Lebensdaten
1871 – 1945
Geburtsort
Dorpat
Sterbeort
Neudietendorf (Thüringen)
Beruf/Funktion
Literaturhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11872472X | OGND | VIAF: 59314385
Namensvarianten
  • Krueger, Herman Anders
  • Krüger, Herman Anders
  • Krueger, Herman Anders
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Zitierweise

Krüger, Herman Anders, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11872472X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Hermann (1829–1905), 1864 Leiter d. Herrnhuter Sozietäts- u. Diasporawerks in d. Ostseeprovinzen (Sitz Dorpat), Prediger 1872 in Potsdam, 1873 in Altona, 1875 in N., 1876 in Königsfeld (Schwarzwald), 1878-96 1. Prediger, Gemeinhelfer u. Schuldir. in Gnadenfrei (Schlesien), S d. Färbereibes. Gustav (aus Hessen) u. d. Henriette Thiem (aus Berliner Brauerfam.);
    M Emma Eleonore (1844–1920), T d. Anders Buck, aus Nordschleswig, Leiter d. Seifensiederei d. Brüdergemeine in N., u. d. Henriette Elisabeth Fuest;
    Dresden 1902 Marie (* 1871), T d. Wilhelm Winter (1814–86), Inh. e. Leinen- u. Baumwollweberei in Reichenbach (Schlesien), u. d. Marie Dorothea Schregel;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    K. besuchte die Lateinschule in Gnadenfrei, das Progymnasium in Niesky (Oberlausitz) und 1891-93 auf Wunsch des Vaters das theologische Seminar der ev. Brüderkirche zu Gnadenfeld (Schlesien). Er übte das Predigeramt nicht aus, sondern wurde Lehrer in Königsfeld (Schwarzwald). Im Sommer 1894 verließ K. die Brüdergemeine und studierte bis 1898 in Leipzig Geschichte (K. Lamprecht, E. Marcks), Nationalökonomie (K. Bücher), Germanistik (Ed. Sievers) und Geographie (Frdr. Ratzel). Dazwischen war er ein Jahr lang an der deutschen Schule in Genua tätig. 1898-1905 lebte er in Dresden, zunächst als Lehrer der Fähnrichschule und Bibliothekar der Sekundogeniturbibliothek, dann als Assistent am Historischen Museum. Inzwischen waren seine ersten Erzählungen, Romane, Dramen und Gedichte erschienen, aber auch literarhistorische Arbeiten (Pseudoromantik, 1904; Kritische Studien über das Dresdner Hoftheater, 1904). 1905 habilitierte sich K. an der TH Hannover, wo er als Privatdozent, seit 1909 als Professor für deutsche Literaturgeschichte wirkte. Er lernte Wilhelm Raabe kennen, dessen Biograph er wurde (Der junge Raabe, 1911; Wilh. Raabe, 1941). 1913 nahm er seinen Abschied aus dem Staatsdienst, um sich ganz seinen schriftstellerischen und politischen Ambitionen widmen zu können. In Dresden hatte er sich dem Jungliberalen Reichsverein und den Nationalliberalen angeschlossen; 1910 kandidierte er vergeblich für den Reichstag. Nach der Teilnahme am Weltkrieg wurde er Ende 1918 Mitglied des Gothaer Volksausschusses, 1919 demokratischer Abgeordneter|der Weimarer Nationalversammlung und 1920 als Staatsrat Mitglied der thür. Landesregierung und Kommandeur der Landespolizei. 1921 übernahm er die Leitung der Gothaer, 1928 der Altenburger Landesbibliothek. Seit 1934 lebte er in Neudietendorf.

    K.s Werk ist stark autobiographisch geprägt, so auch sein Hauptwerk, der Herrnhutische Bubenroman „Gottfried Kämpfer“ (1904), von dem bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges über 100 000 Exemplare verkauft worden sind. In der Schilderung des Heranreifens und Erwachsenwerdens junger Menschen vertritt K. ein spartanisches Erziehungsideal: Man muß lernen, sich durchzusetzen, um später als Mann der Tat bestehen zu können. In seinem dramatischen Schaffen verdient die Fridericus-Trilogie (Der Kronprinz, Der König, Der Alte, 1936) Beachtung; mit der Novelle „Verjagtes Volk“ (1924) stellt sie gleichsam ein politisches Bekenntnis K.s dar. Sein „Deutsches Literatur-Lexikon, Biographisches und bibliographisches Handbuch mit Motivübersichten und Quellennachweisen“ (1914), nach K.s eigenen Worten „eine mehr mühsame als selbständige Arbeit“ (Vorwort), kam einem dringenden Bedürfnis entgegen. Es basierte auf dem „Lexikon der Nationalliteratur“ (1882) seines Lehrers Adolf Stern und bewährte sich – zumindest bis zum Erscheinen des Deutschen Literatur-Lexikons von Wilh. Kosch 1928-30 – als nützliches Nachschlagewerk.

  • Werke

    Weitere W u. a. Der junge Eichendorff, 1898, ²1904. -
    Autobiographisches: Sohn u. Vater, Eine Jugendrechenschaft, 1922;
    Allerlei aus unserer Fam.gesch., 1935. -
    Gedichte: Simple Lieder, 1898. ²1900. -
    Romane: Sirenenliebe, 1897, ²1900;
    Kaspar Krumbholtz, 1910;
    Die sieben Räudel, 1926;
    Hans Nord, Die Gesch. e. romant. Trotzkopfs, 1938. -
    Novellen: Barmherzigkeit, 1925;
    Die Maulschelle, 1931. -
    Dramen: Ritter Hans, 1897;
    Der Graf v. Gleichen, 1908;
    Die Pelzmütze, 1914.

  • Literatur

    L. Bäte, H. A. K., 1941 u. 1958 (P);
    G. Pachnicke, Gothaer Bibliothekare, 1958 (P);
    H. A. K., Dt. Lit.-Lex. 1914 (W, L);
    Kürschners Dt. Lit.-Kal., Nekr. 1936–70.

  • Porträts

    Kohlezeichnung v. E. Liebermann, 1917, Abb. b. Bäte, s. L.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Krüger, Herman Anders" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 105-106 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11872472X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA