Lebensdaten
1798 – 1847
Geburtsort
Wunsiedel (Oberfranken)
Sterbeort
Bug bei Hof/Saale
Beruf/Funktion
Sozialpädagoge ; Lieddichter
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118706837 | OGND | VIAF: 64802075
Namensvarianten
  • Holzschuher, Heinrich
  • Allernoth, Gotthilf von
  • Holzschuher, Johann Heinrich Christoph
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Holzschuher, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706837.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Sebastian Frdr. (1755–1811), Gürtlermeister u. Billardeur in W., S d. Gürtlermeisters Joh. Heinrich u. d. Esther Antoinette Bourdos;
    M Christiane Sophia (* 1773), T d. Rektors Isaak Christoph Martius in Asch;
    1) 1827 N. N., 2) 1834 Josepha, T d. Maurermeisters Michael Bock in Kempten u. d. Genofeva Seibold.

  • Biographie

    Als H. 13 Jahre alt war, erschoß sich sein Vater wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten, noch im gleichen Jahr ging die Mutter in ihre Heimatstadt Asch in Böhmen zurück. H. mußte daraufhin die Schule aufgeben und wurde Hilfsschreiber am Wunsiedler Rentamt. Verlassenheit und Armut weckten in ihm einen scharfen Blick für soziale Ungerechtigkeiten, aber auch Verständnis und Mitgefühl für Gestrauchelte, vor allem für unbehütete und gefährdete Jugendliche. So wurde er zu einem frühen Kämpfer für Reformen auf dem Gebiet der Jugend- und Gefangenenfürsorge.

    Nach einem vierteljährigen Aufenthalt bei Johannes Falk in Weimar errichtete er 1825 im Zwangsarbeitshaus auf der Plassenburg bei Kulmbach eine „Unterrichts- und Lehranstalt“ für jugendliche Häftlinge nach den Erziehungsmethoden Falks. Die Anstalt war die erste ihrer Art in Bayern und bestand mehrere Jahrzehnte. 1827 wurde H. Mitarbeiter Karl Reinthalers, der in Erfurt ein Heim für verwahrloste Kinder leitete. 1831/32 war er als Schreiber bei der Bayerischen Ständeversammlung in München tätig, 1834 und 1835 hatte er die Stelle eines Aktuars am Zuchthaus in Lichtenau bei Ansbach inne. Zwischen 1836 und 1842 schuf er in Neumarkt (Oberpfalz) wertvolle soziale Einrichtungen, unter anderem eine Sparkasse. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er als Patrimonialrichter der von Dobeneckschen Güter in Bug bei Hof an der Saale. H. veröffentlichte eine Anzahl Schriften, in denen er auf soziale Mißstände hinwies und Vorschläge zur Behebung machte. Ein Erfolg in der Öffentlichkeit wurde ihm aber weder durch seine Bücher noch durch seinen persönlichen Einsatz in Zuchthäusern und Heimen zuteil. Trotzdem bleibt sein Name erinnerungswert: In einem Weihnachtsdeklamatorium, das er für die Kinder des Martinsstifts in Erfurt, wohl 1827, schrieb, hat er zu dem ersten Vers von Falks „Dreifeiertagslied“ „O du fröhliche“ 2 weitere Strophen hinzugedichtet und damit eines der bekanntesten und beliebtesten deutschen Weihnachtslieder geschaffen.

  • Literatur

    E. Jäger, in: Zs. f. Bayer. KG 36, 1967 (W-Verz.).

  • Porträts

    Lith. (Wunsiedel, Fichtelbergmus.).

  • Autor/in

    Elisabeth Jäger
  • Zitierweise

    Jäger, Elisabeth, "Holzschuher, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 580-581 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706837.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA