Lebensdaten
1859 – 1940
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118705342 | OGND | VIAF: 59878739
Namensvarianten
  • Hochenegg, Julius (bis 1914)
  • Hochenegg, Julius von
  • Hochenegg, Julius (bis 1914)
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Zitierweise

Hochenegg, Julius von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705342.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Baptist (1814–99), Dr. iur., Hof- u. Gerichtsadvokat, S d. Hausbes. Alois in Graz u. d. Anna Wiesinger;
    M Cäcilie (1831–62), T d. Joseph v. Winiwarter (1780–1848), Prof. d. Rechte (s. Stintzing-Landsberg), u. d. Franziska Holfeld;
    B Carl (s. 2);
    - Wien 1890 Julie (1863–1942), T d. Dr. iur. Wilh. Mauthner v. Mauthstein, Hof- u. Gerichtsadvokat u. Gemeinderat in W., u. d. Josephine Marschall; Gvv d. Ehefrau Ludw. Wilh. M. v. M. (1806–58), Prof. d. Med., Gründer d. ersten Wiener Kinderspitals (s. ADB 20);
    1 S (⚔), 1 T Johanna ( Fritz Kaspar, 1885–1943, Prof. d. Chirurgie, s. ÖBL).

  • Biographie

    H. hörte zunächst juridische Vorlesungen, wandte sich aber bald der Medizin zu. 1884 wurde er zum doctor medicinae in Wien promoviert. Noch als Student arbeitete er unter Langer (Anatomie), Bamberger und Nothnagel (innere Medizin), Kundrat (pathologische Anatomie) und Billroth (II. Chirurg. Klinik). Nach seiner Promotion war er Operationszögling in der I. Frauenklinik unter Braun, dann in der I. Chirurgischen Klinik unter Albert. 1889 wurde er Dozent, 1891 mußte er – wie damals üblich – wegen seiner Eheschließung die Klinik verlassen; er übernahm 1892 die Leitung der Chirurgischen Abteilung der allgemeinen Poliklinik, 1894 erhielt er den Titel eines außerordentlichen, 1901 den eines ordentlichen Professors, 1904 wurde er zum Vorstand der II Chirurgischen Universitäts-Klinik als Nachfolger Gussenbauers ernannt (1930 emeritiert).

    H. war ein hervorragender Operateur und ein ausgezeichneter Diagnostiker. Noch als Assistent machte er die erste Choledochotomie. 1890 führte er die erste erfolgreiche Leberresektion wegen eines auf die Leber übergreifenden Gallenblasenkarzinoms durch. Er entfernte 1891 eine durch einen Unfall gequetschte Niere mit Erfolg. Im gleichen Jahr glückte ihm anläßlich einer Kehlkopfexstirpation eine Oesophagoplastik. Eine traumatische Epilepsie vermochte er 1892 durch Exzision der lädierten Rindenpartie zu heilen. Sein Hauptarbeitsgebiet aber war die Dickdarmchirurgie. Er entwickelte die von Salzer im Tierversuch erprobte bilaterale Darmausschaltung bei inoperablen Zoekumtumoren nach vorangegangener Ileokolostomie, um das Karzinom, respektive den entzündlichen Prozeß einer direkten lokalen Therapie zugänglich zu machen und eventuell nach Abklingen der entzündlichen Begleiterscheinungen doch noch operieren zu können. 1888 publizierte er seine Modifikation der 1885 von Kraske angegebenen, aber bis dahin wenig geübten Mastdarmresektion: Er empfahl eine bessere Schnittführung, erleichterte den Zugang durch Entfernung des Steißbeines und eines Teiles des Kreuzbeines, schonte den Schließmuskel nur beim tiefsitzenden Karzinom nicht und trat für die primäre zirkuläre Darmnaht ein. Er zog einen Anus sacralis dem von Kraske empfohlenen Anus perinealis vor. 1890 gab er die Durchzugsmethode an, um den Sphinkter zu erhalten, die Gefahr einer Nahtdehiszenz und einer Infektion zu verringern. 1894 machte H. zum ersten Male eine zweizeitige Dickdarmresektion. Eine minutiöse Nachbehandlung sicherte seine Erfolge. Gemeinsam mit Anton von Eiselsberg gründete er zwei den chirurgischen Kliniken angegliederte Unfallstationen, in denen alternierend die Verletzten versorgt wurden. Zu seinen Schülern zählten P. Albrecht, L. Böhler, F. Demmer, A. Exner, H. Finsterer, K. Haslinger, H. Heyrovsky, F. Kaspar, H. Lehmann, H. Lorenz, F. Mandl, L. von Schmarda und H. Steindl|

  • Auszeichnungen

    1909-18 o. Mitgl. d. Obersten Sanitätsrates, 1914 Generalstabsarzt, 1917 Mitgl. d. Herrenhauses.

  • Werke

    u. a. Die sacrale Methode d. Exstirpation v. Mastdarm-Carcinomen nach Prof. Kraske, in: Wiener klin. Wschr. 1, 1888 (Habil.schr.);
    Btrr. z. Chirurgie d. Rectums u. d. Beckenorgane, ebd. 2, 1889;
    Ein Btr. z. Leberchirurgie, ebd. 3, 1890;
    Btrr. z. Nierenchirurgie, ebd. 4, 1891;
    Ein Btr. z. Coecalchirurgie u. z. Ileo-Colostomie, ebd.;
    Totale Kehlkopf-Exstirpation u. Resection d. Oesophagus wegen Carcinoma laryngis, Oesophagoplastik, Ein neuer Sprechapparat, ebd. 5, 1892;
    Behandlungsresultate bei Dickdarmcarcinomen, ebd. 15, 1902;
    Zur totalen Darmausschaltung, ebd. 25, 1912;
    Lehrb. d. speziellen Chirurgie, 2 Bde., 1906-09, ²1918-27 (mit E. Payr);
    Kriegschirurg. Mitt., 1919. - W-Verz.
    in: Dt. Chirurgen-Kal. 1926.

  • Literatur

    H. Lorenz, in: Wiener klin. Wschr. 42, 1929, H. 19 (H.-Festschr.);
    H. Finsterer, ebd. 53, 1940, H. 22 (P) u. 45;
    H. Steindl, ebd. 71, 1959, H. 38/39 (P);
    L. Schönbauer, ebd.;
    H. Lorenz, in: Wiener Med. Wschr. 79, 1929, H. 20 (H.-Festschr., P: Relief v. J. Tautenhayn, 1929);
    M. Jantsch, ebd. 109, 1959, H. 32;
    J. Schnitzler, in: Dt. med. Wschr. 55, 1929, H. 38 (P);
    Fischer.

  • Porträts

    in: L. Schönbauer, Das Med. Wien, ²1947;
    Gem. (Wien, II. Chirurg. Univ.-Klinik).

  • Autor/in

    Marlene Jantsch
  • Zitierweise

    Jantsch, Marlene, "Hochenegg, Julius von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 286 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705342.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA