Lebensdaten
1710 – 1782
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Jurist ; kaiserlicher Rat ; Vater Johann Wolfgang von Goethes
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118695940 | OGND | VIAF: 20474817
Namensvarianten
  • Goethe, Johann Caspar
  • Goethe, Caspar
  • Goethe, Johann Caspar
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Goethe, Caspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118695940.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. Gg. (1657–1730), Bürger in F. 1687, Schneidermeister, später Gastwirt „Zum Weidenhof“, S d. Hans Chrstn., Hufschmied u. Ratsdeputierter in Artern/Unstrut, u. d. Lehrers-T Sibylla Werner aus Artern;
    M Cornelia (1668–1754), Wwe d. Johs. Schelhorn, Gastwirt „Zum Weidenhof“ in d. Zeil in F., T d. Gg. Walther, aus Weikersheim, Bürger in F. 1660, Schneidermeister, u. d. Schneidermeisters-T Anna Marg. Streng aus F.; 2 Geschw. (früh †);
    Frankfurt/M. 20.8.1748 Elisabeth Textor (s. 2);
    7 K (4 jung †, 1 totgeb.) Joh. Wolfg. (s. 3), Cornelia (s. Gen. 3).

  • Biographie

    G. war, wenn auch nicht hochmütig, wie man es seinem Vater nachgesagt hat, so doch hochgemut und stolz, energisch und von ernster Lebensführung und den Musen zugewandt. Er hielt auf eine angesehene gesellschaftliche Stellung, war aber zugleich erfüllt von echter Liebe zu einer universalen wissenschaftlichen Durchbildung und von Interesse für Literatur und Schöne Künste. Seine Schulbildung hatte er nach Absolvierung der Frankfurter Schule seit 1725 auf dem Casimirianum in Coburg erhalten, einer angesehenen lutherischen Lateinschule, wo ihm auch das Französische, die Realien und Schönen Künste erschlossen wurden. Dann hatte er in Gießen (1730) und 4 Jahre in Leipzig Jurisprudenz studiert, sich am Reichskammergericht in Wetzlar fortgebildet, 1738 in Gießen promoviert. Nach des Vaters Tod zog er mit der Mutter in das Haus am Hirschgraben – jetzt Nummer 23 – und trat dann eine Bildungsreise über Wien nach Italien und Südfrankreich an: der Bürgersohn, der nicht einmal zu den alten Geschlechtern gehörte, bildete sich nach Art vornehmer Adliger aus, bereitete sich sorgfältig auf die Reise durch Studien vor, achtete auf Altertümer, Geschichtsdenkmäler, Kunstwerke und Volkssitten; er machte sich über alles Gesehene Aufzeichnungen in italienischer Sprache, die erhalten sind. In vielen Zügen ist der Ausbildungsgang von Johann Wolfgang dem des Vaters gefolgt, aber der Vater hatte nicht das Glück des Erfolges. Denn als er sich um ein Amt in der Stadtregierung bemühte, wurde es ihm verweigert, da er es ohne Ballotage erhalten wollte, was gegen den Brauch war. Nun verzichtete er auf jede Bewerbung in Frankfurt und verschaffte sich gegen eine beträchtliche Geldsumme die Ernennung zum kaiserlichen Wirklichen Rat. 6 Jahre später war er der Schwiegersohn des obersten Beamten der Stadt. Aber seiner Wirksamkeit waren enge Grenzen gesetzt, und das hinterließ einen Stachel im Herzen. Seine starke Energie richtete sich nun auf die Einrichtung seines Hauses, auf die Weiterbildung seiner Frau und vor allem auf die Erziehung seiner hochbegabten Kinder. Er hat damit eine Leistung vollbracht, die ihm eine historische Bedeutung sichert, und wenn der Sohn sie oft als drückend empfand, hat er sie doch anerkennen müssen. 1830 äußerte er sich rückblickend zu Kanzler von Müller: „Mein Vater war ein tüchtiger Kerl, aber freilich fehlte ihm Gewandtheit und Beweglichkeit des Geistes. Er ließ mich mit meinen Possen gewähren, obgleich altertümlich gesinnt in religiöser Hinsicht, nahm er doch kein Arg an meinen Spekulationen und Ansichten, sondern erfreute sich seines Sohnes als eines wunderlichen Kauzes“. Und im gleichen Alter (1827) bekannte der Dichter, daß er dem Vater ein hohes Gut verdanke: „Des Lebens ernstes Führen.“

  • Werke

    Viaggio in Italia (1740), hrsg. v. A. Farinelli, 2 Bde., Rom 1932 f.

  • Literatur

    ADB IX;
    K. Wagner, Briefe an u. v. Joh. Heinr. Merck, 1835-38;
    C. Ruland, Des Herrn Rat Haushaltungsbuch, in: Weimars Festgrüße z. 28. Aug. 1899, 1899, S. 55-92;
    R. Glaser, Goethes Vater, Sein Leben n. Tagebüchern u. Zeitberr., 1929;
    E. Beutler, J. C. G., in: Goethe, Gedenkausg., Erg.-Bd. „Briefe aus d. Elternhaus“, 1960.

  • Porträts

    H. Freydank, Die Bildnisse d. Goethe-Vaters, 1933.

  • Autor/in

    Wilhelm Flitner
  • Zitierweise

    Flitner, Wilhelm, "Goethe, Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 545 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118695940.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA