Lebensdaten
1885 – 1952
Geburtsort
Straubing (Niederbayern)
Sterbeort
Erlangen
Beruf/Funktion
Romanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11870012X | OGND | VIAF: 98481134
Namensvarianten
  • Hämel, Adalbert Josef
  • Hämel, Adalbert
  • Hämel, Adalbert Josef
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Zitierweise

Hämel, Adalbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11870012X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adalbert (1860–1932), Schulrat in St., S d. Volksschullehrers Xaver u. d. Rosine Schäffner;
    M Josefa (1864–1928), T d. Kürschnermeisters Heinr. Köppl in Kötzting u. d. Maria Witzelsberger;
    B Joseph (* 1894), Prof. d. Dermatol.;
    Würzburg 1913 Angela (* 1886), Dr. phil., Schriftstellerin, T d. Hauptm. Eduard Stier u. d. Pauline Bürger; 1 Adoptiv-S.

  • Biographie

    H., musikalisch hochbegabt und schon als Straubinger Gymnasiast mit dem Spanischen vertraut, verbrachte nach dem Abitur zunächst vier seine wissenschaftliche Eigenart nachhaltig beeinflussende Semester an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Eichstätt. 1906-07 studierte er in Erlangen, 1907-08 in Würzburg französische und englische Philologie und war nach dem Assessorenexamen (1910) bis 1929 (seit 1920 in Würzburg) im Schuldienst. Parallel dazu verlief die wissenschaftliche Laufbahn: 1909 Promotion bei Karl Vossler, 1921 Habilitation, 1923 außerplanmäßige Professur, 1929 Ordinariat in Würzburg. 1949 wurde er nach Erlangen berufen, wo er wenige Monate vor seinem Tod zum Rektor gewählt wurde. Als Sprachlehrer, Mitverfasser von Unterrichtswerken, Textherausgeber und Berater im Deutschen Neuphilologen-Verband hat H. die höhere Schule in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg entscheidend zu einer stärkeren Pflege des Spanischen angeregt. Wissenschaftlich konzentrierte er sich zuerst auf das Drama der spanischen Blütezeit, wo ihn Lope de Vega am meisten anzog. Schon hier leitete ihn ein Hang zur Grundlagenforschung (Chronologie, Verfasserschaftsprobleme, Urgestalt der Stoffe und Texte). Genauso stark aber lockte ihn die Geistesgeschichte, speziell die Charakteristik der Nationalliteraturen, der Zusammenhang von Literatur und Gesamtkultur und die vergleichende Betrachtung. So mündete denn seine in die Jahre 1926 und 1927 fallende Beschäftigung mit dem altfranzösischen Rolandslied rasch in das Interesse an den frühen historischen und literarischen Beziehungen zwischen Frankreich und Spanien. Entscheidend für die Richtung dieser Forschung wurde die Inaugenscheinnahme des Liber Sancti Jacobi im Archiv der Kathedrale von Santiago de Compostela 1928. H.s Untersuchungen zu Entstehung, Schreiberverhältnissen, Funktion und Verbreitung des Werkes gipfeln in seiner Abhandlung „Überlieferung und Bedeutung des Liber Sancti Jacobi und des Pseudo-Turpin“ (1950). Sie eröffnen einen neuen Abschnitt in der Erforschung des sowohl für die Geschichte der mittelalterlichen Frömmigkeit wie für die europäische Karlsepik und -legende bedeutsamen „Liber“, besonders seines 4. Teiles, des Pseudo-Turpin, für dessen kritische Ausgabe H. als meisterlicher Textphilologe und Kenner des Mittellateinischen die Prinzipien festlegte. Dank seinen umfangreichen Vorarbeiten hat 1965 die erste zuverlässige Transkription des Compostelaner Pseudo-Turpin erscheinen können. Daß H. zu den akademischen Lehrern gehörte, die schulebildend wirkten, zeigen nicht nur die „Pseudo-Turpin-Studien“, sondern auch die von ihm angeregten Dissertationen über spanische Dramatiker.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Real Academia de la Historia in Madrid 1922, d. Hispanic Society of America in New York 1927, d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1944.

  • Werke

    Weitere W u. a. Der Cid im span. Drama d. 16. u. 17. Jh., 1910;
    Stud. zu Lope de Vegas Jugenddramen nebst chronolog. Verz. d. Comedias v. Lope de Vega, 1925;
    Arturo Schopenhauer y la Literatura Española, in: Universidad de Madrid, Conferencias, 1926;
    AOI im Rolandslied, in: Zs. f. franz. Sprache u. Lit. 48, 1926;
    Franz. u. span. Heldendichtung, in: Neue Jbb. f. Wiss. u. Jugendbildung IV, 1928;
    Eine neue Pseudo-Turpin-Hypothese, in: Festschr. f. E. Wechssler, 1929;
    Wesen u. Werden d. span. Lit., in: Hdb. d. Spanienkde., 1932;
    Die roman. Kulturen u. d. europ. Gemeinschaftsgedanke, 1952 (Rektoratsrede, gedr. in Gedächtnisschr., s. L);
    Vom Hzg. Naimes „von Bayern“, dem Pfaffen Konrad v. Regensburg u. d. Pseudo-Turpin, 1955;
    Der Pseudo-Turpin v. Compostela, aus d. Nachlaß hrsg. v. A. de Mandach, 1965. - Hrsg. u. a.: Freytags Slg. fremdsprach. Schr.werke, 1922-31;
    J. Fitzmaurice-Kelly, Gesch. d. Span. Lit., übers. v. E. Vischer, 1925;
    Cervantes, Don Quijote de la Mancha, 2 Bde., 1925, 1926 (unvollst.);
    Btrr. z. Kultur d. Romania, 12 Hh., 1931-34;
    Pseudo-Turpin-Stud., 4 Hh., 1932-40.

  • Literatur

    H. Kuen, in: Romanist. Jb. 5, 1952, S. 46-49 (W);
    H. Rheinfelder, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1953, S. 152-56 (P);
    Gedächtnisschr. f. A. H., 1953 (P) (mit 16 wiss. Btrr.).

  • Autor/in

    Wilhelm Kellermann
  • Zitierweise

    Kellermann, Wilhelm, "Hämel, Adalbert" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 434 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11870012X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA