Lebensdaten
1876 – 1954
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Luschendorf Ortsteil Friedrichberg bei Lübeck
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker ; Bühnenbildner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118723456 | OGND | VIAF: 47556957
Namensvarianten
  • Klein, Cesar
  • Klein, César
  • Klein, Kesar
  • mehr

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Zitierweise

Klein, Cesar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723456.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl August (1850–1928), Tischler in H., S d. Carl Gottfried aus Frankfurt/M., Stuhlmacher in H., u. d. Justine Cath. Davine Teeger aus H.;
    M Joh. Cath. Marg. Elsabe Klein aus Elmshorn;
    1) Hamburg 1902 Martha (1879–1929), T d. Schuhmachers Heinr. Frdr. Johs. Steffen u. d. Mathilde Cath. Margaretha Sude, 2) Berlin-Zehlendorf 1930 Paula Bock (* 1889) aus Leer.

  • Biographie

    K. begann 1890 auf Wunsch seines Vaters eine Lehre in einer Hamburger Malerfirma. Nach dieser handwerklichen Ausbildung besuchte er die Hamburger Kunstgewerbeschule, drei Jahre später die Düsseldorfer Akademie. Er beendete seine Studienzeit mit einem Stipendium an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums bei M. Seliger. K. arbeitete zunächst für die „Steglitzer Werkstatt“ und führte dann zusammen mit Seliger Aufträge in Leipzig aus. Seit 1903 wieder in Berlin, betätigte er sich auf den Gebieten des Kunstgewerbes und der Innenarchitektur, der Glasmalerei und Mosaikarbeit. Er entwarf Treppenhäuser und schuf 1913 für den Saal des neuen Verwaltungsgebäudes der Siemens & Halske AG den Mosaikfußboden. Die Ausmalung und Innengestaltung (Wand- und Deckengemälde sowie Vorhang) des Marmorhaus-Kinos stellt einen richtungweisenden Versuch K.s dar, die Formen des Expressionismus auf das Kunstgewerbe zu übertragen. Ähnliches versuchte K. bei der Gestaltung der Einfahrt der Galerie Gurlitt (Fresken und Glasfenster), bei der Ausmalung eines Schlafzimmers („Das Spiel der Träume“, 1919), bei der Ausmalung des Theaters am Kurfürstendamm (1922) und bei dem großen Deckengemälde in der Kroll-Oper. Mit seinem Gemälde „Salome“ (1907) schloß er sich der Berliner Sezession an. 1918 gründete K. zusammen mit Pechstein die „Novembergruppe“ und entwarf eine Reihe von politischen Plakaten, unter anderem für die Weimarer Nationalversammlung. 1919 wurde er als Lehrer an die Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums berufen und übernahm nach deren Zusammenlegung mit der Kunstakademie die Leitung der Klassen für Wand- und Glasmalerei sowie für Bühnengestaltung.

    Seit 1919 war K. als szenischer Bühnenbildner tätig; er arbeitete für fast sämtliche größeren Berliner Theater (Staats-, Lessing-, Deutsches Theater, Theater am Nollendorfplatz, Theater in der Königgrätzerstraße). Stilbildend waren seine Entwürfe zu Schillers „Wallenstein“ und „Don Carlos“, zu Georg Kaisers „Hölle, Weg und Erde“, Büchners „Woyzeck“, Maeterlincks „Pelleas und Melisande“, Grabbes „Don Juan und Faust“ und Shakespeares „Romeo und Julia“. Außer mit L. Jessner, V. Barnowsky, L. Müthel, K. H. Martin, K. H. Stroux und R. Weichert arbeitete K. vorwiegend mit Jürgen Fehling zusammen; die gemeinsame Don-Carlos- Inszenierung in Hamburg ist in die Theatergeschichte eingegangen. Nachdem ihm 1937 die Nationalsozialisten die Professur entzogen hatten, zog sich K. nach Pansdorf bei Lübeck zurück, wo er sein kleines Landhaus mit großflächigen Szenen aus der Theatergeschichte ausmalte. Seit 1945 drückte er sich immer mehr in abstrakter Malerei aus, die surrealistische Elemente aufweist. Jetzt arbeitete er auch wieder für die Bühne (Lübeck, Hamburg, Berlin). Mit seinen Hamburger Entwürfen zu Purcells Oper „Dido und Aeneas“, Hindemiths „Nobilissima Visione“ und Camus' „Caligula“ befestigte K. auch für die Nachkriegszeit seinen hervorragenden Ruf. Er gehörte zu der Generation der Avantgardisten der modernen deutschen Malerei, als Lehrer zu den vorbildlichen Entdeckern junger Talente, als Innenarchitekt zu den kultiviertesten Schöpfern neuer Räume und als Bühnenbildner mit den bedeutendsten Regisseuren seiner Zeit zu den stilbildenden szenischen Bühnenbauern des 20. Jahrhunderts

  • Werke

    Nachlaß im Bes. v. Frau Paula Klein, Pansdorf b. Lübeck, Eschenhof;
    alle szen. Arbb. (ca. 3 000 Bl.) (Köln, Theatermus.);
    R. Pfefferkorn, C. K., Oeuvre-Kat., 1975.

  • Literatur

    Th. Däubler, in: Junge Kunst V, 1919;
    H. Ihering, Regisseure u. Bühnenmaler, 1921, S. 87-89;
    C. Glaser, Graphik d. Neuzeit, 1922;
    H. Th. Flemming, C. K., Künstler unserer Zeit, 1948;
    R. Pfefferkorn, C. K., 1962 (mit 100 Abb.);
    ThB (W, L).

  • Autor/in

    Rolf Badenhausen
  • Zitierweise

    Badenhausen, Rolf, "Klein, Cesar" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723456.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA