Lebensdaten
1852 – 1932
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118705911 | OGND | VIAF: 64802052
Namensvarianten
  • Hoffmann, Ludwig
  • Hoffmann, Ludwig Ernst Emil

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Zitierweise

Hoffmann, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705911.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Johann (1819–74), Hofgerichtsadvokat, Mitgl. d. Nat.verslg. in Frankfurt u. d. dt. Reichstags, Präs. d. II. Kammer d. hess. Landtags (s. L), S d. Ernst Emil (s. 1);
    M Mathilde (1824–59), T d. Gottlieb Siegfrieden (1792–1854), Oberappellationsgerichtsrat in D., u. d. Charlotte Klunk;
    Berlin 1895 Marie (1875–1961), T d. Bankiers Valentin Weisbach in Berlin u. d. Hedwig Cohn;
    5 S, 2 T, u. a. Freda (* 1896, Franz Herzfeld-Wuesthoff, * 1896, Dr.-Ing., Patentanwalt), Dr. phil., erste Patentanwältin Dtld.s.

  • Biographie

    Zusammen mit Alfred Messel, einem Wegbereiter sachlich-konstruktiver Bauweise, war H. nach der Reifeprüfung 1871 zunächst Baueleve in Kassel und besuchte daneben die dortige Kunstakademie, ehe sich beide im Herbst 1874 dem Studium an der Berliner Bauakademie zuwandten, wo der Schinkelschüler Johann Heinrich Strack, der durch Kirchenbauten in mittelalterlichen Stilformen und archäologische Unternehmungen in Olympia hervorgetretene Friedrich Adler sowie der in italienischen Hochrenaissanceformen entwerfende Richard Lucae ihre Lehrer waren. Der Formenwelt dieser Lehrer war H. zeitlebens in seinem Schaffen verpflichtet. Nach dem „höheren Staatsexamen“ 1884 erfolgten bis 1886 Studienreisen nach Frankreich, Italien und Österreich sowie nach Holland, Belgien und England. Während dieser Zeit beteiligte sich H. zusammen mit Peter Dybwad (1859–1921, siehe ThB) am Wettbewerb für das Reichsgericht in Leipzig; sie gewannen den 1. Preis, und H. leitete 1887-96 die Ausführung dieses kuppelbekrönten Sandsteinquaderbaus im Stil der Hochrenaissance.

    1896 als Stadtbaurat nach Berlin berufen, entfaltete H. bis zu seiner Pensionierung 1924 eine zahlenmäßig äußerst fruchtbare Tätigkeit. Unter seiner Leitung entstanden viele Verwaltungsgebäude, Schulen, Volksbäder, Feuerwachen und ganze Krankenstädte wie die Heilstätte (jetzt Klinikum) Berlin-Buch und das Rudolf-Virchow-Krankenhaus. Das 1901-07 in Backstein errichtete Märkische Museum verbindet mittelalterliche Motive aus dem sakralen und profanen Bereich der Mark Brandenburg zu einer malerisch gegliederten Baugruppe. Als künstlerischem Erben seines Freundes Messel oblag ihm 1909-30 die Ausführung des Pergamonmuseums auf der Berliner Museumsinsel. Im Friedrichshain schuf H. 1913 den Märchenbrunnen nach dem Vorbild italienischer Gartengrotten der Hochrenaissance. Dort konnte er die von ihm stets angestrebte Belebung der Architektur durch bildhauerische Mittel am gründlichsten durchsetzen. Doch blieb H.s Einfluß auf die städtebauliche Entwicklung Berlins gering. Nur sein Stadthaus in römischen Barockformen mit dem 101 m hohen Kuppelturm (1902–11) gibt der City korrespondierend mit den beiden frühklassizistischen Domtürmen von Carl von Gontard auf dem Gendarmenmarkt einen weiteren markanten, mußstabsvollen Akzent. Seine Entwürfe für ein kaiserliches Festopernhaus und für eine Volksoper in Berlin blieben unausgeführt. Dagegen fand sein Bebauungsplan für Athen (1908–11) in Griechenland starke Beachtung.

    Das Gesamtwerk H.s ist nur aus der wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Situation vor dem 1. Weltkrieg zu verstehen. Er fand zwar stets in der Stadt Berlin eine großzügige Bauherrin, doch gelang es ihm als einem der letzten Eklektiker des Ideengutes von Andrea Palladio im Gegensatz zu Messel nicht, sich bei neuartigen Bauaufgaben von seiner Stilgebundenheit zu lösen. Wenn H. auch Berlin vom „offiziellen Monumentalbaustil“ erlöste, so hat sich nach 1918 sein Einfluß auf beginnende Strömungen einer funktionell-schöpferischen Architektur doch störend ausgewirkt.|

  • Auszeichnungen

    Friedensklasse d. Ordens pour le mérite (1913), Dr.-Ing. E. h. (Darmstadt), Dr. techn. h. c. (TH Wien).

  • Werke

    Weitere W Schrr. Studium u. Arbeitsweise d. Meister d. ital. Renaissance, 1898;
    Der Reichsgerichtsbau in Leipzig, 1898;
    Neubauten d. Stadt Berlin, 11 Bde., 1902-12 (W).

  • Literatur

    F. Stahl, L. H., 1914;
    H. Schmitz, L. H.s Wohlfahrtsanstalten d. Stadt Berlin, 1927;
    G. A. Platz, Die Baukunst d. neuesten Zeit, ²1930, S. 14, 41, 43 f., 56, 87;
    ThB (W);
    Rhdb. (P);
    Wasmuths Lex. d. Baukunst III, V, 1931/37 (W);
    H. Lasch, Architekten-Bibliogr., 1962. - Zu V Karl Joh.: Hess. Biogr. II, 1927 (W).

  • Autor/in

    Hans Reuther
  • Zitierweise

    Reuther, Hans, "Hoffmann, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 397 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705911.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA