Lebensdaten
nach 1618 – um 1680
Geburtsort
bei Regensburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Dichter ; Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118718622 | OGND | VIAF: 44395488
Namensvarianten
  • Grefflinger, Georg
  • Celadon (Pseudonym)
  • Seladon (Pseudonym)
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Zitierweise

Greflinger, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118718622.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    S (?) Friedrich Conrad ( 1717) u. Franz Ludwig ( 1730?), Drucker in H.

  • Biographie

    G.s Lebensweg, über den nur wenige, zum Teil unbestimmte Angaben unterrichten, wurde jahrzehntelang durch den Krieg, der den offenbar in ländlicher Umgebung Aufgewachsenen früh des Elternhauses beraubt hatte, bestimmt. Regensburg, wo er das protestantische Gymnasium besuchte, Wien, Sachsen, Danzig, Frankfurt/Main – Heerlager und Künstlerkreise – waren Stationen bewegter Wanderjahre, ehe er 1646 in Hamburg Bleibe und Brot fand. Die Notwendigkeit, vom Ertrag seiner Feder zu leben, ließ den Dichter – den Rist 1654 zum Poetea laureatus krönte und als „Celadon“ in den Elbschwanorden aufnahm – neben seiner Tätigkeit als Notarius publicus eine vielseitige polygraphische Betriebsamkeit entfalten. In Lied und Epigramm erreicht G. durch unkonventionell-frische, gemütvolle wie offenherzige Sprache, durch witzig pointierte Diktion einen eigenen Ton. Unter seinen zahlreichen Übersetzungen gewann die des „Cid“ von Corneille (als erste deutsche) literarhistorische Bedeutung (Hamburg 1650). Wichtig bleibt G. als historisch-politischer Dichter, als Schilderer und Berichterstatter des Zeitgeschehens. Sein Alexandrinerepos vom 30jährigen Kriege fand noch Lessings Beachtung. Seine Zeitung, der „Nordische Mercurius“ (begonnen vor 1665, fortgeführt bis 1730) erweist G. als eine der ersten deutschen Journalistenpersönlichkeiten dauernden Rangs.

  • Werke

    Weitere W Seladons Beständige Liebe, Frankfurt/M. 1644 (P);
    Ferrando-Dorinde, ebd. 1644;
    Seladons Weltl. Lieder, Frankfurt 1651;
    Des Hochberühmten Spannischen Poeten Lope de Vega Verwirrter Hof od. Kg. Carl, Hamburg 1652;
    Poet. Rosen u. Dörner/Hülsen u. Körner, ebd. 1655;
    Der verständige Gärtner, ebd. 1655, Hannover 1692;
    Zwo Hundert Außbildungen… aus d. Iconol. Caesaris Ripae, Hamburg 1656;
    Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krieg, 1657;
    Kurtze Anzeigungen d. vornehmsten Kriegs Händel, 1657;
    Celadonische Musa, [Hamburg] 1663.

  • Literatur

    ADB IX;
    W. v. Oettingen, Über G. G. v. Regensburg als Dichter, Historiker u. Übersetzer, 1882 (W-Verz.); dazu:
    C. Walther, in: Anz. f. dt. Alterthum u. dt. Lit. 10, 1884, S. 73-127, J. Bolte, ebd. 13, 1887, S. 103-14, L. Neubaur, in: Altpreuß. Mschr. 27, 1890, S. 476-503;
    Th. Weevers, Bredero's Liedboek en de Liederen von G. G., in: Album Prof. Dr. Frank Baur II, Antwerpen 1948, S. 347 ff.;
    L. Mackensen, Die Entdeckung d. Insul Pines, Zu G. G. u. s. „Nord. Mercurius“, in: Mitt. aus d. Dt. Presseforschung zu Bremen 1, 1960, S. 7-47;
    Goedeke III, S. 87-90;
    Altpreuß. Biogr.

  • Autor/in

    Elger Blühm
  • Zitierweise

    Blühm, Elger, "Greflinger, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 19-20 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118718622.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Greflinger: Johann Georg G., Dichter und Polygraph, geb. um 1600 in Regensburg, kam, nachdem er sich in verschiedenen Lebensstellungen, auch im Kriegsdienst, in der Welt umgesehen hatte, nach Hamburg, wo er als Notarius Publicus lebte, aber sich doch wol hauptsächlich mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftigte. Er starb um 1677. Auf den Titeln seiner Schriften nennt er sich gewöhnlich „Celadon von der Donau“. Mit Rist, der ihn zum Dichter krönte, stand er in freundschaftlichem Verkehr. Ein großer Theil seiner Schriften, Anweisungen zur Gartenkunst, zur Conditorei, Complimentirbücher und ähnliches sind offenbar nur des Erwerbs wegen geschrieben; aber unter seinen poetischen Schriften sind mehrere zu erwähnen, die ihm eine Stelle in der deutschen Litteraturgeschichte sichern. In der Dichtungsgattung, für welche die Deutschen im 17. Jahrhundert eine besondere Vorliebe zeigen, im Epigramm, hat auch er sich versucht; 1631 hat er eine Decas Epigramme veröffentlicht. In seinen lyrischen Dichtungen zeigt sich eine große Formgewandtheit; aber auch lebhafte Sinnlichkeit und derber Realismus. Den dreißigjährigen Krieg besang er in einem epischen Gedicht in Alexandrinern. Am häufigsten erwähnt wird eine Uebersetzung des Cid von Corneille (1650), das erste Beispiel der Uebertragung einer französischen Tragödie ins Deutsche. Im vierten Bande von Gottsched's Beiträgen zur critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit S. 293 ff. findet man eine ausführliche Besprechung mit Proben.

    • Literatur

      Vgl. Schröder's Hamburgisches Schriftstellerlexikon und die Charakteristik bei Gervinus.

  • Autor/in

    W. Creizenach.
  • Zitierweise

    Creizenach, Wilhelm, "Greflinger, Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 625 unter Greflinger, Johann Georg [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118718622.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA