Lebensdaten
1840 – 1921
Geburtsort
Wickerschweier (Oberelsaß)
Sterbeort
Trier
Beruf/Funktion
Bischof von Trier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118715100 | OGND | VIAF: 22936491
Namensvarianten
  • Themistor, Irenäus (Pseudonym)
  • Korum, Michael Felix
  • Korum, Felix
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Zitierweise

Korum, Felix, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715100.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theobald (1809–71), Dorfschullehrer, dann Kanzlist in Kolmar;
    M Katharina Peccatier (1807–81); 6 Geschw.

  • Biographie

    K. besuchte das bischöfliche Gymnasium (Collège libre) in Kolmar, das Große Seminar in Straßburg und studierte dann 1860-65 bei den Jesuiten in Innsbruck (Dr. theol.), die sein Denken und seine kirchenpolitische Richtung zeitlebens bestimmten. Nach der Priesterweihe in Straßburg 1865 wurde er hier bereits im Januar 1866 Professor der Philosophie am Kleinen Seminar, 1869 Professor für Dogmatik und Exegese am Priesterseminar, 1872 französischer Domprediger am Straßburger Münster und 1880 Münsterpfarrer. Der Einweisung in die Koadjutorstellen in Metz und Straßburg widersetzte er sich. Jedoch ernannte ihn Leo XIII. nach Verzicht des Trierer Domkapitels auf das Wahlrecht am 12.8.1881 zum Bischof von Trier, und schon zwei Tage später wurde er in Rom zum Bischof geweiht. Dieser ersten Besetzung eines Bischofstuhls in Preußen während des Kulturkampfs folgte am 30.8.1881 die staatliche Anerkennung. In der Erhebung eines „Altfranzosen“ auf den ältesten deutschen Bischofstuhl sah K. ein politisches Manöver Bismarcks, um Elsaß-Lothringen und das Zentrum für sich zu gewinnen. Wilhelm I., dessen Kandidat der Freiburger Kirchenhistoriker F. X. Kraus war, wurde die Zustimmung abgelistet. Entgegen der Erwartung Bismarcks wurde K. nicht zum Vermittler zwischen Rom und Preußen, sondern zum unbeugsam ultramontanen Stimmführer der Mehrheit des deutschen Episkopats gegenüber der preußischen Kirchenpolitik und Verteidiger der kirchlichen Freiheiten. Auch mit den Zentrumsführern und der christlichen Gewerkschaftsbewegung geriet er in manche Fehde. – Mit unermüdlichem Eifer machte sich K. verdient um den Wiederaufbau der Diözese Trier (mit ⅔ unbesetzten Pfarreien) und formte sie nach seinem Geist. Konvikt und Priesterseminar wurden wiedereröffnet, in Prüm ein Gymnasialkonvikt errichtet und zahlreiche klösterliche Anstalten neubegründet. Der Trierer Dom wurde gründlich restauriert. Das Bistumsmuseum geht auf K.s Anregung zurück.

    Als Hauptvertreter einer streng kirchlichen Richtung war K. ein entschiedener Gegner des Reformkatholizismus. Er forderte – literarisch und in einer Kontroverse – die Rückkehr zu tridentinischen Knabenkonvikten und Priesterseminarien als absolut verbindlich für die Heranbildung des Klerus. Die Pflicht des Maturitätsexamens für Theologiestudierende betrachtete er als Übergriff des Staates. Ein Universitätsstudium hielt er nur für angebracht für besonders befähigte Priester, die ihr Seminarstudium bereits beendet hatten. Mit aller Schärfe bekämpfte er 1900 die Errichtung einer katholisch-theologischen Fakultät an der Universität Straßburg. – Die Ausstellung des heiligen Rocks (1891), die rund 2 Millionen Pilger anzog, brachte ihm scharfe Angriffe von liberaler Seite. Ebenso der sogenannte „Trierer Schulstreit“ (1903), in welchem er die Erteilung des Religionsunterrichts an der simultanen höheren Töchterschule in Trier untersagte, wobei den Eltern katholischer Schülerinnen die Verweigerung der Absolution angedroht wurde. Ministerpräsident Fürst Bülow protestierte scharf dagegen. Nach Vermittlung Kardinal Kopps entschied das päpstliche Staatssekretariat gegen K., der daraufhin seine Abdankung erwog. – Obwohl vom französischen Geist geprägt und durch viele Sympathien mit Frankreich verbunden, verwuchs K., ein mitreißender Kanzelredner, immer tiefer mit Deutschland und wurde nach 1918 zum entschiedenen Anwalt des deutschen Volkstums gegenüber den französischen Besatzungsbehörden. Separatistische Bestrebungen lehnte er ab und widersetzte sich in Rom mit Erfolg der Errichtung eines von Frankreich angestrebten Saarbistums.|

  • Auszeichnungen

    Verleihung d. Pallium 1916.

  • Werke

    Die Bildung u. Erziehung d. Geistlichen n. kath. Grundsätzen, 1884, ³1904 (unter Ps., mit B. J. Endres u. L. v. Hammerstein);
    dazu Justinus Friedemann [d. i. H. Brüll], Die Bildung u. Erziehung d. Geistlichen, Bemerkungen aus Anlaß d. gleichnam. Schr. d. J. Themistor, 1884;
    Friedemann's Vorschläge in Betr. d. Bildung u. Erziehung d. Geistlichen, 1884 (unter Ps.);
    Hirtenbrief … betr. Ausstellung d. hl. Rocks, 1891 (mehrere Aufll.);
    Wunder u. Gnadenerweise b. d. Austellung d. hl. Rocks zu Trier im J. 1891, 1894;
    Die rel. „Reformbestrebungen“ in d. Gegenwart u. d. kath. Kirche, 1902;
    Unerbauliches aus d. Diözese Trier, Darlegungen d. Verhältnisse höherer Töchterschulen in Trier …, 1903;
    Das christl. Familienleben, Hirtenbriefe, 1915. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Bistumsarchiv Trier.

  • Literatur

    M. Spahn, in: Elsaß-Lothring. Jb. 1, 1922, S. 185 f.;
    J. Treitz, M. F. K., Ein Lebens- u. Zeitbild, 1925 (P, unkrit.);
    L. Kaas, in: Staatslex. III, ⁵1923;
    H. Schiel, Die Trierer Bischofskandidatur v. M. F. K. u. F. X. Kraus, 1955;
    C. Weber, Kirchl. Pol. zw. Rom, Berlin u. Trier 1876–88, 1970.

  • Porträts

    Gem. v. Th. Acht (Trier, Generalvikariat), Abb. b. Treitz, s. L.

  • Autor/in

    Hubert Schiel
  • Zitierweise

    Schiel, Hubert, "Korum, Felix" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 605-606 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715100.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA