Lebensdaten
1791 – 1834
Geburtsort
Taucha bei Leipzig
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Bibliothekar ; Bibliograph
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118687581 | OGND | VIAF: 76412196
Namensvarianten
  • Ebert, Friedrich Adolf
  • Ebert, Adolf
  • Ebert, Fridericus Adolfus
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Orte

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Zitierweise

Ebert, Friedrich Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118687581.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Samuel (1747–1807), Mag., Diakonus, Geistlicher am Zucht- u. Waisenhaus in Leipzig;
    M Ulrike Freyer;
    1826 Amalie (* 1799), T des Finanzprokurators Hedenius;
    2 S.

  • Biographie

    Bereits an der Universität Leipzig, an der er seit 1808 studierte, wandte E. sich, von der rationalistischen Theologie enttäuscht, historisch-philosophischen Studien zu. H. K. Dippoldt, ein Schüler Johann von Müllers, erweckte in ihm die Neigung zur Geschichte des Mittelalters, die ihn seit 1820, in Verbindung mit G. H. Pertz, zur Mitarbeit an den Monumenta Germaniae und zu eigenen, nicht vollendeten Arbeiten zur älteren sächsischen Bildungsgeschichte veranlaßte. Die exzerpierende enzyklopädische Arbeitsweise führte ihn früh zu bibliographischen Studien. In der Jugend durch Armut und zeitlebens infolge übermäßiger Arbeit durch schwache Gesundheit gehemmt, fand er im Bibliotheksberuf seine Lebensaufgabe, als er, noch Schüler der Nikolai-Schule, 1806 Amanuensis an der Ratsbibliothek in Leipzig wurde. Nach der Promotion (1812) kam er 1813 an die Universitätsbibliothek Leipzig, wo er einen neuen einheitlichen Katalog in Angriff nahm. Anerkennung der ersten Erfolge führte ihn bereits 1814 an die Königliche Bibliothek zu Dresden. Für die Anlage eines neuen Sachkatalogs fand er im System J. M. Franckes sein Vorbild. Nachdem er 1823 auch in Wolfenbüttel als Leiter der Bibliothek die Neuordnung begonnen hatte, kehrte er 1825 nach Dresden zurück, wo er 1827 die Leitung übernahm. Er gehörte bereits zu den bedeutendsten Bibliothekaren seiner Zeit, als ein Unfall seinem Leben ein vorzeitiges Ende setzte. – Einige seiner Schriften werden zur klassischen Literatur der Bibliothekswissenschaft gezählt. Noch in Leipzig trat er 1811 in der Reformschrift „Über öffentliche Bibliotheken“ mit Gedanken über die Aufgaben der Bibliotheken und die Selbständigkeit des Bibliothekars hervor. Mit den Erfahrungen in Dresden wurde ihm eine reife Formulierung dieser Ideen in der „Bildung des Bibliothekars“ (1820, Neudruck 1958) möglich. 1822 folgte die „Geschichte und Beschreibung der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden“, in der er die Methode der Bibliotheksgeschichtsschreibung weiterbildete, wenn er auch den historisch-enzyklopädischen Auffassungen des 18. Jahrhunderts verhaftet blieb. In der Schrift „Zur Handschriftenkunde“ (1825) trennte er nach dem Vorgang R. Ph. Ch. Schönemanns die bibliothekarische Handschriftenkunde von der Diplomatik. Das „Allgemeine bibliographische Lexikon“ (1830 vollendet), heute noch ein Standardwerk, wurde zu einer der großen Leistungen der Bibliographie.

  • Literatur

    ADB V; R. Bürger, A. E., e. biogr. Versuch, 1910, = Slg. Bibliothekswiss. Arbb. 31 (P, mit Nachweis d. hs. Nachlasses);
    B. Ch. Alschner u. M. Bundesmann, Bibliogr. z. Gesch. d. Sächs. Landesbibl., in: Sächs. Landesbibl. 1556-1956, 1956, S. 226 f. (L); Ersch-Gruber (W-Verz.).

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Ebert, Friedrich Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 253-254 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118687581.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ebert: Friedrich Adolf E., Bibliograph, geb. 9. Juli 1791 zu Taucha, 13. November 1834, war der Sohn Samuel Ebert's, eines protestantischen Geistlichen, der seit 1778 am Geburtsorte des Knaben lebte, kurz nach dessen Geburt aber nach Leipzig übersiedelte. Samuel E. starb im J. 1807, bevor der Sohn die Universitätsstudien begonnen hatte, denen er sich auf den Universitäten zu Leipzig und Wittenberg als Theologe und Philologe widmete. An letzterem Orte promovirte er 1812. Seine Neigung zum bibliothekarischen Beruf, die er schon in der Schülerzeit als Amanuensis seines Lehrers Lunze, Unterbibliothekars der Rathsbibliothek zu Leipzig, nähren konnte, führte ihn 1813 in eine Stellung an der Leipziger Universitätsbibliothek, 1814 an die königl. Bibliothek zu Dresden. An dem letzteren Institute blieb er bis zu seinem Tode thätig. Nur während einer kurzen Zwischenzeit von nicht ganz zwei Jahren (1823—25) verwaltete er das bibliothekarische Amt in Wolfenbüttel, von wo zurückgekehrt er 1827 Oberbibliothekar der Dresdener Bibliothek wurde. Die ihm zugemessene Lebenszeit war eine kurze und durch vielfältige Ungunst des Schicksals beeinträchtigt. Dennoch hinterließ er, als er starb, drei Tage nach einem Sturz von einer Bibliotheksleiter, Werke, welche durch unsäglichen Fleiß, Vielseitigkeit der Bildung, Virtuosität im Beherrschen litterarischer Hülfsmittel noch nach langer Zeit für die Litteratoren, vor allem aber für jeden seiner bibliothekarischen Berufsgenossen sowol durch den Stoff, den sie bieten, lehrreich als durch die Art der Bearbeitung mustergiltig sind. Schon seine zwar nicht erste, aber doch erste bedeutendere Schrift: „Die Bildung des Bibliothekars“ (1820 in zwei Ausgaben gedruckt), deren Titel sein französischer, übrigens mit Recht in Ansehen stehender Rivale Brunet in seinem Manuel (Artikel Ebert) in der Uebersetzung Le portrait du bibliothécaire wiedergibt, zeigt, von wie hohen Gesichtspunkten aus er die Selbständigkeit des bibliothekarischen Berufs und die Aufgaben öffentlicher Bibliotheken aufzufassen wußte. Sein „Bibliographisches Lexikon“ (Leipzig 1821—30, 4. 2 Bde.), zu dem er handschriftlich Nachträge und Verbesserungen hinterließ, welche die Brockhaus’sche Buchhandlung erwarb, ist das Werk eines gründlich gebildeten Gelehrten, der das praktische Bedürfniß der wissenschaftlichen Forschung kennt. Die „Geschichte und Beschreibung der k. ö. Bibliothek zu Dresden“ (1822) bietet werthvolle bibliothekarische Erfahrungen und zeichnet sich mehr noch als durch geschickte Benutzung dürftiger Acten und geringfügiger Spuren der Vergangenheit durch die Hingebung aus, welche der Verfasser gegen seinen Beruf und das Institut, dem er angehört, durch die Pietät, welche er gegen achtungswerthe Vorgänger beweist. Besondere Erwähnung verdient auch seine Schrift: „Zur Handschriftenkunde“ (1825). Den größten Theil seiner handschriftlichen Collectaneen und Vorarbeiten, sowie seine Correspondenz verwahrt die Dresdener Bibliothek. Die ausführlichsten Lebensnachrichten bietet der Artikel seines Amtsgenossen Falkenstein in Ersch und Gruber's Encyklopädie I. Sect. Th. 30. S. 263 ff.

  • Autor/in

    Schnorr v. Carolsfeld.
  • Zitierweise

    Schnorr von Carolsfeld, Franz, "Ebert, Friedrich Adolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 585 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118687581.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA