Lebensdaten
1874 – 1940
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Chemiker ; Techniker ; Industrieller ; Nobelpreisträger für Chemie (1931)
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11866204X | OGND | VIAF: 64106918
Namensvarianten
  • Bosch, Carl
  • Bosch, Karl

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Zitierweise

Bosch, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11866204X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1843–1904), Inhaber eines Installationsgeschäfts in Köln;
    M Paula (1851–1930), T des Julius Emil|Liebst und der Maria Adolph;
    Ov Robert s. (2);
    Köln 1902 Else Schilbach;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    B. studierte 1894/96 Maschinenbau und Hüttenkunde an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, 1896/98 Chemie in Leipzig, wo er 1898 bei J. Wislicenus in organischer Chemie promovierte. Er wurde 1899 Chemiker bei der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik in Ludwigshafen/Rhein, 1919 Vorsitzender ihres Vorstandes, 1925 Vorsitzender des Vorstandes und 1935 Vorsitzender des Aufsichts- und Verwaltungsrats der IG-Farben-Industrie AG. 1937 wurde er als Nachfolger Max Plancks Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Er war mehrfacher Ehrendoktor, Professor und Geheimer Kommerzienrat.

    B. vereinte in seinem Schaffen chemische Forschung mit der Kraft technischen Gestaltens. Er zeichnete sich aus durch tiefe wissenschaftliche Bildung, technischen Wagemut, geschäftlichen Scharfblick und aufrechte Gesinnung. Seine Hauptleistung ist die technische Durchführung der von F. Haber aufgefundenen katalytischen Hochdrucksynthese von Wasserstoff und Stickstoff der Luft zu Ammoniak als Grundlage der Herstellung von Salpetersäure und von zahlreichen Düngemitteln (1908–13). Die technischen Schwierigkeiten, die B. bei der Entwicklung der Erfindung zu einem großtechnischen Verfahren entgegentraten, waren bei den außergewöhnlich hohen Drucken und Temperaturen, die es zu meistern galt, und bei der Suche nach einem brauchbaren, billigen Katalysator ungemein groß. Die Bedeutung der von ihm geschaffenen Industrie des synthetischen Ammoniaks erhellt besonders aus folgenden Zahlen: 1913 belief sich die deutsche Stickstoffeinfuhr auf rund 200 Millionen Reichsmark; 1928 steht dem bereits eine Ausfuhr im Werte von rund 307 Millionen Reichsmark gegenüber. Die Errichtung der Stickstoffwerke Oppau und Leuna sind vornehmlich B.s Verdienst. Seine Arbeiten an der Ammoniak-Synthese wirkten fördernd auf die nachfolgenden Aufgaben der Hochdrucktechnik wie die Methanolsynthese, die Kohlehydrierung (synthetische Treibstoffe) und die Erzeugung des synthetischen Kautschuks (Buna). 1931 erhielt B. zusammen mit F. Bergius den Nobelpreis „auf Grund ihrer Verdienste um die Entwicklung chemischer Hochdruckmethoden“.

    B. nahm 1919 an den Friedensverhandlungen in Versailles als Sachverständiger teil. In den Verhandlungen über die Auslegung des Versailler Vertrags sah er seine Hauptaufgabe darin, die deutsche chemische Großindustrie vor der Zerschlagung zu retten. Am Zusammenschluß der großen deutschen Farbenfabriken zur IG-Farben-Industrie AG 1925 war B. maßgebend beteiligt. Als Vorsitzender des Vorstands war er der eigentliche Leiter dieses Großunternehmens, das er zur Blüte führte.

  • Werke

    Üb. d. Kondensation v. Dinatriumacetondicarbonsäurediäthylester mit Bromacetophenon, Diss. Leipzig 1898;
    Üb. d. Entwicklung d. chem. Hochdrucktechnik beim Aufbau d. neuen Ammoniakindustrie, Nobelpreisvortrag, in: Chem. Fabrik, Jg. 6, 1933, S. 127-42;
    s. a. Pogg VI.

  • Literatur

    G. Thierer, Chronik u. Stammbaum d. Fam. B., 1921;
    Les prix Nobel en 1931, Stockholm 1933, S. 25-32, 73 f. (P);
    Angewandte Chemie, Bd. 47, 1934, S. 593 f.;
    ebenda 53, 1940, S. 285;
    W. Gaus, in: Zs. f. Elektrochemie, Bd. 40, 1934, S. 611 f. (P);
    R. Kuhn, in: Die Naturwiss., Bd. 28, 1940, S. 481-83 (P);
    M. Pier, in: FF, Bd. 16, 1940, S. 187;
    Stahl u. Eisen, Jg. 60, 1940, S. 421 f. (P);
    F. Lappe, in: VDI-Zs., Bd. 84, 1940, S. 405 f. (P);
    A. Mittasch, Gesch. d. Ammoniaksynthese, 1951;
    K. Holdermann, C. B., 1953 (W, L, P).

  • Autor/in

    Friedrich Klemm
  • Zitierweise

    Klemm, Friedrich, "Bosch, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 478-479 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11866204X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA