Lebensdaten
1527 oder 1529 – 1612
Geburtsort
Mecheln
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Bildschnitzer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118669737 | OGND | VIAF: 47555885
Namensvarianten
  • Colyns, Alexander
  • Collin, Alexander
  • Colin, Alexander
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Colin, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118669737.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Maria de Vleeschhouwer (Flieschauer, 1594);
    6 K, u. a. Abraham (1563–1641), Bildhauer in Innsbruck (s. ThB).

  • Biographie

    Über die Ausbildung C.s ist nichts bekannt. Nach seinem Stil darf man ihn zum Kreis des Antwerpener Bildhauers Floris de Vriendt zählen, dessen Schüler er auch in seiner Innsbrucker Werkstätte beschäftigte. Pfalzgraf Ottheinrich verpflichtete C. 1558 für alle Steinarbeiten am Schloß zu Heidelberg. Die dort ausgeführten Statuen weisen auf Verbindung mit italienischer Kunst hin (Michelangelo und Sansovino). Ob C. diese über niederländische Künstler oder durch eigenen Aufenthalt in Italien kennen lernte, ist fraglich. Nach dem Tode Ottheinrichs kehrte er 1559 nach Mecheln zurück. 1562 trat er in den Dienst der Brüder Abel, mit welchen er in Innsbruck die Arbeiten an den 24 Reliefs für die Tumba des Maximiliangrabmals begann, deren Hauptarbeit er nach dem Tode der Brüder Abel allein ausführte. In der Folgezeit wurde er von Maximilian II. und Erzherzog Ferdinand II. reich beschäftigt und führte in Innsbruck eine große Werkstatt, hielt jedoch lange die Verbindung mit seiner Heimat aufrecht, in die er 1566, 1570, 1576 und 1599 reiste. Für das Maximiliangrab modellierte C. auch die Figuren der „Tugenden“ (gegossen 1570 von Hans Lendenstreich in München) und des knienden Kaisers unter Mitarbeit seines Sohnes (gegossen von Lodovica de Duca). Die Arbeit am Grabmal Ferdinands I., seiner Gemahlin Anna von Ungarn und Maximilians II. (1569–1589) für den Veitsdom in Prag führte ihn auch in diese Stadt. 1580/81 meißelte C. die Grabmäler der Katharina von Loxan für die Hofkirche und Philippine Welsers für die Silberne Kapelle in Innsbruck, wo auch das von ihm ausgeführte Grabmal Ferdinands II. von Tirol aufgestellt wurde. Neben dem Freigrab pflegte C. auch das Wandgrab und das Epitaph, dem er durch seine ausgezeichnete Technik in selbstgefundenem Brennermarmor sowie durch seine ruhige Vornehmheit eine über seinen Tod hinaus nachwirkende Vorrangstellung in der Grabplastik einräumte.

  • Werke

    Weitere W Freigrab Hans Fugger, 1586, nach Modell v. Hubert Gerhart (Michaelskirche Augsburg);
    Epitaphien in Innsbruck, Schwaz, Murstätten (Niederösterr.), Hall (Tirol) u. Meran.

  • Literatur

    ADB IV;
    J. Bergmann, Medaillen auf berühmte u. ausgezeichnete Männer d. Österr. Kaiserstaates I, 1844, S. 236 f.;
    H. Tietze, Werke A. C.s u. seiner Schule in Maria Laach, in: Jb. d. K. K. Zentralkomm. f. Kunst- u. Hist. Denkmale 3, 1905;
    H. Hammer, Nachträge u. Stud. z. A. C., In: Zs. d. Ferdinandeums, III. Folge, H. 59, 1915;
    ders., Der Bildhauer A. C. v. Mecheln, 1922, = Die Kunst v. Tirol, Bd. 12;
    V. Oberhammer, Die Bronzestandbilder d. Maximiliangrabmales, 1935;
    ThB;
    eigene Archivstud.

  • Porträts

    Brustbild, 1562 (Silberne Kapelle, Innsbruck);
    Bleimedaille v. P. Pomis (Münzkab. München);
    Kupf. v. L. Kilian nach Zeichnung v. Petrus de Pomis (Mus. Ferdinandeum Innsbruck).

  • Autor/in

    Johanna Felmayer
  • Zitierweise

    Felmayer, Johanna, "Colin, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 320 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118669737.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Collin: Alexander C., geb. zu Mecheln; nach bisheriger Annahme 1526. Damals stand in Brabant gerade die Zunft der Bildschnitzer und Steinmetze in großer Blüthe. Seinen Ruf als hervorragender Steinmetz erhielt C. durch seine Arbeiten an und in dem Schloß zu Heidelberg, wo er mit 12 Gesellen die Marmorarbeiten zum Palast des Pfalzgrafen übernommen hatte, darin aber durch den Tod des Fürsten unterbrochen worden war. Kaiser Ferdinand I., welcher 1562 in Frankfurt von dem berühmten Steinmetz hörte, vielleicht auch seine Arbeiten in Heidelberg selbst gesehen hatte, berief C., welcher inzwischen in seine Heimath zurückgekehrt war, nach Innsbruck, um die dort von den Gebrüdern Abel (vgl. Bd. I. S. 11) begonnenen Reliefs zum Grabmal Kaiser Maximilians I. zur Fortsetzung und Vollendung zu übernehmen. C. kam, dem ehrenvollen Rufe folgend, noch 1562 nach Innsbruck. Die abgedankten Brüder Abel hatten von den 24 Reliefs nur drei und diese wenigen nicht ganz vollendet. Mit riesigem Fleiße machte sich nun C. an die Arbeit, die ihm in der Folge eine ehrenvolle Stelle in der Kunstgeschichte für immer gesichert hat. Als der Kaiser im folgenden Jahre nach Innsbruck kam, fand er das erste Relief Collin's vor und drückte darüber dem Meister sein größtes Wohlgefallen und den Wunsch aus, das Werk noch bei seinen Lebzeiten vollendet sehen zu können. Nach dem baldigen Tode des Kaisers setzte der Meister im Einverständnisse mit der Regierung zu Innsbruck das begonnene Werk fort und als Erzherzog Ferdinand 1567 nach Tirol kam, um die Regierung des Landes zu übernehmen, fand er sämmtliche Reliefbilder vollendet vor. C. erhielt für jedes Relief 200 fl., eine nicht blos an und für sich, sondern insbesondere mit Rücksicht auf die Bezahlung, welche die Gebrüder Abel für ihre wenige und verhältnißmäßig schlechte Arbeit empfingen, höchst geringe Summe. Das verdiente Geld kam ihm auch nicht allein zu Statten, er hatte vier Gesellen aus den Niederlanden kommen lassen, die ihn in seiner Arbeit zum Grabe Maximilians unterstützten, worunter namentlich einer, Heinrich Hagart, dem Meister vom Anfang bis zum Ende treu zur Seite stand. Die Zeichnungen zu den Reliefbildern stammen übrigens nicht von der Hand Collin's; sie sind das Werk Florian Abel's, Malers zu Prag, eines|Bruders der beiden Bildhauer. C. gebührt bei diesem Werke allein das Verdienst, die Malerei mit unerreichter Meisterschaft in Marmor ausgeführt zu haben. Unter seinen Händen schien das harte Gestein widerstandslos dem Meißel sich gefügt zu haben. Nach Vollendung der Reliefbilder von Erzherzog Ferdinand, dem Sohne Ferdinands I., nach Prag berufen, wurde er von dem kunstsinnigen Fürsten mit jährlicher Provision förmlich angestellt und ihm zu seiner Erholung eine Reise in seine Heimath gestattet, von wo er im folgenden Jahre wieder nach Innsbruck zurückkehrte. Als erste Aufgabe hatte er sich nun gesetzt, in Tirol selbst einen Marmorbruch aufzufinden, was ihm auch gelungen ist. Die nach Wien geschickten Marmorproben fanden großen Beifall. 1570 neuerlich nach Prag berufen, führte er ein zweites großes Grabdenkmal aus, nämlich für Kaiser Ferdinand I. und dessen Gemahlin Anna von Ungarn. Auch dieses berühmte Mausoleum ist Collin's Werk. Es würde zu weit gehen, wollten wir aller einzelnen Werke dieses Meisters gedenken, doch seien hier noch erwähnt: die Grabmäler Erzherzog Ferdinands zu Innsbruck und seiner Gattin Philippine ebendaselbst, ferner das Grabmal Kaiser Maximilians II. zu Prag und zwei Prachtbrunnen, von denen einer nach Wien, der andere nach Prag bestimmt war. C. war vermählt mit Maria Flieschauer, welche ihm 1563 einen Sohn, Abraham, gebar, welcher sich unter Anleitung seines Vaters ebenfalls zum Bildhauer ausbildete und denselben in seinen großen Unternehmungen unterstützte. Alexander C. 17. Aug. 1612 zu Innsbruck, wo er auch begraben liegt.

    • Literatur

      Nach urkundlichem Material aus dem k. k. Statthalterei-Archiv Innsbruck.

  • Autor/in

    Schönherr.
  • Zitierweise

    Schönherr, "Colin, Alexander" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 406-407 unter Collin [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118669737.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA