Lebensdaten
1878 – 1923
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Halle/Saale
Beruf/Funktion
Philosoph ; Psychologe ; Pädagoge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118693700 | OGND | VIAF: 52483787
Namensvarianten
  • Köhler, Max (bis zur Adoption 1905)
  • Frischeisen-Köhler, Max
  • Köhler, Max (bis zur Adoption 1905)
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Zitierweise

Frischeisen-Köhler, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693700.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav Köhler ( 1881), Kaufm. in Berlin;
    M Antonie (1853–1928), T d. Rechnungsrats Oskar v. d. Goltz in Posen u. d. Bertha Tritschler;
    Stief-V Paul Frischeisen ( 1916), Kaufm. in B.;
    1914 Ida Mortensen (1887–1958), Dr. phil., Leiterin d. Psycholog. Inst. in B.-Zehlendorf; Schwager Hans M. (*1894), Geograph.

  • Biographie

    Am Luisen-Gymnasium in Berlin empfing F. die ersten philosophischen Anregungen durch seine Lehrer R. Lehmann und E. Goldbeck. 1897 begann er sein Universitätsstudium in Berlin mit Mathematik, Physik und Zoologie, wandte sich aber unter dem Einfluß von W. Diltheys geisteswissenschaftlichem Denken immer mehr der Philosophie und ihrer Geschichte zu (Promotion 1902 Berlin über „Hobbes in seinem Verhältnis zu der mechanischen Naturanschauung“). 1906 habilitierte er sich in Berlin mit einer Schrift über den „Realitätswert der sinnlichen Qualitäten“. Nebenamtlich war er als Dozent an der Handelshochschule Berlin tätig. Seit 1912 hielt er Vorlesungen an den staatlichen Fortbildungskursen preußischer Seminarlehrer, wodurch in ihm ein wachsendes Interesse für die Probleme der Pädagogik und Psychologie geweckt wurde. 1915 ging er nach Halle als außerordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik, 1921 wurde er hier Ordinarius. – Für das Verstehen wie die Würdigung F.s ist maßgebend seine Erkenntnistheorie. Charakteristisch ist für sie der Gegensatz zum Neukantianismus (H. Rickert und Marburger Schule), indem sie die Ursprünglichkeit und Unableitbarkeit der Empfindungen und ihres Inhaltes betont und eine Begrenzung der logischen Durchdringbarkeit der Erfahrung setzt. Die Ablehnung des neukantianischen transzendentalen Idealismus geschieht unter Berufung auf Kant im Hinweis auf die Verwertung des Willensmomentes, aufgefaßt als Indikator der Realität. Diltheys Einfluß offenbart sich deutlich in der Anschauung, daß die naturwissenschaftliche Erkenntnistheorie mit ihrer rational-mathematischen Konstruktion der Erscheinungsformen nicht genüge, sondern daß der Erfahrungsbegriff eine irrationale Erweiterung erfahren müsse durch eine Einbeziehung der geschichtlichen Wirklichkeit, deren Erfassen immer nur im Erleben oder im Akt möglich sei. Daraus folgt, daß Erkennen nicht bloß ein theoretisches, vielmehr zugleich ein praktisches Verhalten ist. Entsprechend diesem empirischen Realismus ist Wirklichkeit zwar stets einzig als Inhalt des Bewußtseins gegeben, indessen wesensmäßig ist Wirklichkeit mehr als ein Bewußtseinsinhalt. Hier spielen R. Euckens noologische Metaphysik und Eduard Husserls phänomenologisch-methodische Gesichtspunkte, beide wieder durchschlungen von G. Simmels formalistisch-psychologischem Soziologismus, in F.s Erkenntnistheorie hinein. Im ganzen steckt in ihr das Bestreben, die natur- und geschichtswissenschaftliche Erkenntnis weise zu einer Einheit zu verschmelzen. – Mit ihr decken sich insgesamt die psychologischen Grundanschauungen F.s, besonders seine Forderung von den Grenzen der experimentalen Forschungsmethode, da „die eigentlichen Probleme der Pädagogik außerhalb des Experimentes“ liegen. Im Bereich der Pädagogik gebührt ihm das Verdienst, in Anwendung von Diltheys Typologie der philosophischen Systeme eine Typik der Pädagogischen Theorien aufgestellt zu haben, und zwar diese gegliedert nach der „Weltanschauung“, das heißt dem Geist, dem Sinn- und Wertgehalt der einzelnen Typen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Studien z. Naturphilos. d. Th. Hobbes, in: Archiv f. Gesch. d. Philos. 15 u. 16, 1902 f.;
    Über d. Grenzen d. naturwiss. Begriffsbildung, in: Archiv f. systemat. Philos. 12/13, 1906/07;
    Die Realität d. innerlichen Erscheinungen, in: Ann. d. Naturphilos. 16, 1907;
    Über d. psycholog. u. log. Grundlagen d. Bewegungsbegriffes, in: Zs. f. Psychol. 48, 1908;
    Über d. Grenzen d. Erziehung, in: Zs. f. päd. Psychol. u. experimentelle Päd. 13, 1911;
    Wiss. u. Wirklichkeit, 1912;
    Päd. u. Ethik, in: Archiv f. Päd. 1, 1913;
    Herbarts Begründung d. Realismus, in: Festschr. J. Volkelt, 1914;
    Philos. u. Psychol., in: Geisteswiss. I, 1914;
    Grenzen d. experimentellen Methode, 1918;
    G. Simmel, in: Kantstud. 24, 1919;
    Philos. u. Leben, ebd. 26, 1921;
    Bildung u. Weltanschauung, 1921;
    Philos. d. Gegenwart, in: M. Dessoir, Lehrb. d. Philos., 1925. – Neubearb.: Ueberweg III, 111914, 121924;
    Ch. J. Deter, Abriß d. Gesch. d. Philos., 121918, 131923. – Hrsg.: Kants Schrr. v. d. versch. Rassen u. üb. d. Krankheiten d. Kopfes, in: Kants ges. Schrr. 8, 1905;
    Weltanschauung, Philos. u. Rel., 1911;
    Jbb. d. Philos., 1913 ff.;
    Geistige Werke, Ein Vermächtnis dt. Philos., 1915;
    Kantstud. 22-28, 1915-23.

  • Literatur

    Rud. Lehmann, in: Kantstud. 29, 1924, S. 5-14 (P);
    A. Liebert, Trauerrede f. F.-K., ebd., S. 15-20: J. Frings, Das Realitätsproblem b. W. Dilthey u. M. F.-K., Diss. Bonn 1928;
    H. Nohl, Kleine päd. Texte 20, 1930, S. 5-20, 171-74 (W-Verz.);
    A. Messer, Päd. d. Gegenwart, ²1931, S. 35 f., 41 f.;
    Lex. d. Päd. d. Gegenwart I, 1930;
    Ueberweg;
    Ziegenfuß;
    Lex. d. Päd. II, 1953;
    P. Menzer, in: DBJ V, S. 85-89 (W, u. Tl. 1923, W, L).

  • Autor/in

    Heinrich Kautz
  • Zitierweise

    Kautz, Heinrich, "Frischeisen-Köhler, Max" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 619-620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693700.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA