Lebensdaten
1609 – 1670
Geburtsort
Schloß Haderslevhus
Sterbeort
Schloß Kopenhagen
Beruf/Funktion
Erzbischof von Bremen ; Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf ; König von Dänemark
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118693484 | OGND | VIAF: 88671949
Namensvarianten
  • Friedrich III. (als König von Dänemark)
  • Friedrich III. von Dänemark und Norwegen
  • Friedrich II.
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Zitierweise

Friedrich II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693484.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian IV. (* 1648), Hzg. v. Schleswig-Holstein, Kg. v. D. (s. NDB III);
    M Anna Kath. ( 1612), T d. Kf. Joachim Frdr. v. Brandenburg ( 1608);
    B Christian (1603–47);
    Schloß Glücksburg 1.10.1643 Sophie Amalie (1628–85), T d. Hzg. Georg v. Braunschweig-Lüneburg ( 1641);
    3 S, 5 T, u. a. Christian V. (1646–99), Hzg. v. Schleswig-Holstein, Kg. v. D., Anna Sophie ( 1717, Kf. Joh. Georg III. v. Sachsen, 1691), Friederike Amalie ( 1704, Hzg. Chrstn. Albrecht v. Schleswig-Holstein-Gottorf, 1694, s. NDB III), Wilhelmine Ernestine ( 1706, Kf. Karl II. v. d. Pfalz, 1685), Ulrike Eleonore ( 1693, Kg. Karl XI. v. Schweden, 1697);
    E Hzg. Friedrich IV. v. Schleswig-Holstein-Gottorf ( 1702, s. NDB V).

  • Biographie

    Da F. nicht der älteste Sohn war, verlief sein Leben bis zum Tod des Thronfolgers Christian 1647 in dessen Schatten. Zunächst hatte er sich im Rahmen der Expansionspolitik seines Vaters in Nordwestdeutschland zur Verfügung zu stellen und wurde so 1621 Koadjutor im Stift Bremen, 1622 in Verden, 1624 in Halberstadt, 1623 außerdem noch Administrator im Stift Verden. Seine eigentliche Regententätigkeit begann aber erst 1627, als ihn der Vater in seiner Eigenschaft als niedersächsischen Kreisoberst zum Präsidenten des in Stade eingesetzten Kriegsrats machte und ihm das Regiment im Stift Bremen übertrug. – Die Niederlage Christians IV. im Niedersächsisch-Dänischen Krieg blockierte allerdings die Verwirklichung der dänischen Expansionsabsichten. Doch gelang es F. unter Mithilfe Schwedens, 1634 Erzbischof im Stift Bremen zu werden, 1635 konnte er auch das Stift Verden übernehmen. Entgegen der eingegangenen Verpflichtung heiratete er 1643 die energische und leidenschaftliche Sophie Amalie, die auf das Leben F.s tiefen Einfluß gewann. Daß es während der Torstenssonfehde zwischen ihm und dem Reichsmarschall Anders Bille, einem der Hauptrepräsentanten des dänischen Adels, zu Spannungen kam, sollte schwere Folgen nach sich ziehen. Nachdem F. durch den Frieden von Brömsebro seine Stifte verloren hatte, wurde er, auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit und Einnahmequelle, 1647 zum Statthalter der Herzogtümer Schleswig und Holstein ernannt. Trotz endgültigen Verzichts auf die niedersächsischen Stifte gegen eine Gelderstattung blieb ihm nach dem Tod Christians die Wahl zum Nachfolger versagt, und auch nach dem Tod des Vaters wurde F. erst nach mehrmonatigem Streit mit dem Reichsrat und nur gegen verschiedene Zugeständnisse an den Adel zum König gewählt. Daß F. sich von seinen Bindungen an den dänischen Adel frei machen würde, war vorauszusehen, und ein erster Schritt in diese Richtung war der Sturz des bisher so einflußreichen Reichshofmeisters und Schwiegersohnes Christians IV. Corfitz Ulfeldt, der 1651 emigrierte. Eine ernste Krise für F.s Königsherrschaft brachte der Krieg, den er 1657 Karl X. Gustav von Schweden erklärte und der ihm die schwere Niederlage des Friedens von Roskilde (1658) einbrachte, auch der Friede von Kopenhagen (Mai 1660) brachte keine wesentliche Veränderung der Bestimmungen von 1658. - Während des Kriegs gewann der König durch sein festes Aushalten in zunehmendem Maße die Sympathien der Kopenhagener Bürgerschaft. Auf seine Popularität und das Heer mit seinen deutschen Befehlshabern gestützt, führte er dann im Herbst 1660 die Staatsumwälzung durch, welche die Machtstellung des Adels brach, die Erblichkeit des Königtums erklärte und den im Königsgesetz von 1665 verankerten Absolutismus durchsetzte. – F. wird geschildert als ein Mann der zögernden Entschlüsse, als verschlossen, nachtragend, wortkarg, kühl und menschenscheu. In seiner ernsten, selbstbeherrschten Art war F. aber auch wohl befähigt, Schicksalsschläge zu tragen. Bei seinem Hang zu Vergnügungen nach dem Geschmack der damaligen Fürstenhöfe paßten er und Sophie Amalie gut zusammen. F. war ein Freund von Büchern, Kunstwerken und Raritäten, er beschäftigte sich mit der Alchimie und zeigte darüber hinaus auch ein gewisses wissenschaftliches Interesse.

  • Literatur

    ADB VII;
    J. A. Fridericia, Danmarks ydre politiske Historie 1629–60, Kopenhagen 1876-81;
    ders., Adelsvaeldens sidste Dage, ebd. 1894;
    A. D. Jorgensen, Peter Schumacher Griffenfeld I-II, ebd. 1893/94;
    Danmarks Riges Historie IV, ebd. 1896-1902;
    P. Lauridsen, Slesvig og Kronen 1660–1671, ebd. 1906;
    K. Fabricius, Griffenfeld, ebd. 1910;
    ders., Kongeloven, ebd. 1920;
    L. Laursen, Danmark-Norges Traktater IV, ebd. 1917;
    Det Danske Folks Historie V, ebd. 1929;
    Sønderjyllands Historie III, ebd. o.J.;
    C. O. Bøggild-Andersen, Statsomvaeltningen i 1660, ebd. 1936;
    ders., Hannibal Sehested, En dansk Statsmand I, ebd. 1946;
    H. Kellenbenz, Holstein-Gottorf, Eine Domäne Schwedens, 1940;
    ders., Die Herzogtümer vom Kopenhagener Frieden b. z. Wiedervereinigung Schleswigs, 1660–1721, in: Gesch. Schleswig-Holsteins V, 1960;
    Dansk Leks.

  • Porträts

    Versch. P aus d. Kindheit u. aus d. Zeit vor d. Thronbesteigung (u. a. auf Schloß Rosenborg);
    v. A. Wuchters (F. im Stift Bremen), 1645 (Fredensborg);
    als Kg. u. a. v. K. v. Mander;
    Stiche u. a. v. A. u. J. Falck, Haelwegh;
    Büste v. F. Dieussart;
    Münzen- u. Medaillendarst., s. M. Merian, Theatrum Europaeum, Frankfurt/M. 1635-1723;
    The Royal Library Copenhagen, 1937.

  • Autor/in

    Hermann Kellenbenz
  • Zitierweise

    Kellenbenz, Hermann, "Friedrich II." in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 503-504 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693484.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Friedrich II., Erzbischof von Bremen bis 1648, als Friedrich III., König von Dänemark, am 9. Febr. 1670. Geb. am 18. März 1609 als Sohn Königs Christian IV., wurde er schon 1614 Domherr zu Verden, 1615 zu Bremen, diese letztere Stelle resignirte ihm Bischof Philipp Sigismund von Verden und Osnabrück, dessen Bruder Heinrich Julius von Braunschweig mit Friedrichs Schwester in zweiter Ehe vermählt war. Christians Streben, durch seinen Sohn Herr von Bremen, Verden und Osnabrück zu werden, erhellt namentlich aus des Lübecker Bürgermeisters Heinrich Brockes' Tagebuche; er sparte dabei kein Geld, dem Verdener Domcapitel bestimmte er in Geld oder goldnen Ketten 65000 Thaler; schon 1617 mußte sich der achtjährige Prinz in Bremen zeigen. Am 12. März 1619 nahm Philipp Sigismund in Erbitterung gegen seinen Vetter Herzog Christian von Lüneburg ihn zum Coadjutor für Verden an, die gleiche Absicht für Osnabrück scheiterte an der Nähe kaiserlicher Schaaren; die Absicht des Verdener Domcapitels, seine Succession zu hintertreiben, scheiterte an Bestechung und der Furcht von Lüneburg annectirt zu werden. So unterzeichnete sein Vater am 22. Juni 1623 die Wahlcapitulation. Graf Thurn war in Verden Friedrichs Begleiter. Vor den Kriegsunruhen ging F. nach Dänemark zurück, Verden wurde vom Kanzler Fr. Martin v. d. Mehden verwaltet. Auch in Halberstadt, wo F. damals Dompropst war, wählten ihn die Protestanten zum Administrator, was er aber nur nominell blieb. Im dänischdeutschen Kriege suchte Christian als Kreisoberster des niedersächsischen Kreises 1625 vor Osnabrück, als dort der Bischof Itel Friedrich (26. Oct.?) starb, die Wahl Friedrichs als Administrator zu erzwingen, das Domcapitel wählte aber am 9. Decbr. (Potthast: 26. Oct.) den Grafen Franz Wilhelm von Wartenberg. Trotzdem erzwang Ernst von Sachsen-Weimar vom Domcapitel im März 1626 die Annahme Friedrichs als Coadjutor, aber mit Tilly's siegreichem Vordringen wurde die Sache hinfällig, und Christian verzichtete im Lübecker Frieden am 12. Mai 1629 auf alle Ansprüche Friedrichs an die deutschen, inzwischen furchtbar ausgesogenen Stifter. Die Hoffnungen der dänischen Oldenburger auf eine große vom Nordcap bis tief in Westfalen reichende Herrschaft war so zerschlagen, sie lebte noch einmal auf 1635. F. war von|seinem gottorpischen Vetter. Erzbischof Johann Friedrich von Bremen, der aber nicht Bischof des schwedisch-occupirten Werden war (wie Potthast vom November 1631—3. Sept. 1634 ansetzt), zum Coadjutor von Bremen ernannt. Nach der Schlacht bei Nördlingen bot Kaiser Ferdinand II. dem Könige Christian die Uebergabe der Stifter Bremen und Verden und auch des Stifts Schwerin (Bützow), wo Ulrich III. verjagt war, für F., wenn er helfen wolle die Schweden aus dem Reiche zu treiben; F. benutzte aber dieses Angebot, um nach Johann Friedrichs Tode, 3. Sept. 1634, durch Hülfe Schwedens in Bremen durch Vertrag vom Febr. 1635 zu succediren und auch Verden von derselben Macht zurückzuerhalten, wofür er auf seine Halberstadter Ansprüche verzichten sollte (was er doch nicht that) und mit Schweden für sein Land, wenn auch nicht für seine Person, in Bündniß treten mußte. Dafür kamen 1636 die Kaiserlichen über Verden, doch bewilligte der Kaiser diesem Stifte noch Neutralität; nun sollte es aber 1639 den Dänen 12000 Thlr. erstatten, und die Kaiserlichen zwangen 1638 unter Clam Gallas Bremen zu hoher Contribution. Als der Krieg zwischen Dänemark und Schweden 1643 ausbrach, holte sich F. in Rothenburg Rath bei dem schwärmerischen Visionär Hermann v. d. Hude, einem Heidebauern, und rüstete dann zum Beistand für seinen Vater. Das Land folgte dem Aufgebot nur schwach, die Schweden unter Königsmark besetzten unter einigen Wechselfällen die Stifter, schon 1644 wich F. von Stade nach Glückstadt, suchte freilich von Stade und dann von Hamburg aus nochmals selbstthätig einzugreifen, aber schon 1645 behaupteten die Schweden definitiv Verden, dann auch Bremen; auch im Frieden von Brömsebroo am 13. August 1645 bekam F. sie nicht zurück. Als der westfälische Friede 1648 diesen Besitzstand bestätigte, verzichtete F. freilich nicht. In demselben Jahre succedirte er seinem Vater als König von Dänemark, und im dänischen Kriege gegen Karl X. von Schweden versuchte er noch einmal 1657, aber vergeblich, seine Stifter wiederzugewinnen. Das Schwankende im Wesen des jungen Prinzen, das in diesen langen Kriegen hervortrat, hat der Mann auf dem Throne nachher verloren; 1660 erreichte er sogar in der Aufhebung der Handfeste, dem sogen. Königs- oder Souveränetätsgesetz, ein vollständiges Niederbrechen der feudalen Gewalten, deren er in den Stiftern nie Herr hatte werden können. In den deutschen Landen ist von seiner Regierung nur das Andenken der Verheerungen und Schrecken des 30jähr. Krieges haften geblieben. Liebe hatte er sich nicht zu erwerben gewußt, selbst die Schwedenherrschaft galt als Erlösung. 1643 hat er sich verheirathet. Er verstand zu malen, ein eigenhändig in seiner Bischofszeit von ihm gefertigtes Porträt eines lutherischen Predigers zu Jork im Alten Lande hängt in Schloß Rosenborg.

    • Literatur

      Vgl. v. Kobbe, Bremen u. Verden II, wo Nachweisungen. — Pfannkuche, Gesch. des Bisthums Verden. II. — Stüve, Gesch. und Beschr. des Hochstifts Osnabr. (1784). —
      Opel, Niedersächs.-dänischer Krieg. — Zeitschr. für Lübeck. Gesch. II. bes. S. 417 ff. Ueber das Porträt: Krause, Archiv des Stader Ver. f. Gesch. 1864, S. 301. Wedekind, Noten 1, S. 135 (z. Th. irrig).

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Friedrich II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 518-519 unter Friedrich III. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118693484.html#adbcontent

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