Lebensdaten
1876 – 1951
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Halle/Saale
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11864632X | OGND | VIAF: 61646749
Namensvarianten
  • Baesecke, Georg
  • Baesecke, Paul Georg

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Zitierweise

Baesecke, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11864632X.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann Baesecke, Inhaber der alten Martini-Apotheke in Braunschweig;
    M Henny Fromme;
    1) 1902 Marianne Eiszfeld aus Braunschweig ( 1904), 2) 1906 Wally, T des Obersten Benecke aus Braunschweig;
    1 S aus 1);
    1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    B. studierte klassische Sprachen und Germanistik. In Göttingen, Berlin und Heidelberg waren von besonderem Einfluß auf ihn F. Leo und E. Rohde auf der einen, G. Roethe, M. Heyne, E. Schmidt, W. Braune und A. Heusler auf der andern Seite, außerdem W. Schulze (Sprachvergleichung) und W. Meyer (Mittellatein). Von 1902-04 war B. in Berlin Mitarbeiter an der Weimarer Luther-Ausgabe. 1905 habilitierte er sich in Berlin für deutsche Philologie; er beschränkte sich in seiner akademischen Lehrtätigkeit sowie in seinen Veröffentlichungen nicht auf die germanische und ältere deutsche Zeit, sondern behandelte alle Perioden und Zweige der deutschen Sprache, nicht zuletzt die Sprache der Gegenwart zum Zweck der Spracherziehung, dazu Schwedisch, Dänisch und Niederländisch. 1913 wurde B. als außerordentlicher Professor nach Königsberg berufen und erhielt noch im selben Jahre den Lehrstuhl der Germanistik. 1921 ging er nach Halle. Hier widmete er sich der planmäßigen Durchforschung und Darstellung der althochdeutschen Literatur und ihrer Vorstufen. Seine Professur versah B. auch nach seiner Emeritierung (1948). Seine Arbeit fand Anerkennung, und offizielle Ehrungen blieben nicht aus: 1938 erfolgte die Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften; 1942 erhielt er den Preis der „Deutschen Akademie“; Festschriften entstanden zu seinem 65. Geburtstag (Altdeutsches Wort und Wortkunstwerk, 1941) und zu seinem 75. (bisher ungedruckt); 1949 hielt er Gastvorlesungen in Lund; 1950 wurde ihm die „Brüder Grimm-Medaille“ in Marburg/Lahn überreicht.

    Zuerst behandelte B. Sprache, Versbau, Zeit und Autorschaft frühneuhochdeutscher Texte: M. Opitz (Dissertation 1899), J. Fischart („Das glückhafte Schiff“, Ausgabe mit literarhistorischer Einleitung über derartige Festgedichte, 1901), Arigo, Luther, dessen Bibel und Dichtung er später nach ihrem historischen und gegenwärtigen Wert darstellte (1932, 1935, 1938), wie er auch Ch. Thomasius“ „Deutsch“ später würdigte (1931). Seine Arbeiten über die mittelhochdeutsche Zeit begann B. mit „Der Münchener Oswald“ (Habilitationsschrift, 1907), der neben dem Text Untersuchungen über dessen Komposition (Brautwerbungssage, Legende, Spielmännisches, Beziehungen zur Kudrun und Heimat) enthält. Die früher einmal berechtigte isolierte Behandlung der althochdeutschen Literaturdenkmäler suchte B. durch Einreihung in eine wirkliche Geschichte dieser Periode zu überwinden. Dies erforderte eine neue Klärung einzelner Probleme und eine Schilderung des mannigfachen geistigen Lebens, das als Ganzes gesehen sich in der althochdeutschen Literatur ausprägte. Ein Beispiel der exakten Einzeluntersuchungen war der Aufsatz über den ersten Teil des „Muspilli“ (1918, II, 1950). In zahlreichen Zeitschriftenaufsätzen, die von 1920 bis 1950 reichen, untersuchte B. die Arbeit und den Wirkungsbereich der Klöster (St. Emmeram zu Regensburg, Reichenau, Fulda), die Ansätze zu einer althochdeutschen Literatur (Glossen, Interlinearversionen, Übersetzungen), die ersten ans Lateinische angelehnten christlichen Gattungen (Beichtformeln, Taufgelöbnisse, Evangelienharmonien), den Einfluß schöpferischer und maßgebender Persönlichkeiten (Hraban und Walahfried Strabo, Bischof Arbeo von Freising, 1945, Karl der Große und sein Kreis in der „Karlischen - nicht karolingischen - Renaissance“, 1947) und die Herkunft und oft verwickelte Überlieferung der Texte (z. B. die althochdeutsche Benediktinerregel, 1946, und den althochdeutschen Tatian, 1948). Zwei umfangreiche Monographien in Folio mit Handschriftenproben waren erforderlich, um den „Deutschen Abrogans“ in seiner ursprünglichen Gestalt als das älteste deutsche Schriftwerk zu erweisen und auf spätantike Glossenarbeit (Bobbio) zurückzuführen (1930) und ein anderes Glossar mit der angelsächsischen Mission in Verbindung zu bringen („Der Vocabularius St. Galli“, 1933). Eine besondere Behandlung erfuhr auch das Hildebrandlied (1945) und „Das lateinisch-althochdeutsche Reimgebet und das Rätsel vom Vogel federlos“ (1948). Bei diesen Forschungen erkannte B. die Notwendigkeit, erst die Grundlagen darzustellen, aus denen die althochdeutsche Literatur erwuchs. Er übertrug den historischen Begriff der „Vorgeschichte“ auf die noch unliterarische Periode und faßte die formalen stofflichen und geistigen Elemente, die zu der folgenden althochdeutschen Literatur führten, in einem großartigen und tiefen Werk zusammen („Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums“, 1. Band: „Vorgeschichte“, 1940). Vom II. Band, der die Frühgeschichte enthalten wird, also die althochdeutsche Literatur selbst, konnte B. noch die erste Lieferung erscheinen lassen (1950). Die folgenden Kapitel werden aus B.s Manuskript von fachkundiger Seite veröffentlicht.

  • Werke

    Bibliogr. G. B. 1899-1935 v. H. Sperber u. H. Stolze, 1936-1940 v. H. Sperber, in: B.-Festschr., 1941;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1950.

  • Literatur

    H. Brinkmann. G. B., in: Wirkendes Wort 1950/51, S. 317 f.; O. Willke, G. B., in: Braunschw. Heimat, 1951, S. 78-81 (P); F. Naumann, G. B., in: Muttersprache, 1952, S. 25-27;
    K. Bischoff, G. B., in: Korr. bll. d. Ver. f. niederdt. Sprach-F, 1952 H. 50/51, S. 1-32;
    G. Wüstling, G. B., in: Schrr. z. Bibl.- u. Büchereiwesen Sachsen-Anhalts, H. 5, 1952 (W).

  • Porträts

    Bildnis v. Schmid-Rom, 1926 (im Besitze d. Witwe).

  • Autor/in

    Theodor Bögel
  • Zitierweise

    Bögel, Theodor, "Baesecke, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 529-530 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11864632X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA