Lebensdaten
1863 – 1911
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Marburg/Lahn
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118698907 | OGND | VIAF: 806778
Namensvarianten
  • Günther, Agnes Elisabeth
  • Breuning, Agnes Elisabeth (geborene)
  • Günther, Agnes
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Günther, Agnes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118698907.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann Breuning (1839–73), Kaufm. u. Bankier in St., S d. Bankiers Karl u. d. N. N. Mohl;
    M Anna Maria Barrell (1841-n. 1910) aus England;
    Schw Emma Breuning ( Frdr. Zeller, Leiter d. Ev. Diakonieverbands), Alice B. ( Joh. Lepsius, 1858–1926, Gründer u. Leiter d. Dt. Orientmission);
    - Leonberg 1887 Rudolf Günther (1859–1936), 1887 Diakon in Blaubeuren, 1891-1907 Stadtpfarrer u. Dekan in Langenburg, später Prof. d. Theol. in Marburg (beschäftigte sich mit christl. Kunst u. rel. Lyrik), S d. Stadtpfarrers Rud. Frdr. Günther in St. u. d. Mathilde Brecht;
    2 S Gerhard (* 1889), Leiter d. Ev. Ak. in Hamburg, Erich (* 1893), Wehrwissenschaftler, Hrsg. d. Zs.Dt. Volkstum“.

  • Biographie

    G., die in Genf und London die Ausbildung einer „höheren Tochter“ erhalten hatte, lebte 1891-1906 als Pfarrfrau in Langenburg, dem Residenzstädtchen der Fürsten Hohenlohe-Langenburg. Schon als Mädchen galt ihre Liebe den Dichtungen und Märchen Mörikes; die unberührte, schöne Landschaft ihrer Hohenloher Wahlheimat, die Romantik der noch erhaltenen Schlösser und Burgen verstärkten nun ihr romantisierendes religiöses Empfinden. Sie riefen in ihr Gefühle und Gesichte hervor, die sie, nach dem Studium alter Urkunden, die ihr Mann aus dem Langenburger Schloßarchiv entliehen hatte, zunächst in dem Drama „Von der Hexe, die eine Heilige war“ literarisch zu gestalten versuchte (Aufführung 1906 in Schloß Langenburg). Nach der Übersiedlung nach Marburg ließen die G. die Gestalten des Dramas, die Eindrücke von Landschaft und Geschichte Hohenlohes und ihre Gesichte nicht los; in schweren Tagen ihrer Krankheit – sie litt an unheilbarer Schwindsucht – schrieb sie, zuletzt schon im Angesicht des Todes, ihren Roman „Die Heilige und ihr Narr“. Die letzten beiden Kapitel konnte sie nur skizzieren. Nach ihrem Tode blieb das Manuskript zunächst unbeachtet. Es wurde von dem Pastor im Ruhestand K. J. Friedrich überarbeitet und in Kapitel eingeteilt. Nach dem Erscheinen (1913) errang der Roman erstaunlichen Erfolg und große Breitenwirkung (152. Auflage 1963, auch als Taschenbuch 1961). Der Roman ist kein Schlüsselroman, wie zunächst vermutet. Die Handlung ist frei erfunden, nur die Atmosphäre des alten Duodezstädtchens, die Personen und Typen des fränkischen Hohenlohe bilden ihren Hintergrund. Der Erfolg des Buches ist nicht im Literarischen begründet, vielmehr wurde es von einer allen Ständen zugehörenden Leserschicht als ein religiöses Buch angesehen. Er war geeignet, in einer großen Lesergemeinde Gefühle und Stimmungen auszulösen, die über die Widrigkeiten des Alltags einen lyrisierenden, pseudometaphysischen Schleier legten, Trostkraft ausstrahlten und auch denen, die christlichem Denken und Handeln längst entfremdet waren, religiöse Gefühle suggerierten. Von der literarischen Kritik schon von Erscheinen an als „süßliches Gartenlaubenerzeugnis“ abgelehnt und erst jüngst als Musterbeispiel für den „Deutschen Kitsch“ herangezogen, ist der Roman wohl gerade wegen dieser Qualität und wegen seiner gefühlsbetonten Landschaftsbeschreibungen zeitlos geblieben.

  • Literatur

    Rudolf Günther (Ehemann), Unter d. Schleier d. Gisela, Aus A. G.s Leben u. Schaffen, 1932 u. 1936 (P; mit Abdruck d. Dramas
    Von d. Hexe, die e. Heilige war);
    Karl Jos. Friedrich, Die Heilige, Erinnerungen an A. G., 1915, ²1918;
    ders., Erinnerung an A. G. (Ms. im Bes. v. K. J. Friedrich, Seifersdorf b. Radeberg, Sachsen);
    J. Hofmiller, in: Süddt. Mhh. 11, 1913/14, S. 494-502;
    A. v. Grolman, A. G.s Vision, in: Merian 3, 1950/51, H. 5, S. 86-90;
    K. Riess, Bestseller, 1960;
    W. Killy, Dt. Kitsch, 1961;
    R. Schlauch, in: Lb. aus Schwaben u. Franken VIII, 1963, S. 363-82 (P);
    D. Bayer, Der triviale Liebes- u. Fam.roman im 20. Jh., 1965;
    BJ XVI (Tl. 1911, W, L).

  • Autor/in

    Rudolf Schlauch
  • Zitierweise

    Schlauch, Rudolf, "Günther, Agnes" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 267 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118698907.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA