Lebensdaten
1850 – 1933
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
Berlin-Grunewald
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118694111 | OGND | VIAF: 18016554
Namensvarianten
  • Fürstenberg, Carl
  • Fürstenberg, Carl
  • Fuerstenberg, Karl
  • mehr

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Zitierweise

Fürstenberg, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118694111.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolph ( 1888), Kaufm. in D., S d. Kaufm. Carl;
    M Henriette, T d. Kaufm. Siegfr. Becker in D.;
    Berlin 1889 Aniela, T d. Dr. Ludw. Natanson in Warschau u. d. Natalie v. Epstein aus Petersburg;
    1 S, 2 T, u. a. Hans (1890-1982), Vors. d. Berliner Handels-Ges.

  • Biographie

    F. wurde in der Firma des Großkaufmanns Richard Damme in Danzig ausgebildet. Er siedelte 1869 nach Berlin über, trat 1870 bei der Disconto Gesellschaft, Berlin, ein und 1871 bei der Firma S. Bleichrüder. Er wurde von dieser zeitweilig zum Bankhaus Rothschild Frères nach Paris delegiert, rückte zum Generalbevollmächtigten bei S. Bleichröder auf und trat 1883 in die bereits 1856 von führenden deutschen Bankhäusern gegründete, jedoch eines Wiederaufbaus bedürfende Berliner Handels-Gesellschaft als persönlich haftender Gesellschafter über. Er gab der Bank bis zu seinem Übertritt in das Präsidium 1931 ihre Prägung als großes Finanzinstitut ohne Filialen. F. hat mit einer Reihe von Teilhabern gearbeitet und am Ende des 1. Weltkrieges, der ihn auf seinem Posten vereinsamt ließ, einen neuen Kreis um sich gebildet. – F. hatte keinen Drang zu öffentlicher Betätigung, jedoch hat die der Bank nahestehende Baufirma Lenz & Co. die Mehrzahl der einstigen Kolonial-Bahnen gebaut, wobei F. mitwirkte. Als in Deutsch-Südwestafrika Diamanten gefunden wurden, schuf F. mit Erfolg eine Diamanten-Regie für das Deutsche Reich. Er war auch in einigen persönlichen Fragen Berater Kaiser Wilhelms II. Im Auslandsgeschäft standen zunächst Staatsanleihen im Vordergrund. F. erwirkte die Bestellung der Bank als kaiserlich russischer Bankier. Außerdem wirkte er an der Unterbringung von Anleihen für Österreich-Ungarn, Italien und Serbien mit, ein Land, dessen Finanzen er grundlegend reformierte. Nach dem Rapallo-Vertrag nahm ei als erster westlicher Bankier eine umfangreiche Kredit-Verbindung mit der Sowjet-Union auf. – Unter den|ausländischen Gründungen, an denen F. mitwirkte, stehen die Banca Commerciale Italiana, Mailand, die Elektrobank (jetzt Elektrowatt), Zürich, und die Aluminium-Industrie, Neuhausen Kanton Schaffhausen, im Vordergrund. Nahe Beziehungen bestanden zur Niederösterrischen Escompte Gesellschaft, Wien, der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft, Prag, der Alpinen Montan-Gesellschaft. Eine erhebliche Beteiligung wurde auf F.s eigenen Namen an dem New Yorker Bankhaus Hallgarten & Co. übernommen. Eine Beteiligung bestand ferner bei der Ostasiatischen Bank.

    Die Entwicklung Berlins zur Großstadt hat F. manches zu verdanken. Nachdem bereits sein Vorgänger Wilhelm Conrad Wannsee geschaffen hatte, beteiligte F. seine Bank mit der Deutschen Bank an der Erschließung des Kurfürstendamms sowie der Villenkolonie Berlin-Grunewald. Die Erschließung des Hohenzollerndamms war seiner Initiative zu verdanken. – Auf dem Gebiet der deutschen Industrie nahm F. erheblichen Anteil an der Entwicklung der Ruhr und der lothringischen Hüttenwerke. Genannt seien Mannesmann, Rheinische Stahlwerke, Rombacher Hüttenwerke, Harpener Bergbau, Westfälische Drahtindustrie und Vereinigte Deutsche Nickel-Werke. F. war auch bei der Entwicklung von Schiffswerften tätig. Dies bedingte eine Mitwirkung beim Aufbau der deutschen Großschiffahrt. Er brachte auch viele ausländische Emissionen an die Berliner Börse, insbesondere solche von amerikanischen Eisenbahn-Gesellschaften. – Mit dem Ausbruch der Weltkrise von 1930 kam das deutsche Auslandsgeschäft allmählich zum Erliegen. Es darf festgestellt werden, daß F.s Bank ohne jede Hilfe von öffentlicher Seite immer wieder den Weg zu einer Blüte fand. – F. verfügte über einen Freundschaftskreis, aus dem die folgenden Namen erwähnt seien: Emil und Walther Rathenau, Albert Ballin, die Familie Warburg, Maximilian Harden, Gerhart Hauptmann, Slevogt, Feldmarschall von der Goltz, Generaloberst von Kluck, die Politiker Stresemann und von Kardorff, ferner große Industrielle wie August Thyssen, Kirdorf (seine wichtigste Stütze im Kampf gegen den preußischen Fiskus um die Kohlengrube Hibernia) und Krupp.

  • Literatur

    F. Fassland, in: Dt. Wirtsch.führer, hrsg. v. F. Pinner, 1924, S. 171-77: Hans Fürstenberg, C. F., Lebensgesch. e. dt. Bankiers, 1930;
    ders., 100 F.-Anekdoten z. 100j. Jubiläum d. Berliner Handels-Ges., 1956;
    [R. E. Lüke], Die Berliner Handels-Ges. in e. Jh. dt. Wirtsch. 1856–1956, 1956 (P: 1 Gem. v. M. Slevogt);
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    2 Ölgem. v. M. Slevogt.

  • Autor/in

    Hans Fürstenberg
  • Zitierweise

    Fürstenberg, Hans, "Fürstenberg, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 698-699 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118694111.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA