Lebensdaten
1857 – 1928
Geburtsort
Matzicken (Kreis Heydekrug, Memelland)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Bühnenautor ; Journalist
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 118619853 | OGND | VIAF: 14893927
Namensvarianten
  • Sudermann, Hermann
  • Ruyter, Johann de
  • Suderman, Herman
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Zitierweise

Sudermann, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619853.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1818–87), Landwirt u. Bierbrauer in M.;
    M Dorothea (1825–1923), T d. Johann Raabe, .;
    Königsberg (Pr.) 1891 Clara (1861–1924, 1] Wilhelm Lauckner, 1845–89, Ing., Wasserbaudir. in Königsberg, Pr.), Schriftst. (s. Kosch, Lit.Lex. ³), T d. Julius Schulz, Bgm. in Bartenstein (Ostpr.), u. d. Maria Holle;
    3 Stief-K u. a. Rolf (eigtl. Wilhelm Rudolf) Lauckner (1887–1954), Schriftst. (s. NDB 13; A), 1 T Hede Frentz-Sudermann (1892–1984), Schriftst.

  • Biographie

    S. wuchs in Matzicken auf. Nach dem Abbruch einer Apothekerlehre trat er 1872 in das Realgymnasium in Tilsit ein und nahm 1875 ein Studium der Geschichte und Philosophie in Königsberg auf. 1877 wechselte er nach Berlin, wo er bis 1880 eher sporadisch studierte und ohne akademischen Abschluß blieb. 1891 kehrte er nach Königsberg zurück und übersiedelte mit seiner Familie ein Jahr später nach Dresden, 1895 wieder nach Berlin. Seit 1905 lebte er als erfolgreicher Schriftsteller abwechselnd in seiner Villa im Grunewald und auf dem Landgut Blankensee (Brandenburg).

    Seit den frühen 1880er Jahren war S. journalistisch tätig, u. a. für die „Liberale Korrespondenz“, „Das dt. Reichsblatt“ und den „Reichsfreund“, der auch seine ersten Erzählungen veröffentlichte. 1886 erschien seine erste Novellensammlung „Im Zwielicht“. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde S. durch seine vielfach neu aufgelegten Bestseller-Romane „Frau Sorge“ (1887) und „Der Katzensteg“ (1890). Mit dem Schauspiel „Die Ehre“ (1889), in dem S. die soziale Frage und die Moral der bürgerlichen Gesellschaft problematisierte, avancierte er zu einem der bedeutendsten und meistgespielten Dramatiker des Naturalismus. Auch die Stücke „Sodoms Ende“ (1890) und „Heimat“ (1893) nahmen effektvoll zeitgenössische Themen auf und erörterten u. a. die Rolle der Kunst und die Stellung der Frau in der Gesellschaft. S. schrieb in schneller Folge zahlreiche Dramen, die oft aufgeführt wurden. Seine am Konversationsstück geschulten, raffiniert gebauten Schauspiele wurden zunehmend kritisch bewertet. In Alfred Kerr (1867–1948), der ihre vermeintlich simple Theatralik wortgewaltig ablehnte und S. als prominentes Opfer betrachtete, erwuchs ihm ein erbitterter Gegner, der in steigendem Maße die öffentliche Wahrnehmung beeinflußte. S. stellte sich der Kritik, stieß aber mit seiner Entgegnung „Die Verrohung in der Theaterkritik“ (1902) nur auf verhaltene Resonanz. Trotzdem gehörten seine Theaterstücke, auch dank des Einsatzes berühmter Schauspieler wie Eleonora Duse, Albert Bassermann und Josef Kainz, bis weit ins 20. Jh. hinein zum Standardrepertoire vieler dt. und internationaler Bühnen. Zeitweise galt S. sogar als Kandidat für den Literatur-Nobelpreis, der aber 1912 Gerhart Hauptmann verliehen wurde, den S. als literarischen Konkurrenten empfand. 1900 zählte er zu den Gründern des einflußreichen Goethe-Bundes. Nach der Jahrhundertwende konnte S. nicht mehr an seine früheren Erfolge anschließen. In den „Litauischen Geschichten“ (1917), die der osteurop. Heimat ein ebenso formvollendetes wie symbolträchtiges Denkmal setzten, zeigte er sich noch einmal als treff- und stilsicherer Chronist seiner Zeit. Der späte Roman „Der tolle Professor“ (1926), eine scharfzüngige und geistreiche Bildungssatire, gehört bis heute zu seinen unterschätzten Werken.

  • Auszeichnungen

    A Kronenorden 3. Kl. (1912);
    E. K. 2. Kl. (1918);
    Gründungsmitgl. d. Bundes schaffender Künstler (1918) u. d. Sektion f. Dichtkunst an d. Preuß. Ak. d. Künste zu Berlin (1926);
    – H. S. Stiftung, Berlin (1929 nach S.s Vermächtnis v. Rolf Lauckner gegr.).

  • Werke

    Weitere W Die Schmetterlingsschlacht, Drama, 1894;
    Johannisfeuer, Drama, 1900;
    Der Sturmgeselle Sokrates, Drama, 1903;
    Das Hohe Lied, Roman, 1908;
    Der Bettler v. Syrakus, Drama, 1911;
    Die Raschhoffs, Drama, 1919;
    Das dt. Schicksal, Dramentrilogie, 1920;
    Bilderbuch meiner Jugend, Autobiogr., 1922, Neudr. mit e. Nachwort v. E. Osterkamp, 1981;
    Die Frau d. Steffen Tromholt, Roman, 1927;
    Romane u. Novellen, Gesamtausg. in sechs Bdn., 1919, ⁵1923–30, dass., 2. R., 4 Bde., 1930;
    Dramat. Werke, Gesamtausg. in sechs Bdn., 1923;
    I. Leux (Hg.), Briefe H. S.s an seine Frau, 1932;
    Nachlaß:
    DLA Marbach (P);
    Archiv d. H. S. Stiftung, Berlin (P);
    L K. Busse, H. S., Sein Werk u. sein Wesen, 1927;
    D. Kuhn (Hg.), H. S., Porträt u. Selbstporträt, 1978 (P);
    ders., Zum Nachlaß v. H. S., in: Jb. d. Dt. Schillerges. 24, 1980, S. 458–70;
    W. T. Rix (Hg.), H. S., Werk u. Wirkung, 1980 (P);
    H. Eilert, H. S.s „Die Ehre“, in: Dramen d. Naturalismus, 1988, S. 47–66;
    K. Leydecker, Marriage and divorce in the plays of H. S., 1996;
    W. Sulzgruber, H. S., „Heimat“, Betrachtungen u. Analysen zu e. vergessenen Schauspiel, 1997;
    Th. Stegemann, „Romantik ist Rattengift“, Plädoyer f. H. S., in: ders., Lit. im Abseits, Stud. zu ausgew. Werken v. Rainer Maria Rilke, H. S., Max Halbe, Gottfried Benn u. Erich Kästner, 2000, S. 33–62;
    B. E. Fischer u. A. Fischer, H. S. in Blankensee, 2002;
    Altpreuß. Biogr. II;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    Kosch, Theater-Lex.;
    BBKL XI (W,

  • Literatur

    L); Brandenburg. Biogr. Lex.; Berliner Biogr. Lex.

  • Porträts

    Ölgem. v. M. Slevogt, 1927 (Berlin, Nat.gal.);
    Fotos im Nachlaß.

  • Autor/in

    Jessica u. Thorsten Stegemann
  • Zitierweise

    Stegemann, Jessica; Stegemann, Thorsten, "Sudermann, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 669-670 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619853.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA