Lebensdaten
1873 – 1924
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Afrikaforscher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118663046 | OGND | VIAF: 10639687
Namensvarianten
  • Bieber, Friedrich Julius
  • Bieber, Friedrich
  • Bieber, Friedrich Julius
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Bieber, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118663046.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1340–66), Bankbeamter;
    M Anna Hainisch (1844–1898);
    Wien 1901 Berta Billik (1873–1952); 2 S.

  • Biographie

    Schon der Halbwüchsige durchwanderte auf abenteuerlichen Wegen den Balkan bis in die Türkei. Zurückgekehrt, trat er in einer Buchhandlung eine Stelle an. Hier lernte er im Buch Abessinien und das sagenhafte Kaffa kennen. Von nun an widmete sich B., der inzwischen Offizial im Handelsministerium geworden war, mit voller Energie dem Studium des Amharischen und erarbeitete sich schon nach wenigen Jahren den Ruf eines ersten Fachmannes der Abessinienkunde. 1904 fuhr er nach Abessinien, um dort das Handelsabkommen mit Österreich, das 1905 abgeschlossen wurde, vorzubereiten. Von Kaiser Menelik II., dessen Gunst er sich erwarb, erhielt er die Erlaubnis, Kaffa - damals schon eine Provinz Abessiniens - besuchen zu dürfen. B. war der erste Europäer, der dieses uralte Kaiserreich mit seiner hohen Kultur betrat. Das äußerst grausame und kriegerische Volk der Kaffitscho hatte sich hermetisch von seiner Umwelt abgeschlossen und seine urtümlichen Sitten und Gebräuche ganz rein bewahrt. Sein Staats- und Religionswesen gipfelte in einem Gott-Kaiser und einem ausgeprägten Phalluskult. Die reiche und umfassende völkerkundliche Sammlung, die B. mitbrachte, gehört zu den größten Kostbarkeiten und gibt einen Einblick in eine Kultur, die endgültig der Vergangenheit angehört, da Kaffa heute vollständig in Abessinien aufgegangen ist. Die Sammlung, im Besitz des Sohnes, befindet sich zum größten Teil als Leihgabe im Museum für Völkerkunde in Wien. Neben der Sammeltätigkeit B.s sind seine Sprachforschungen, seine Grammatik und Wörterbuch der Kaffasprache von größter Bedeutung, wie auch seine kartographischen Aufnahmen des Reiches Kaffa die ersten aus diesem Gebiet waren. Seine reiche wissenschaftliche Bibliothek erwarb nach B.s Tod das Hamburger Völkerkundemuseum.

  • Werke

    Das Hochland v. Südäthiopien, 1908;
    Das Land Kaffa u. seine Bewohner, Btrr. z. Ethnogr. Nordost-Afrikas, in: Revue des études ethnographiques et sociologiques, Paris 1909;
    Die geistige Kultur d. Kaffitscho, ebenda 1909;
    Kaffa, Nachrr. üb. Land u. Volk, Sitte u. Brauch d. Kaffitscho u. d. Gesch. d. Kaiserreiches Kaffa in Innerafrika, 1916;
    Gesch. d. Könige v. Kaffa, Überlieferungen d. Kaffitscho od. Gonga, in: Mitt. d. Seminars f. oriental. Sprachen, Bd. 19, 1916, Abt. II;
    Kaffa, ein altkuschit. Volkstum in Innerafrika, 2 Bde., Wien 1920–23;
    Gesch. d. kaffaisch-äthiop. Krieges, Eine Überlieferung d. Kaffitscho od. Gonga. Übers, u. erläutert, in: Mitt. d. Seminars f. oriental. Sprachen, Bd. 23-24, 1922, Abt. II.

  • Literatur

    O. Bieber, Geheimnisvolles Kaffa, Wien 1948 (vollst. W-Verz);
    Mitt. d. Anthropolog. Ges., Wien 1924, S. 22.

  • Porträts

    ölgem. v. O. Rainer (im Besitz d. S Otto B.);
    Phot. (Mus. f. Völkerkde. Wien).

  • Autor/in

    Annemarie Schweeger-Hefel
  • Zitierweise

    Schweeger-Hefel, Annemarie, "Bieber, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 220 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118663046.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA