Lebensdaten
1772 – 1801
Geburtsort
Hildesheim
Sterbeort
Bakhani bei Bussa am Niger (Afrika)
Beruf/Funktion
Forschungsreisender in Afrika
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118707094 | OGND | VIAF: 5051463
Namensvarianten
  • Hornemann, Friedrich Konrad
  • Hornemann, Friedrich
  • Hornemann, Friedrich Konrad
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Zitierweise

Hornemann, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118707094.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. Georg ( 1786), 1. Pfarrer an St. Andreas in H., theol. Schriftsteller (s. H. W. Rotermund, Gel. Hannover, 1823);
    M Kath. Dorothea (* 1745), T d. Frdr. Andreas Crome (1705–78), Gen.sup. zu Alfeld, theol. Schriftsteller, u. d. Eleonore Carstens;
    Tante-m Eleonore Frieder. ( Chrstn. Wilh. Franz Walch, 1726–84, Prof. d. Theol. in Göttingen, s. ADB 40);
    Vt Georg Ernst Wilh. Crome (1781–1813), Prof. d. Landwirtsch. a. d. Ak. in Möglin (s. ADB IV); - ledig.

  • Biographie

    H. studierte in Göttingen Theologie und, da er sich eine Reise durch die Sahara vorgenommen hatte, auch Naturwissenschaften. Dieser Reiseplan bestimmte J. F. Blumenbach, den 23jährigen an Sir Joseph Banks für die 1788 in London gegründete Africa Association zu empfehlen. Die Gesellschaft sah in Mungo Parks Vordringen bis zum Niger (1796) ihren ersten Erfolg und entsandte 1797 H. nach Ägypten. In Kairo schloß sich H. – als Moslem verkleidet – im September 1798 einer Pilgerkarawane nach Mursuk an, die nach zwei Monaten in der Hauptstadt des Fessan eintraf. Immer in Gefahr, als Christ entlarvt zu werden, schrieb H. seine Tagebücher, deren bis Mursuk reichender Teil nach Europa gelangte (1800). Dort machten seine Berichte großen Eindruck: Der Forscher hatte die in der Antike berühmten Oasen von Siwa und Aujila wiederentdeckt und als erster Weißer die Lavawüste Harudsch-el-Asued im Zuge der Pilgerstraße nach Timbuktu gequert. Als Heinrich Schiffers 1957 dort die „Hornemann-Route“ kreuzte, konnte er feststellen, wie genau H.s Beobachtungen waren. Mursuk, der große Handelsplatz am Wege nach Bornu und der größte Sklavenmarkt in der Sahara, war bereits im Niedergang. Von Mursuk ging H. zunächst nach Tripolis, dem mittelmeerischen Ausgangshafen vieler Saharadurchquerungen. Ende 1799 kehrte er, in seinem Tagebuch Angaben über den Sudan sammelnd, nach Mursuk zurück. Am 20.1.1800 schloß er sich einer Karawane nach Bornu an. Er sah vermutlich den Tschadsee und kam über Sokoto an den Niger, an dessen Ufern er bei Bussa der Mörderhand oder dem Fieber erlag. H.s Aufgabe zu Ende führen sollte Johann Ludwig Burckhardt, der aber in Kairo unmittelbar vor dem Aufbruch einer Fessan-Karawane starb (1817). Vollendet wurde sein Werk durch die Expedition Denham-Clapperton-Oudney (1822–24).

  • Werke

    F. H.s Tagebuch s. Reise v. Cairo nach Murzuck, d. Hauptstadt d. Kgr. Fessan in Afrika in d. J. 1797 u. 1798, Aus d. Teutschen Hs. dess. hrsg. v. C. König, 1802, darin auch 1) Nachschr., F. H.s fernere Schicksale betr., 2) Einige Nachrr. üb. d. Innere d. nördl. Afrika v. F. H., 3) Geograph. Erll. d. H.schen Reiselaufes nebst Btrr. z. allg. Geogr. v. Afrika v. J. Rennell u. 4) Sketch of the Northern Part of Africa, exhibiting the geographical Information, compiled by J. Rennell, 1790, alles wieder in: Bibl. d. neuesten u. wichtigsten Reisebeschreibungen z. Erweiterung d. Erdkde., hrsg. v. M. Ch. Sprengel, VII, 1802 (mit 3 neuen Kartenbeill., u. a. v. J. Rennell).

  • Literatur

    ADB 13;
    G. F. Lyon, A narrative of travels in Northern Africa 1818–20, 1821 (dt. 1822): F. H. u. s. Verdienste um d. afrikan. Geogr., in: Ausland 31, 1858;
    P. Paulitschke, Die geogr. Erforschung d. afrikan. Continents v. d. ältesten Zeiten bis auf unsere Tage, ²1880;
    A. Pahde, Der erste dt. Afrikaforscher, 1895;
    H. Plischke, J. Blumenbachs Einfluß auf d. Entdeckungsreisenden s. Zeit, 1937;
    G. Gabrich, F. H., d. erste dt. Afrikaforscher, in: Dt. Kolonial-Dienst 6, 1941, S. 108-11;
    H. Schiffers, Heinr. Barth, Ein Forscher in Afrika, 1967.

  • Autor/in

    Gerhard Engelmann
  • Zitierweise

    Engelmann, Gerhard, "Hornemann, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 638 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118707094.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hornemann: Friedrich Konrad H., Afrikareisender, geb. im Oktober 1772 als Sohn eines Predigers zu Hildesheim, studirte zu Göttingen Theologie und erhielt dann in Hannover eine Anfangsanstellung, in der er durch Selbstbelehrung sich derart in die Probleme der Geographie Innerafrikas vertiefte, daß er sich 1795 an Blumenbach mit der Bitte wandte, ihn der African Association in London zum Zweck einer Forschungsreise nach Innerafrika zu empfehlen. Blumenbach fand in ihm einen Mann, „der nie selbst erfahren hatte, was Krankheit sei, der aber trotz seiner athletischen abgehärteten Constitution bei allen körperlichen Anstrengungen dennoch sorgfältig für seine Gesundheit wachte,|der sich längst aus Princip an Frugalität und an Entbehrung mancher kleiner Bedürfnisse gewöhnt hatte, der ein glückliches munteres Humor mit gesetzter männlicher Ueberlegung und einer seltenen Festigkeit des Charakters verband; der schon jetzt mit soliden, zu einem solchen Unternehmen recht zweckmäßigen Kenntnissen ausgerüstet war, überdem auch eine ungemeine Anstelligkeit und selbst Kunstfertigkeit in nützlichen mechanischen Dingen besaß.“ Auf Blumenbach's Rath legte H. dem Präsidenten der African Association, Banks, seinen Plan zu einer afrikanischen Reise vor, welcher günstig aufgenommen wurde. Vom Sommer 1796 bis Februar 1797 bereitete er sich dann in Göttingen noch weiter vor und reiste im letzteren Jahre über London, wo seine Persönlichkeit den besten Eindruck machte, Paris und Marseille nach Kairo, um hier das Studium des Arabischen und andere Vorbereitungen zur Reise zu betreiben. 1798 traf er hier mit Napoleon Bonaparte zusammen, der ihm Pässe ausstellen ließ und ihm sogar Geld zu seinem Unternehmen anbot. Unter dem Schutz der Ruhe, welche durch den Einzug der Franzosen hergestellt worden, verließ H. Anfang September 1798 Kairo in Gesellschaft seines deutschen Dieners Freudenburg in einer Handelskarawane, in welcher er selbst als muhammedanischer Kaufmann auftrat. Die Karawane betrat am 8. September die Wüste, erreichte am 11, Jahudie, am 15. Umesogeir, am 21. Siwah und am 30. Audschila. In beiden letzteren Oasen hielt er sich mehrere Tage auf, und hat in seinem Tagebuch ausführliche Schilderungen derselben wie auch der Wüstenstrecke gegeben, welche er durchzog. Ueber Temissa und Zeila kam er nach flüchtiger Erforschung einiger Glieder des Harutschgebirges am 17. November in Mursuk an, von wo er nach mehrmonatlichem Aufenthalte zur sicheren Besorgung seiner Tagebücher auf der Karawanenstraße nach Tripolis reiste. Er kam Mitte August dort an und war am 20. Januar 1800 wieder in Mursuk zurück, wo er der Bornukarawane sich anzuschließen dachte. Die afrikanische Gesellschaft erhielt noch Briefe vom 20. Febr. und 6. April. In demselben Jahre starb er in Mursuk am Fieber. — Hornemann's Tagebuch von seiner Reise Kairo-Mursuk, nebst Einzelaufsätzen über verschiedene Gegenstände nordafrikanischer und sudanischer Länder- und Völkerkunde wurde von der afrikanischen Gesellschaft in englischer Uebersetzung (London 1802) herausgegeben. Aus der deutschen Urschrift gab es (5. König heraus (Fr. Hornemann's Tagebuch seiner Reise von Kairo nach Mursuk. Mit 2 Karten. Weimar 1802). Weiteres besitzt man von H. nicht. Die Bedeutung dieses Reisenden liegt darin, daß er als der erste wissenschaftlich forschende Europäer den Weg Kairo-Mursuk und Mursuk-Tripolis beschritt, die erste direkte Nachricht über Audschila und Mursuk nebst einer reichen Menge von Erkundigungen über die Länder südlich, westlich und östlich von Mursuk mittheilte, welche für spätere Erforscher bis auf Barth und Vogel herab von Werth gewesen sind. H. gehört zu den ersten jener durch A. v. Humboldt repräsentirten Gruppe moderner Reisenden, die gründliche wissenschaftliche Vorbildung mit Vielseitigkeit der Interessen verbinden. Seine Darstellung ist von einer für seine Zeit bemerkenswerthen Einfachheit, Klarheit und Sachlichkeit.

    • Literatur

      Allgemeine Geographische Ephemeriden 1798 (Blumenbach's Nachrichten über H.). Vorrede und Einleitung zu der deutschen Ausgabe des Reisetagebuches.

  • Autor/in

    Ratzel.
  • Zitierweise

    Ratzel, Friedrich, "Hornemann, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 149-150 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118707094.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA