg.: Der Weg z. e. fam.gerechten Wohnungsbaupol., 1951.

  • Literatur

    K. Gotto, Der Versuch e. Großen Koalition 1962, in: Konrad Adenauer u. s. Zeit II, 1976, S. 316-38;
    W. Born, Weg in d. Verantwortung, P. L., 1965 (P).

  • Autor/in

    Reinhard Frommelt
  • Zitierweise

    Frommelt, Reinhard, "Lücke, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 449 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118729519.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA