Lebensdaten
1877 – 1921
Geburtsort
Wiesenburg im Fläming
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
niederdeutscher Dichter
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118659405 | OGND | VIAF: 311067418
Namensvarianten
  • Boßdorf, Hermann
  • Bossdorf, Hermann

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Zitierweise

Boßdorf, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118659405.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1847–1914), Oberpostschaffner in Wiesenburg, seit 1888 in Hamburg, S des Schneidermeisters und Büdners Johann Gottfried und der Joh. Friederike Best;
    M Sophie (1850–1939), T des Arbeiters Christian Dornbusch in Großglien (Kreis Zauch-Belzig) und der Joh. Sophie Weigandt;
    Hamburg 1900 Bertha (1873–1934), T des Konstablers August Dannies und der Marie Osten; kinderlos.

  • Biographie

    B. besuchte die Volksschule in Wiesenburg und Hamburg. Seinem Lehrer Otto Ernst (Schmidt) verdankte er starke künstlerische Anregung. Als Telegraphenassistent der nordischen Abteilung lernte er Dänisch und Schwedisch; so konnte er die nordischen Dichter im Original lesen. Die hohe dienstliche Beanspruchung während des Krieges untergrub seine schwache Gesundheit; 1917 mußte er in den Ruhestand gehen. Der an Rückenmarksschwindsucht todkranke Mann vollendete nun in schneller Folge seine großen Bühnenwerke. Im Nachlaß liegt außerdem eine Reihe von vielversprechenden Fragmenten und Entwürfen. - 1899 hatte B. seine für die übersinnliche Welt sehr interessierte Frau kennengelernt. Unter ihrem Einfluß beschäftigte er sich mit Astrologie und Telepathie. Er begann schon in früher Jugend mit hochdeutschen Dramen, insbesondere an Hand von biblischen Stoffen. 1900 schrieb er seine ersten hochdeutschen Gedichte. Die Beschäftigung mit dem Nordischen weckte sein Interesse für seine niederdeutsche Heimatsprache. Er wurde ein Vorkämpfer der niederdeutschen Kulturbewegung. 1911 erschien im „Eekboom“ seine erste plattdeutsche Ballade. Der starke Erfolg seines ersten niederdeutschen Dramas (De Fährkrog, 1919) veranlaßte die hamburgische „Gesellschaft für dramatische Kunst“, sich als „Niederdeutsche Bühne“ künftig ausschließlich der Heimatkunst zu widmen. B. ist neben Stavenhagen ( 1906) der Begründer dieser neuen Bühnenkunst. Auch auf dem Gebiete der niederdeutschen Lyrik hat er Beachtliches geleistet. Sein künstlerisches Schaffen zeigt vier Hauptmotive: Die verlorene Jugendgeliebte, die Sehnsucht nach dem Kinde, den Ehebruch und den Tod. Von|den Zeitgenossen hatte Strindberg ganz besonderen Einfluß auf B.s Werk.

  • Werke

    Weitere W Bühnenwerke: Bahnmeester Dod, Tragödie, 1919;
    Kramer Kray, Komödie, 1920;
    De rode Ünnerrock, Komödie, 1921;
    Fragmente: Bernd Beseke, Tragödie, 1923;
    Schane Hagenah, Schauspiel, 1925;
    Störtebeker, Tragödie, 1928;
    Gedichte: Ole Klocken, 1919;
    Letzte Ernte, 1922;
    Erzählungen: De verhexte Karnickelbuck. 1919;
    Der Postinspektor, 1920;
    kleinere Aufsätze üb. niederdt. Sprache u. Lit., s. O. Specht, in: Mitt. aus d. Quickborn 30, 1937, S. 101;
    s.a. Nekrolog z. Kürschner, Lit.-Kal. 1901–35, 1936;
    krit. Gesamtausg. durch W. Krogmann in Vorbereitung.

  • Literatur

    R. Petsch, Das Magische in d. Dramen H. B.s, in: Niederdt. Bühne 1, 1921/22, H. 2;
    ders., H. B. als Lustspieldichter, ebenda, H. 6;
    C. Borchling, H. B. als niederdt. Dramatiker, ebenda, H. 5;
    H. Teuchert, Bürgers Lenore u. B.s plattdt. Nachdichtung, in: Zs. f. dt. Mundarten 18, 1923, S. 104 bis 119;
    F. Specht, Neese gegen B., in: Mitt. aus d. Quickborn 17, 1923/24, S. 28 f., 50 f.;
    A. Janssen, H. B., 1927;
    C. Budich, B. als Lyriker u. Balladendichter, Diss. Hamburg 1928;
    H. Detjen, H. B. als Dramatiker, Diss. Hamburg 1936;
    W. Krogmann, Die Jugendgeliebte, Ein unbeachtetes Motiv im Schaffen H. B.s, 1948;
    ders., B.s alte Heimat, 1950;
    ders., Dichtung u. Erlebnis b. H. B., in: Mitt. aus d. Quickborn 43, 1952, S. 65 ff.;
    A. Janssen, in: DBJ III, S. 43-47 (W, u. Totenliste 1921, W, L);
    Kosch, Lit.-Lex. I (W, L).

  • Porträts

    v. K. Prahl. K. Bauer u. Näthe, in: Niedersachsenbuch 8/9, 1924/25, S. 8, 58, 124.

  • Autor/in

    Walther Niekerken
  • Zitierweise

    Niekerken, Walther, "Boßdorf, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 483-484 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118659405.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA