Lebensdaten
1889 – 1958
Geburtsort
Beratzhausen (Oberpfalz)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118724282 | OGND | VIAF: 45097176
Namensvarianten
  • Kölwel, Gottfried
  • Kölwel, Gottfried
  • Rölwel, Gottfried
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kölwel, Gottfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724282.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottfried (1848–1903), Kaufm. u. Färbereibes. in B., S d. Färbereibes. Gottfried in B. u. d. Maria Anna Grau;
    M Theresia (* 1851), T d. Brauereibes. Leonhard Schmid in Schmidmühlen u. d. Barbara Königer;
    München 1927 Rosa (* 1900), T d. Privatiers Josef Niedermayer in M. u. d. Maria Fahrbühl; kinderlos.

  • Biographie

    Nach der Gymnasialzeit in Amberg und philologischen Studien in München unternahm K. Reisen in verschiedene europäische Länder. Seit 1912 lebte er als freier Schriftsteller in Gräfelfing bei München. – Die Landschaft des Fränkischen Jura, aus dem K. stammte, bildet den Hintergrund für zahlreiche seiner Dichtungen. Als Lyriker begann er seinen Weg mit den Gedichtbänden „Gesänge gegen den Tod“ (1914), „Die frühe Landschaft“ (1917) und „Erhebung“ (1918). Diese Sammlungen fanden die Zustimmung so verschiedener Zeitgenossen wie Rilke, Kafka, Dehmel und Buber. Hier sprach sich ein Dichter in sorgfältig durchformulierter, rhythmisch bewegter Sprache aus. Er vermochte seine Begegnung mit der Natur und ihren Geheimnissen ebenso darzustellen wie die Landschaft sichtbar zu machen und innere Gesichte in bildhafte Sprache zu verwandeln. In den nach dem 2. Weltkrieg entstandenen „Münchner Elegien“ (1947) verlieh K. seiner Erschütterung über die Zerstörung Münchens ergreifenden Ausdruck. Es entsprach indessen seinem Wesen, daß er nicht bei der Verzweiflung und Verdüsterung verharrte, vielmehr gab ihm das Wissen um die Unzerstörbarkeit der Natur und des menschlichen Herzens Trost, den er in seiner Dichtung zu übermitteln suchte.

    Früh schon trat neben den Lyriker der Epiker, der in zahlreichen Erzählungen und Romanen sowie in autobiographischen Darstellungen, die an Carossas Bücher erinnern, Menschenschicksale gestaltete. Sie alle sind tief in der Natur verwurzelt und eng mit der Landschaft verbunden. Diese epischen Arbeiten nehmen in der zeitgenössischen Dichtung einen eigenen Platz ein. K. gestaltet und charakterisiert nicht, indem er wie viele seiner Zeitgenossen seine Gestalten psychologisierend und analysierend auflöst, vielmehr läßt er sie handeln. Sie gehen ihrem Schicksal entgegen. Seine besondere Liebe gilt dabei Menschen aus dem Volk, was vielen seiner Erzählungen den Charakter von Volksstücken verleiht. Hier spannt sich der Bogen vom Tragischen bis in die Bereiche des Spuk- und Märchenhaften, auch in die des Humors. Dabei kennt und respektiert K. stets die Grenzen seiner Begabung.

    Auch mit Dramen und Hörspielen trat K. hervor, wobei er gleichfalls aus Quellen des Volkhaften, aber auch aus der Welt der Sagen schöpfte. Er war jedoch kein Heimatdichter in abwertendem oder sentimentalein Sinn. Er knüpfte an die erzählerische Tradition Gottfried Kellers und – vor allem in bezug auf die Elemente von Natur und Landschaft – Adalbert Stifters an. Das Werk der Mannesjahre fand die Zustimmung Thomas Manns, der in K. einen Menschengestalter und Erzähler aus ursprünglicher Kraft sah, einen Dichter, dessen Ziel es blieb, in sorgfältig gefügter Sprache das Menschliche in seiner Vielfalt und seiner Gebundenheit an Natur und Landschaft mit ihrem Geheimnis darzustellen.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung in Darmstadt u. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste in München;
    Lit.preis d. Stadt München, 1952.

  • Werke

    Weitere W Gedichte: Ird. Fülle, 1937;
    Gedichte, 1949;
    Wir Wehenden durch diese Welt, Ausw., 1959;
    - Erzz.: Bertolzhausen, 1925;
    Volk auf alter Erde, 1929;
    Der tödliche Sommer, 1931;
    Das fliegende Geld, 1933;
    Das Glück auf Erden, 1936;
    Die Wanderung nach Rödelsee, 1938;
    Abenteuer d. Jugend, 1938;
    Der gute Freund, 1938;
    Kleiner Eulenspiegel, 1947;
    Die Stimme d. Grille, 1950;
    Das Himmelsgericht, 1951;
    Als d. Wunder noch lebte, 1960;
    Der Bayernspiegel, 1941 (enth.: Die heitere Welt vom Spiegelberg, 1940 u. Das Tal v. Lauterach, 1941);
    - Romane: Das fremde Land, 1930 (u. d. T. Franz Seebas, 1940);
    Der geheimnisvolle Wald, 1938;
    Der verborgene Krug, 1944 (u. d. T. Der Aufstand d. Herzens, 1952);
    - Dramen: Der Hoimann, 1933;
    Franziska Zachez, 1934;
    Musikantenkomödie, 1935;
    Das Drachenspiel, o. J.;
    - Hörspiel: Am Strom, 1936;
    - Autobiographisches: Das Jahr d. Kindheit, 1935 (u. d. T. Das glücksel. Jahr, 1941);
    Die schöne Welt, 1942;
    Zw. oben u. unten, Ein Selbstporträt, in: Welt u. Wort 5, 1950, S. 195 f.;
    - Prosa, Dramen, Verse, 3 Bde., 1962-64 (P in I).

  • Literatur

    F. Lennartz, Dichter u. Schriftsteller unserer Zeit, ⁶1954;
    E. Alker, in: Dt. Rdsch. 83, 1957, S. 1153-57;
    O. Heuschele, in: Jahrbuch d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung, 1959, S. 142 ff.;
    ders., in: Kunisch.

  • Autor/in

    Otto Heuschele
  • Zitierweise

    Heuschele, Otto, "Kölwel, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 327-328 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724282.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA