Lebensdaten
um 1360 – 1430 oder 1431
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Baumeister ; Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118717103 | OGND | VIAF: 62343528
Namensvarianten
  • Gerthener, Madern
  • Gerthner, Madern
  • Gertener, Madern
  • mehr

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Zitierweise

Gertener, Madern, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118717103.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Frankfurter Steinmetzfam.; Verwandtschaftsverhältnis z. gleichnamigen Schöffenfam. in F. ist nicht ersichtlich;
    V Joh. Gertener ( 1391), Steinmetz, vermutl. S d. Hannemann Gerthner ( 1365), Steinmetz;
    1) vor 1385 N. N. (?), 2) um 1399 Adelheid Gulden zum Schlußhahn ( 1432);
    K.

  • Biographie

    G. dürfte bei seinem Vater in Frankfurt gelernt und auch später zeitweise in dessen Werkstatt gearbeitet haben. Dazu ist eine auswärtige Lehrzeit (vor 1387) und ein Auslandsaufenthalt (nach 1387) anzunehmen; ausgedehnte Studienreisen und eine enge Beziehung zu den Hofwerkstätten in Bourges sind aus G.s Werk sicher zu erschließen. Ab 1392 wohnte er ständig in Frankfurt. Als Werkmeister des Rates (seit 1395) und des Bartholomäusstiftes (seit 1409) unterstand ihm das gesamte Bauwesen in der freien Reichsstadt. – G.s Hauptwerk ist der Frankfurter Domturm (ab 1415). Obwohl dieser erst 1513 vollendet und im 19. Jahrhundert verändert wurde, gibt er noch heute die Idee des Meisters wieder. Diese spricht für einen Künstler von internationalem Rang. Gleiches Zeugnis geben G.s monumentale Chorbauten in Frankfurt (Sankt Leonhard) und Oppenheim, seine Kleinarchitekturen (Mainzer Memorienpforte) und Bildwerke (Dreikönigsrelief an Liebfrauen in Frankfurt). Der Wehrarchitektur gab er mit dem Eschenheimer Torturm zu Frankfurt ein glänzendes Beispiel. Im technischen Bereich trat er als Brückenbauer hervor. – G. war Ingenieur, Architekt und Bildhauer, ein vorzüglicher Architekturzeichner, vielleicht auch Maler. Mit universaler Begabung verband er ungewöhnlichen Weitblick. Sein Bestreben, französische, niederländische und englische Anregungen mit der deutschen Spätgotik zu verbinden, ließ ihn neue Wege beschreiten, so verwandte er bereits Maßwerkgewölbe, Bogenrippen und Astwerkmotive; einzigartig ist der von ihm geplante Kuppelabschluß des Domturmes. Bei alledem wahrte er stets eine vornehm-konservative Note. Bildwerken, Kleinarchitekturen und Einzelformen gab er meist zierlich-kostbaren Charakter im Sinne eines höfischen Schönheitsideales französischer Herkunft. – G. gehört zu den bedeutendsten deutschen Werkmeistern der Zeit um 1400. Sein Vorbild bestimmte bis in die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts hinein wesentliche Züge der mittelrheinischen Kunst; dazu wirkte sein Einfluß nach Franken hinein und drang bis Basel und Köln vor.

  • Werke

    Weitere W Urkundlich bezeugt: Ausbau d. Frankfurter Mainbrücke, um 1396;
    Vollendung d. Querschiffes am Frankfurter Dom, seit 1405;
    Brückenbau in Bonames, 1409/10;
    Westchor d. Katharinenkirche in Oppenheim/Rh., ab 1415;
    Brückenbau in Nied, um 1430. - Anerkannte Zuschreibungen: Frankfurt: Torhalle d. Nürnberger Hofes, 1410/20, Eschenheimer Torturm, vollendet 1428, Chor d. Leonhardskirche, vollendet 1434, Epitaph d. Werner Limburg (um 1395), Epitaph d. Siegfried zum Paradies, 1400/10, Südportal u. Dreikönigsrelief an Liebfrauen, um 1425;
    Mainz: Memorienpforte im Dom, um 1425, Relief e. Schildträgerin, um 1430;
    Heidelberg: Mitwirkung am Ruprechtsbau d. Schlosses, ebd. Engelrelief, um 1425;
    Speyer: Sakristeibau d. Domes, seit 1409. - Riß A d. Frankfurter Domturmes (Hist. Mus. d. Stadt Frankfurt), Riß mit Maßwerkformen (Wien, Ak.bibl.).

  • Literatur

    G. Schoenberger, Btrr. z. Baugesch. d. Frankfurter Domes, 1927, S. 160 ff.;
    W. K. Zülch, Frankfurter Künstler, 1935, S. 48 ff.;
    A. Feulner, Der Bildhauer M. G., in: Zs. d. dt. Ver. f. Kunstwiss. 7, 1940, S. 1 ff.;
    B. Bott, Die got. Plastik in Frankfurt, phil. Diss. Frankfurt 1957 (ungedr.), S. 103 ff.;
    Friedhelm Fischer, Die Spätgot. Kirchenbaukunst am Mittelrhein, 1962, S. 16 ff.;
    ThB (unter Gertener).

  • Autor/in

    Friedhelm Fischer
  • Zitierweise

    Fischer, Friedhelm, "Gertener, Madern" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 331 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118717103.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA