Lebensdaten
erwähnt 1101, gestorben 1103
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Chronist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118693905 | OGND | VIAF: 14899082
Namensvarianten
  • Frutolf von Michelsberg
  • Frutolf
  • Frutolf von Michelsberg
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Frutolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693905.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    F. war nach Heimo von Sankt Jakob in Bamberg Magister des Klosters, ob auch Prior, ist unbestimmt. Seine Bezeichnung als Abt bei Wolfger von Prüfening (Anonymus Mellicensis) beruht auf einem Irrtum. Der gelehrte Mönch, dessen Hauptbeschäftigung es gewesen zu sein scheint, die Klosterbibliothek durch eigene Werke und eigenhändig abgeschriebene fremde Werke zu vermehren, fiel einer unverdienten Vergessenheit anheim, der ihn und seine Werke erst H. Breßlau 1895 entriß. F.s Hauptwerk, eine Weltchronik von der Erschaffung der Welt bis zum Jahre 1101, in mittelalterlichen Quellen verschiedentlich erwähnt, galt als verloren, bis Breßlau sie in der Jenaer Handschrift Bose qu. 19 als F.-Autograph wiederentdeckte. Was man bis dahin für Ekkehards von Aura Weltchronik hielt, war in Wahrheit F.s Werk, das allerdings von Ekkehard in den Schlußpartien tendenziös überarbeitet worden war. Die ursprüngliche Fassung ist aber erhalten in einer Michelsberger Abschrift, die heute in Karlsruhe liegt (Nummer 504). Die Chronik F.s zeichnet sich nicht nur durch die Verarbeitung einer ungewöhnlich großen Zahl von Quellen aus, die große Belesenheit verrät, sondern auch durch ein spürbares Streben nach Formgebung und durch das Bemühen, den Verlauf der Weltgeschichte durch die Art der Quellenkompilation zu rekonstruieren. Beachtenswert sind auch F.s Ansätze zur historischen Kritik, die sich im Ringen um eine einwandfreie Chronologie zeigen (F. weicht von Bedas Zählung um 10 Jahre ab) und in dem Versuch, die Quellen objektiv gegeneinander abzuwägen. Zu den großen Zeitfragen hat F. nicht Stellung genommen, er lebt noch ganz im Geiste der Zeit vor dem Investiturstreit – Ebenfalls von F. verfaßt ist ein Breviarium de musica, ziemlich sicher auch der dazugehörige Tonarius. Nicht sicher stammt von F. ein Liber de divinis officiis (Bamberg, Staatsbibliothek Handschrift E V 13) und eine Rythmimachia.

  • Werke

    W Ausgg.: Weltchronik, vermischt mit Ekkehards Werk, hrsg. v. G. Waitz, in: MGH SS VI, S. 33-223;
    Rythmimachia, hrsg. v. R. Peiper, in: Zs. f. Math. u. Physik 25, 1880, Suppl. z. hist.-lit. Abt. S. 167 ff.;
    Breviarium de musica et tonarius, hrsg. v. C. Vivell, in: SB d. Österr. Ak. d. Wiss. Wien 188, II, 1919.

  • Literatur

    H. Breßlau, Bamberger Studien II, Die Chroniken d. F. v. Bamberg u. d. Ekkehard v. Aura, in: NA 21, 1895, S. 197-234;
    C. Vivell, Das Breviarium de musica d. Mönches F. v. Michelsberg, in: StMBO 34, 1913, S. 413-23;
    Wattenbach-Holtzmann;
    I. Schmale-Ott, in: Vf.-Lex. d. MA V, Sp. 240-46;
    G. Sarton, Introduction to the History of Science I, Baltimore 1927, S. 763.

  • Autor/in

    Irene Schmale-Ott
  • Zitierweise

    Schmale-Ott, Irene, "Frutolf" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 671-672 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693905.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA