Lebensdaten
1888 – 1958
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118689266 | OGND | VIAF: 61637892
Namensvarianten
  • Gall, Ernst

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Zitierweise

Gall, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689266.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfred (1854–1903), Dr. iur., Justizrat, Rechtsanw. u. Notar in D., S d. Großkaufm. Hugo (1819–77), aus Thorn, u. d. Louison Giraud;
    M Ottilie (1860–89), T d. Wilh. Osterloh (1823–79), Holzbildhauer in Braunschweig, u. d. Marie Stövesandt;
    Om Max Osterloh (1851–1927), Stadtbaurat in Braunschweig (s. ThB);
    Berlin-Charlottenburg 1914 Gertrud (* 1883), Übersetzerin, Schriftführer d. Dt. Künstlerbundes, T d. Postdir. Albrecht Hentzchen u. d. Aminda Setzepfandt;
    2 S, u. a. Günter (* 1924), Dir. d. Dt. Ledermus. in Offenbach.

  • Biographie

    Nach anfänglichem Studium der Rechte wandte sich G. der Kunstgeschichte zu, die er an den Universitäten in Grenoble, Paris und Berlin studierte (Promotion bei Adolph Goldschmidt 1914, Dissertation: Die niederrheinischen Apsidengliederungen nach normännischem Vorbild, als Buch 1915). Aus dem 1. Weltkrieg zurückgekehrt, wurde G. wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beim Provinzialkonservator in Halle. April 1920 trat er in das preußische Kultusministerium ein (1924 Ministerialrat), in dem er als Referent für Ostfragen, moderne Kunst, Denkmalpflege, Museen und Schlösser an der Kulturpolitik der Weimarer Zeit aktiv mitwirkte. 1930-45 war er als Nachfolger von Paul Hübner Direktor der wenige Jahre zuvor gegründeten „Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten“ (Sitz Berlin), von einer fast 1jährigen durch seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus verursachten Unterbrechung abgesehen. G. hat auf diesem der Denkmalpflege und dem Museumswesen neu zugewachsenen Gebiet der wissenschaftlichen Betreuung der „Museumsschlösser“ und der Schloßgärten mit umfangreichen Wiederherstellungen der verschiedensten Art vielfach richtungweisende Arbeit geleistet. Als er sich nach dem Zusammenbruch durch die Maßnahmen der sowjetischen Besatzungsmacht der Möglichkeit zu fruchtbarer Weiterarbeit beraubt sah, legte er sein Amt nieder. Nach kurzer Tätigkeit als Berater für Fragen der Kunst und Denkmalpflege im amerikanischen Hauptquartier in Berlin wurde er als Museumsdirektor an die Bayerische Schlösserverwaltung berufen (1946-53). – Honorarprofessor für Geschichte der Baukunst (Universität München 1947).

    Die kunstwissenschaftliche Forschung verdankt G. grundlegende Untersuchungen über die mittelalterliche Baukunst, insbesondere über die Entstehung des gotischen Stiles. Mit seinen frühen Arbeiten, in denen er sogleich eine neue Schärfe der Methode entwickelte, hat er entscheidend dazu beigetragen, die Interpretation der gotischen Baukunst über technische Fragestellungen hinauszuführen. Entgegen der Lehrmeinung, das Rippengewölbe sei der „Erzeuger der Gotik“, stellte er fest, daß die neue Baugesinnung sich zuerst in dem Bestreben manifestiere, die Wand in plastisch geformte, von aufstrebenden Kräften durchströmte Körper aufzulösen. Diese Baugesinnung sah er bereits in den normannischen Kirchen des 11. und frühen 12. Jahrhunderts wirksam, während dem französischen Kronland die konsequente und phantasievolle Ausbildung des klassischen gotischen Stiles vorbehalten blieb. Seine systematischen Forschungen weitete G. in dem Buch „Die gotische Baukunst in Frankreich|und Deutschland“, Teil 1 (1925, ²1955) zu einer Geschichte der Frühgotik aus. – Wegen seiner umfassenden Denkmälerkenntnis erschien er Georg Dehio für die Neubearbeitung von dessen Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler als besonders geeignet (bis 1958 9 Bände erschienen). 1951 übernahm er die Weiterführung des von Otto Schmitt begründeten Reallexikons zur Deutschen Kunstgeschichte.|

  • Auszeichnungen

    Gr. Verdienstkreuz d. Bundesrepublik.

  • Werke

    Weitere W u. a. Umfangreiche Wiederherst.-arbb.: Schlösser Königsberg (Ordensräume), Charlottenburg, Potsdam-Sanssouci, Wilhelmshöhe (Schloß u. Herkules), Brühl, Weilburg;
    Gärten Sanssouci, Brühl (Herstellung d. Broderieparterres auf d. Pariser Weltausstellung 1937 mit d. Grand Prix f. Denkmalpflege ausgez.), Weilburg, Hofgarten München. – Schrr. (Auswahl): Neue Btrr. z. Werden d. Gotik, in: Mhh. f. Kunstwiss., 1911;
    Stud. z. Gesch. d. Chorumganges, ebd. 1912;
    St. Georg in Limburg a. d. Lahn u. d. nordfranz. Frühgotik, in: Festschr. Goldschmidt, 1923;
    Karoling. u. otton. Kirchen, 1930;
    Danzig u. d. Land an d. Weichsel, 1953;
    Dome u. Klosterkirchen am Rhein, 1956. – Hrsg.: Jb. f. Kunstwiss., seit 1923;
    Zs. f. Kunstgesch., seit 1932 (zunächst mit W. Waetzoldt);
    Mitgl. d. Redaktionsausschusses: Kunstchronik, ab 1948.

  • Literatur

    M. Kühn, in: Zs. f. Kunstgesch. 21, 1958, S. 105 f. (P);
    L. H. Heydenreich, in: Reallex. z. Dt. Kunstgesch., 49. Lfg., 1959 (P);
    Gedenkschrift, (in Vorbereitung) (vollst. Bibliogr., P).

  • Autor/in

    Margarete Kühn
  • Zitierweise

    Kühn, Margarete, "Gall, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 43-44 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689266.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA