Lebensdaten
1765 – 1846
Geburtsort
Konstanz
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118707884 | OGND | VIAF: 72188682
Namensvarianten
  • Hug, Johann Leonhard
  • Hug, I. L. von
  • Hug, J. L.
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Zitierweise

Hug, Johann Leonhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118707884.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Schon während des Theologiestudiums (1789 Priesterweihe) wurde H.s wissenschaftliche Begabung erkannt. 1787 wurde er Studienpräfekt am josefinischen Generalseminar in Freiburg (bis 1790). Seit 1791 Professor für oriental. Sprachen und Altes Testament, seit 1792 auch für Neues Testament, las er auch über klassische Altertumskunde. Er unternahm große Bibliotheksreisen zur Ergänzung seiner umfangreichen wissenschaftlichen Materialsammlungen. Mehrere Rufe an andere Universitäten lehnte er ab. 1827 zum Mitglied des neuen Domkapitels in Freiburg berufen, steigerte sich der Einfluß des sehr befähigten und angesehenen Lehrers in der Erzdiözese nicht unwesentlich (1843 Domdekan). Seine wissenschafts-geschichtliche Bedeutung liegt in der konsequenten Anwendung der historisch-kritischen Methode im biblischen Bereich, die trotz den Anfängen bei Richard Simon ( 1712) von der kath. Bibelwissenschaft nicht aufgenommen worden war und sich erst Ende des 19. Jh. durchsetzte (M.-J. Lagrange). Als erster bearbeitete H. den Codex B (Vatic. 1209), dessen hohe Bedeutung für die Textgeschichte der Bibel er erkannte. H.s wichtigstes Werk war „Die Einleitung in die Schriften des neuen Testaments“ (2 T., 1808, ⁴1847, franz. 1823, engl. 1827). Er war geistig weithin von der Aufklärung geprägt, vertrat aber der radikalen Kritik H. E. Paulus' oder D. F. Strauß' gegenüber einen von den natürlichen Gegebenheiten absehenden Standpunkt.

  • Werke

    Weitere W u. a. De antiquitate Codicis Vaticani commentatio, 1810;
    Unterss. üb. d. Mythus d. berühmtesten Völker d. alten Welt, vorzügl. d. Griechen, 1812, ²1823;
    J. L. H.s Schutzschr. f. s. Deutung d. Hohenliedes u. dess. weitere Erl., 1816;
    Das Leben Jesu v. Dr. D. Fr. Strauß, 1835, 2 Bde., 1840/44, ²1854. -
    Hrsg.: Zs. f. d. Geistlichkeit d. Erzdiözese Freiburg 1828-34;
    Zs. f. Theol., 1839-49 (mit J. B. Hirscher, F. X. Werk u. a.). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Freiburg, Univ.bibl., an die auch H.s Bibl. u. H.s Münzslg. vermacht wurden.

  • Literatur

    ADB 13 (W);
    E. Münch, Erinnerungen I, 1836, S. 194-206;
    A. Maier, in: Bad. Biogr. I, 1875, S. 405-10;
    PRE VIII;
    LThK². Biogr. fehlt.|

  • Quellen

    Qu.: Karlsruhe, Gen.landesarchiv, Freiburg i. Br., Univ.archiv, Erzbischöfl. Ordinariatsarchiv (u. a. e. Reihe v. Gutachten zu in H.s Zeit fälligen Betreffen.

  • Porträts

    Marmorbüste (Freiburg i. Br., Univ.bibl.);
    Medaillon auf d. Grabmal (ebd., Alter Friedhof).

  • Autor/in

    Wolfgang Müller
  • Zitierweise

    Müller, Wolfgang, "Hug, Johann Leonhard" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 8 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118707884.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hug: Johann Leonhard H., gelehrter katholischer Theolog, geb. zu Constanz am 1. Juni 1765, seit 1791 Professor der Theologie und der orientalischen Sprachen an der Universität zu Freiburg, zugleich badenscher Geheimrath und Domherr ebendaselbst, am 11. März 1846, hat folgende Schriften verfaßt: „Die mosaische Geschichte des Menschen", Freib. 1793; „Die Ursprünge der menschlichen Erkenntniß", ebend. 1796; „Ueber biblische Einleitungswissenschaft“, ein Heft, ebend., 1797; „Die Erfindung der Buchstabenschrift, ihr Zustand und frühester Gebrauch im Alterthum. Mit Hinsicht auf die Untersuchungen über Homer“, Ulm 1801. Diese maßvolle und gründliche Schrift, von den damaligen Stimmführern fast ganz übersehen, findet erst jetzt gebührende Anerkennung. Vgl. Volkmann, Die Wolf’schen Prolegomena, Leipzig 1874, S. 110 ff. „Ueber das Alter des vaticanischen Codex“, Freiburg 1810 (lat.); „Ueber den Mythus der berühmtesten Völker des Alterthums“, Freiburg und Constanz 1812; „Das hohe Lied in einer noch unversuchten Deutung", Freib. 1813, nebst Schutzschrift für diese Deutung, ebend. 1818. Unter dem Pseudonym Thomas Hugson: „Katechismus" (lat.), ebend. 1813; „Ueber die Unauflöslichkeit der Ehe", ebend. 1816; „Die alexandrinische Uebersetzung des Pentateuch", ebend. 1818 (lat.); „Die äginetischen Tafeln“, ebend. 1835. Die Hauptschrift und die eigentlichste Lebensaufgabe des Verfassers aber war: „Die Einleitung in die Schriften des neuen Testamentes“, Stuttgart und Tübingen, 2 Thle. Der erste Theil, eine genaue Untersuchung über die Geschichte des Textes des neuen Testamentes und dessen alte Uebersetzungen, erlebte vier stets verbesserte Auflagen 1808, 20, 27 und (nach dem Tode des Verfassers) 1847,|der zweite Theil, die einzelnen Bücher, einen ebenso häufigen unveränderten Wiederabdruck, ersterer mit bleibendem Werth, letzterer nicht ganz so stichhaltig. Auch wurde diese Schrift ins Französische und Englische übersetzt, zu Genf 1823 und zu London 1827. Außerdem verfaßte H. Gutachten über das Leben Jesu von Paulus (in der Freiburger Zeitschrift für die Erzdiöcese) und über das Leben Jesu von Strauß, 2 Bde., Freib. 1841 ff., besonders letzteres mit gewichtiger Gelehrsamkeit. Desgleichen gab er mit Hirscher, Werk u. A. die Freiburger Zeitschrift für Theologie heraus, 8 Bde., Freiburg 1834—42.

  • Autor/in

    Lutterbeck.
  • Zitierweise

    Lutterbeck, "Hug, Johann Leonhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 303-304 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118707884.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA