Lebensdaten
1742 – 1801
Geburtsort
Rudolstadt
Sterbeort
Weimar
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118640186 | OGND | VIAF: 25395783
Namensvarianten
  • Klauer, Martin
  • Klauer, Martin Gottlieb
  • Klauer, Gottlieb M.
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Zitierweise

Klauer, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118640186.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Michael, Schneider, S d. Schneiders Johann in Kranichfeld;
    M Regine Sophie, T d. Joh. Carl Schwabhäußer, Stadthauptm. u. Perückenmacher in Gotha;
    1) Rudolstadt 1772 Joh. Elisabeth ( 1772), T d. Kellermeisters Gottlieb Heinrich Kapler, 2) N. N.;
    3 S aus 2), u. a. Joh. Friedrich Wilhelm (* 1778), Bildhauer in R., Ludwig (1782-n. 1815), Bildhauer in W., Mitarbeiter K.s (s. W; ThB).

  • Biographie

    1757/58 arbeitete K. als Lehrling und Gehilfe des Rudolstädter Holzbildhauers Karl Adolf|Kändler an der Ausgestaltung der Heidecksburg mit. 1762 läßt sich seine Tätigkeit in Gera nachweisen, von wo aus er zu einer Wanderschaft aufbrach, die ihn unter anderem nach Dresden und Potsdam führte. 1769 ließ sich K. als selbständiger Meister in Rudolstadt nieder. 1773 wurde er weimarer Hofbildhauer; 1777 übersiedelte er nach Weimar. Nach dem Regierungsantritt Herzog Carl Augusts 1775 und Goethes Ankunft in Weimar im gleichen Jahr erfuhr K. mancherlei Förderung, unter anderem erhielt er 1779 ein Stipendium von 200 Talern zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Mannheim, wo er sich dem Studium der berühmten Antikensammlung widmete. Später leitete er in Weimar eine erfolgreiche Werkstatt und betrieb seit 1789 zusammen mit dem Kaufmann Friedrich Justin Bertuch eine „Toreutika-Kunstfabrik“, in der architektonische Verzierungen und Dekorationsgegenstände aller Art aus Tonerde hergestellt wurden.

    K.s künstlerische Bedeutung liegt in erster Linie in seinen Bildnisbüsten. Mit einer seltenen Fähigkeit zu realistischer Beobachtung verband er ein am frühen Klassizismus seiner Zeit geschultes Formempfinden. Entscheidende Anstöße zur Entwicklung dieser besonderen Begabung empfing K. von Goethe, der selbst Modell der frühesten K.schen Bildnisbüste (1778) war. Goethe lobte den Künstler wegen seines eifrigen Studiums der Natur und der Antike, glaubte aber, daß es ihm an „Imagination“ fehle. Gerade diese mangelnde „Imagination“ jedoch befähigte ihn in einer Grenzsituation zwischen überwundenem barocken Pathos und beginnender klassizistischer Überstilisierung zu der für jene Zeit ganz ungewöhnlichen Naturnähe und Wirklichkeitstreue seiner Büsten. K. gilt als der Bildhauer des klassischen Weimar, der nicht nur Goethe, Herder und Wieland, die herzogliche Familie und Mitglieder der Gesellschaft porträtierte, sondern auch zahlreiche ausländische Besucher und Persönlichkeiten des geistigen und kulturellen Lebens.

    K. arbeitete überwiegend in Gips, seltener in Kalkstein oder Terrakotta. Seine Werkstatt lieferte Abgüsse der einmal vorhandenen Formen auf Bestellung. Er pflegte sein Angebot in Wielands Zeitschrift „Der teutsche Merkur“ sowie in Bertuchs „Journal des Luxus und der Moden“ anzuzeigen. 1792 erschien ein illustrierter Katalog mit 60 Nummern aus K.s „Kunstbacksteinfabrik“, dessen 2. Auflage 1800 zwei Hefte mit 133 Nummern umfaßte. Seine Abgüsse nach berühmten Antiken oder nach Werken anderer Künstler erfreuten sich ebenfalls großer Beliebtheit. Er war auch an der Gestaltung und Ausführung zahlreicher Garten-, Grab- und Erinnerungsdenkmäler beteiligt, deren Entwürfe jedoch meist von anderen (Goethe, Oeser, Johann Heinrich Meyer) stammten. Seine einzige ganzfigurige Statue nach der Natur ist die Aktdarstellung des 7jährigen Fritz von Stein (1779).

  • Werke

    Ausw. d. wichtigsten Bildnisbüsten: J. W. v. Goethe, 1778/80, um 1790;
    Hzg. Carl August, 1779/80, um 1787;
    A. F. Oeser, 1780;
    Hzgn. Anna Amalia, 1780;
    J. G. Herder, 1781/83;
    Ch. M. Wieland, 1781;
    G. Th. F. Raynal, 1782;
    J. J. Ch. Bode, 1782;
    L. v. Göchhausen, 1782;
    J. C. Lavater, um 1782;
    Hzgn. Luise v. Sachsen-Weimar-Eisenach, 1783;
    F. H. Jacobi, 1784;
    Elisa v. d. Recke, 1784;
    F. J. Bertuch, um 1784;
    F. Hemsterhuis, 1786;
    Franz Frhr. v. Fürstenberg, 1786;
    A. v. Kotzebue, 1789;
    A. W. Iffland, 1796;
    Ch. W. Hufeland, 1801. -
    Zu S Ludwig: Büste Wielands;
    Totenmaske Schillers.

  • Literatur

    Kat. d. Slg. Kippenberg, 3 Bde., ²1928;
    W. Geese, G. M. K., Der Bildhauer Goethes, 1936 (ausführl. W-Verz.);
    E. Beutler, Taten u. Ruhm v. G. M. K., in: Essays um Goethe I, 1957, S. 506-13;
    W. Scheidig, Goethes Preisaufgaben f. bildende Künstler 1799-1805, in: Schrr. d. Goethe-Ges. 57, 1958, S. 294;
    A. Koch, M. G. K. auf d. Heidecksburg, in: Rudolstädter Heimat-H. 12, 1966, S. 182 ff.;
    F. Kühnlenz, Weimarer Porträts, 1970, S. 361-71;
    ThB.

  • Autor/in

    Christina Kröll
  • Zitierweise

    Kröll, Christina, "Klauer, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 713-714 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118640186.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA