Lebensdaten
1800 – 1865
Geburtsort
Mühlhausen (Thüringen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118619667 | OGND | VIAF: 74646104
Namensvarianten
  • Stüler, August
  • Stüler, Friedrich August
  • Stüler, August
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Zitierweise

Stüler, Friedrich August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619667.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit 1377 in M. nachweisbarer Fam., deren Stammreihe 1485 beginnt, u. d. Ratsherren sowie e. Bgm. in M. stellte;
    V Johann Gottfried (1753–1820, Diakon in M.;
    M Johanna Friederike Henriette (1773–1827), T d. Christian Gottlieb Reinhold (1728–85, Sup. in M. (s. Meusel; Jöcher);
    5 Geschw u. a. B Christian (1793–1838, Theol., Sup. in Lissen (Ostpreußen), Carl Askan (1796–1861), Architekt, Bauinsp. in Pritzwalk u. Neuhaldensleben, baute 1835–37 mit S. d. Kirche in Christdorf (Brandenburg) u. 1837–39 e. Anbau an d. Rathaus in Perleberg (Brandenburg), 1861 Baurat, Gottfried (1798–1838, Philippine v. Mieg, 1784–1862, Prinzessinnenerzieherin d. v. Leuchtenberg, Tante d. Caroline v. Mieg, s. u.), Arzt, Leibarzt d. Eugenie Fürstin v. Hohenzollern-Hechingen, später Homöopath in B., Schüler v. Samuel Christian Friedrich Hahnemann, Med.rat (s. NND 16, 1840);
    Aschaffenburg 1834 Caroline (1807–80), T d. Arnold Rr. v. Mieg (1778–1842, bayer. Adel 1812), bayer. Pol., Dipl., Gesandter am BT in Frankfurt/M. (s. NDB 17);
    4 S (1 früh †) Arnold (1841–1914, Helene Wiebe, 1851–1926, T d. Hermann Wiebe, 1818–81, Mühlenbaumeister, 1845 Lehrer f. Maschinenkde. an d. kgl. Allg. Bauschule in B. bzw. am Gewerbeinst., 1853 Prof., 1877 Dir. d. Bauak. in B., Mitgründer u. Rektor d. TH Berlin, 1843 Hg. d. „Archiv f. d. prakt. Mühlenbau“, Geh. Reg.rat, s. ADB 42; Pogg. III; Altpreuß. Biogr. II), Architekt in B., Düsseldorf, Posen u. Koblenz, Postbaurat, Geh. Oberbaurat, Hermann (1846–1914, Katharina Wiebe, 1865–1915, Schw d. Helene Wiebe, s. o.), Architekt in B., Bes. e. entomol. Slg., Franz (1852–1943, Clementine Wiebe, 1854–1925, Schw d. Helene Wiebe, s. o.), Arzt in Niemegk (Kr. Belzig), dann in B., Geh. Med.rat, 3 T Elisabeth (1840–1905), Marie (1844–1913, Malerin, Therese (1847–1928, Hermann Martin Müller, 1838–1901, Architekt, Reg.baumeister in B.), Malerin, Sängerin, Pianistin;
    Ur-E Dietrich Müller-S. (1908–84, Architekt, Biograph v. S. (s. Biogr. Lex. Ostfriesland I; L).

  • Biographie

    Vom Vater zunächst zum Theologen bestimmt, besuchte S. 1810–17 das Gymnasium in Mühlhausen. Privater Zeichen- und Mathematikunterricht sowie eine Feldmesserausbildung in Erfurt befähigten ihn zum Studium an der Berliner Bau- und Kunstakademie 1819–27 (Baumeisterexamen). 1824 gründete er mit dem Architekten Eduard Knoblauch (1801–65) den Architekten-Verein zu Berlin, dem er zeitlebens verbunden blieb. Die auch wegen Militärdienst und Erwerbsarbeit lange Ausbildung gipfelte in der Bauausführung von Friedrich Schinkels Palais des Prinzen Karl in Berlin. Nach einer für seine künftige Stilhaltung wichtigen Italienreise 1829/30 folgte ein rascher beruflicher Aufstieg: 1830 wurde S. Mitglied, Ende 1831 Direktor der preuß. Schloßbaukommission (Baurat). Nicht ausgelastet durch die geringe Bautätigkeit unter dem alternden Friedrich Wilhelm III. (Kirche in Nikolskoe, 1834–37, mit Albert Schadow), lehrte S. 1834–42 (nochmals 1849–54) an der Bauakademie und profilierte sich durch Privatbauten in Berlin (Wohnhaus Ravené, eigenes Haus Lennéstr. 3), für adlige Auftraggeber (in Meisdorf, Neindorf, Basedow, Boitzenburg, Sergiewka, Rutzau, Arendsee) und durch Konkurrenzentwürfe (Bahnhof Petersburg, nicht ausgeführt, 1838, mit Heinrich Strack; Börse Frankfurt/M., 1839). Mit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. 1840 und dem gleichzeitigen Ausscheiden Schinkels rückte S. als „Architekt des Königs“ (Titel 1842, zugleich Geh. Oberbaurat) an die Spitze des preuß. Bauwesens, auf das der architektonisch begabte und hoch ambitionierte König mit Direktiven und Skizzen Einfluß nahm. Die Fülle der Aufgaben, wovon nur der Potsdamer Bereich bis zu Ludwig Persius’ Tod 1845 ausgenommen war, bewältigte S. mit rascher Erfindungsgabe, effizienter Arbeitsweise und praxisbezogener Intelligenz. Er wurde so in seinem Wirkungskreis und tatsächlichem Einfluß der Erbe Schinkels – weniger in einer direkten Fortsetzung von dessen Formensprache. Seit 1841 entwarf S. die drei Großprojekte im ideellen Zentrum Berlins: die „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“ (die spätere Museumsinsel), den Dom am Lustgarten als altchristliche Basilika (so und auch als Zentralbau gescheitert); die Schloßkapelle und -kuppel über dem Eosanderportal (1951 gesprengt). Vom forumartigen, formal klassizistischen Gesamtkonzept der „Freistätte“ entstanden 1841–55 das Neue Museum und 1865–76, als vom König zuerst für die Universität gedachter aufgesockelter Tempelbau, die Nationalgalerie. Das Neue Museum, ergänzend zu demjenigen Schinkels für verschiedenartige Sammlungen konzipiert, ist S.s erstes Hauptwerk (1944 schwer beschädigt; bis 2009, z. T. verändert, wiederhergestellt). Der im Ganzen schlichte dreistöckige Vierflügelbau betonte|nur am zentralen Treppenhaustrakt mit skulpturgeschmückten Giebeln außen und Antikenzitaten innen seine Stilhaltung und Bildungsaufgabe. Zugleich war der auf unsicherem Grund errichtete Bau in der Konstruktion (Eisen, Topfgewölbe) modern und in der historisch-didaktischen Ausmalung (z. T. nach S.s Entwürfen) wegweisend für Museumsinszenierungen des 19. Jh. Dem als Baukörper gleichartigen, als Solitär aber städtebaulich wirkungsvolleren Nationalmuseum in Stockholm (1847–64) gab S. Formelemente der Frührenaissance. Sie sind am Mitteltrakt schmuckhaft verdichtet – ein von S. weiterhin bevorzugtes Kompositionsprinzip bei öffentlichen Gebäuden (Univ. Königsberg 1843 und 1856–62; Wallraf-Richartz-Mus. Köln 1855–61; Gymnasium Görlitz 1855; Realschule Perleberg 1860).

    Von den Schloßbauten für den König sind nur die Orangerie in Sanssouci 1850–58 und die den Schloßbezirk Charlottenburg ergänzenden kuppelbekrönten Offizierskasernen („Stülerbauten“) Neubauten. Bei den anderen handelt es sich um Umbauten (Erdmannsdorf 1840–44; Letzlingen 1843, mit Kirche in Tudorgotik), Weiterbauten (Burg Stolzenfels 1842 ff.; Burg Hohenzollern 1850 ff.; Breslau 1843, 1858) und/oder Innenausstattungen (Koblenz, Weißer Saal im Berliner Schloß). Neben weiteren Privataufträgen zu Landsitzen (Kobyle Pole; Groß Dammer; Jarocin; Rokosowo; Jablonowo, mit Kirche) steht die Vollendung und Innenausstattung des Schlosses Schwerin 1851–57. Hier, wie in den Entwürfen für seine Museumsräume ist S.s dekorative Begabung noch faßbar, die auch zu Entwürfen für Möbel, Bauornamentik, Kunstgewerbe u. ä. führte.

    Neben seiner Tätigkeit als Hofarchitekt war S. seit 1842 Mitglied der Oberbaudeputation (seit 1849 Bauabteilung im Handelsministerium), seit 1854 Leiter des Ressorts Kirchenbau. Er bearbeitete die meisten der etwa 300 Kirchen – Neubauten und Restaurierungen – der Ära Friedrich Wilhelms IV. mit Entwürfen, Korrekturen oder Gutachten. Bei dieser dem König wichtigen Aufgabe mußte S. mit begrenzten Geldmitteln, ohne schematische Typisierung einen Massenbedarf befriedigen, wofür die 1842 in England studierten „Commissioners Churches“ ein praktisches, jedoch kein künstlerisches Vorbild für ev. Kirchen boten. Zuerst entstanden Basiliken in altchristlichen, selten neugotischen, nach 1850 romanisierenden Stilformen, oft als Baugruppe mit freistehendem Campanile (Mehlauken; Bischofsburg, beide Ostpreußen; Caputh; Berlin, Jacobikirche; Köln, Trinitatiskirche; Oderberg; Langenöls; Oranienburg; Bobersberg; Gleiwitz; Teplitz). Hauptformen waren indes Hallenkirchen mit schlanken, eisengußähnlichen, aber hölzernen Stützsystemen im Innern, deren Prototypen die Berliner Matthäi- und Bartholomäuskirche sind. Von den Zentralbauten beeindruckten die aus dem Quadrat entwickelte Kirche zu Hasserode und die Kapelle des Domkandidatenstifts in Berlin.

    In engem Kontakt mit dem ersten preuß. Konservator, Ferdinand v. Quast (1807–77), entstanden z. T. vorbildliche Restaurierungen (Lutherhalle Wittenberg; Basilika in Trier; Kirche auf d. Petersberg b. Halle; Liebfrauenkirche Halberstadt) sowie Innenausstattungen (Barth; Pasewalk) und Türme (Demmin; Königsberg, Neumark; Obermarsberg) für gotische Kirchen. Denkmäler (Gfn. Reden in Brückenberg, Univ.denkmal in Greifswald; Tirolerkreuz in Erdmannsdorf; Schildhornsäule Berlin; Bildsäulen d. Gr. Kurfürsten u. Friedrich Wilhelms I. auf Rügen; Schlachtdenkmal Preußisch Eylau) und Grabmäler (v. Rauch, Berlin; Radowitz, Müffling in Erfurt; Anton Gf. Stolberg in Wernigerode) entstanden auf Befehl und meist nach Skizzen des Königs; selbständig die für Ludwig Persius (Bornstedt), Wilhelm Stier (Berlin) und Verwandte.

    Darüber hinaus entwarf S. die Bahnhöfe in Dirschau und Eydtkuhnen, Militärbauten wie Kasernen (Spandau; Stettin u. a.) und Stadttore der 1842 neu gegründeten Festungen Posen und Königsberg. Für die Brücken bei Dirschau und Marienburg entwarf er die Portalpfeiler, für viele in der Baubehörde bearbeitete öffentliche Gebäude die Fassaden.

    Reisen führten S. – neben den Dienstreisen durch Deutschland – nach Italien 1830, 1846 /47, 1858/59 (mit dem kranken König), Frankreich und/oder Belgien, in die Niederlande 1829, 1843, 1854, 1859. Nach England reiste er 1842, nach Rußland 1838, nach Schweden (Stockholm) 1847, 1858 und 1862, nach Budapest (und Wien) 1861 und 1864.

    S. war der bedeutendste Architekt der Nach-Schinkel-Generation in Berlin und vertrat auf hohem künstlerischen Niveau den Historismus des zweiten Jahrhundertdrittels in der hier typischen, „Stil“elemente dem klaren stereometrischen Baukörper unterordnenden Form. Persönlich bevorzugte er einen italianisierenden Rundbogenstil, der sich unter Einfluß Friedrich Wilhelms IV. und durch Italienreisen im Spätwerk auch zur kompletten Neurenaissance steigerte (Ak. d. Wiss. Budapest, 1862–66). Die selbst bezeugte „Liebe zur Gotik“ führte zu landschaftseingebundenen Kirchen mit variierten Turmformen und Innenräumen von – besonders bei den selten möglichen Gewölben (Emsdetten; Sandebeck) – harmonischem, im höfischen Bereich (Saal u. Kapellen d. Burg Hohenzollern) elegantem Charakter. Von S.s umfangreichem Werk ist viel zerstört oder, v. a. bei Innenräumen, verändert. Kirchen und Landschlösser, schwerpunktmäßig im damaligen Osten Preußens, liegen heute vielfach in Polen.

  • Auszeichnungen

    A u. a. russ. Stanislaus-Orden 2. Kl. (1845);
    schwed. Nordstern-Orden (1847);
    Rr.kreuz d. österr. Franz Joseph-Ordens (1852);
    Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1854);
    bayer. Maximiliansorden f. Wiss. u. Kunst (1855);
    Gründungsmitgl. d. Architekten-Ver. zu Berlin (1824);
    o. Mitgl. d. Ak. d. Künste, Berlin (1841), Mitgl. d. Senats 1844) u. d. Ak. d. bildenden Künste, Kassel (1843);
    Mitgl. d. Ak. d. schönen Künste, Stockholm (1845), d. Ak. d. Wiss., Lit. u. schönen Künste, Brüssel (1847), d. Imperial e Royale Ateneo Italiano, Florenz (1857), d. Ak., Rio de Janeiro (1857), d. Ak. d. schönen Künste, Kopenhagen (1858) u. d. Ac. Française (1858);
    vollst. Verz. s. E. Börsch-Supan u. D. Müller-Stüler, F. A. S., 1997, S. 39.

  • Werke

    u. a. Zeichnungen in d. Planslg. UB/TU Berlin (Reste bzw. Rückkäufe d. seit 1945 verschollenen Hauptbestandes);
    Stiftung Preuß. Schlösser u. Gärten Berlin-Brandenburg;
    Kupf.kab., Kunstbibl., Landesarchiv, Geh. StA, alle Berlin: Kunstmus. Düsseldorf;
    Nat.mus. Stockholm;
    Ak. d. Wiss. Budapest;
    Modelle:
    Dommus. Berlin: – S.s Arbeitsjournal u. Zeichnungen in Familienbes. im 2. Weltkrieg verbrannt;
    Schrr.
    u. a. Vorlege-Bll. f. Möbel-Tischler, 1–4, 1833–40 (mit J. H. Strack);
    Die Eisenbahnanlage v. Petersburg nach Pawlowsk, in: Architekton. Album 1/2, 1838, Bl. 1–12;
    Die St. Petri- u. Paulskirche zu Nikolskoe b. Potsdam, ebd., 4, 1839, Bl. 19–24 (mit A. Schadow);
    Die neue Börse zu Frankfurt am Main, ebd. 10, 1845, Bl. 54–60;
    Über d. Restauration ma. Bauwerke, 1845;
    Bericht über d. Einrichtung u. Konstruktion neuer Kirchen in England, in: Amtl. Berr. üb. d. in neuerer Zeit in England erwachte Tätigkeit f. d. Vermehrung u. Erweiterung d. kirchl. Anstalten, 1845, S. 3–36;
    Entwürfe zu Kirchen, Pfarr- u. Schulhäusern, z. amtl. Gebrauche bearb. u. hg. v. d. Königl. Preuß. Ober-Bau-Deputation, 1846 ff. (mit 23 Entwürfen);
    Über d. Wirksamkeit Kg. Friedrich Wilhelms IV. in d. Gebiete d. bildenden Künste, 1861, auch in: Zs. f. Bauwesen, Zs. f. prakt. Baukunst, 1861;
    Bauwerke, 3 T., 1862–66: 1) Das Neue Mus. in Berlin, 1862, 2) Das neue Univ.-Gebäude zu Königsberg, 1865, 3) Die Burg Hohenzollern, 1866, auch jeweils in: Zs. f. Bauwesen;
    Das Schloß zu Schwerin, 1869, Nachdr. 1994 (mit E. Prosch u. H. Willebrand);
    Aufss. bzw. Notizen
    in: Notizbl. d. Architekten- Ver. zu Berlin: Allg. Bauztg.;
    Zs. f. Bauwesen;
    Zs. f. prakt. Baukunst;
    Architekton. Skizzenbuch;
    Christl. Kunstbl.

  • Literatur

    ADB 36;
    D. Müller-Stüler, in: ThB (W-Verz., ältere L);
    E. Börsch-Supan, Berliner Baukunst nach Schinkel 1840–1870, 1977;
    dies., in: Baumeister, Architekten, Stadtplaner, hg. v. W. Ribbe u. W. Schäche, 1987, S. 195–218;
    dies., Romantik u. Neugotik auf Burg Falkenstein, Ludwig v. d. Asseburg u. F. A. S., in: B. E. H. Schmuhl u. K. Breitenborn (Hg.), Burg Falkenstein, 2006, S. 165–80;
    dies., Der Schloßbau unter d. Ltg. v. F. A. S., in: Staatl. Mus. Schwerin (Hg.), Schloß Schwerin, 2009, S. 96–142;
    dies. u. Dietrich Müller-Stüler, F. A. S., 1997 (A, W, L, P);
    U. Kieling, Berliner Baubeamte u. Staatsarchitekten im 19. Jh., 1986, S. 89 f.;
    H. Dorgerloh, Die Nat.gal. in Berlin, 1999;
    E. Heinecke, Das Treppenhaus d. Neuen Mus. in Berlin, Zum ursprüngl. Entwurf S.s v. 1841, in: Jb. Preuß. Kulturbes. 36, 1999, S. 347–79;
    A. Fritsche u. A. Adler, F. A. S. u. Potsdam, Ausst.kat. d. Stiftung Preuss. Schlösser u. Gärten, 2000;
    E. van Wezel, Die Konzeptionen d. Alten u. Neuen Mus. zu Berlin u. d. sich wandelnde hist. Bewußtsein, 2001;
    H. Ibbeken, F. A. S., Das architekton. Werk heute, 2006;
    E. Zimmermann u. S. Kreibich, Von Bayern n. Italien, Skizzen e. Reise Friedrich Wilhelms IV. u. seines Architekten S., Ausst.kat. d. Stiftung Preuss. Schlösser u. Gärten, 2007;
    H. Lange, F. A. S.s Entwürfe d. neugot. Stadttore v. Königsberg im Geh. StA Preuß. Kulturbes., in: 750 Jahre Königsberg, 2008, S. 417–61;
    A. v. Buttlar, Neues Mus. Berlin, Architekturführer, 2010;
    A. Cobbers, Architekten u. Baumeister in Berlin, 2002;
    Magdeburger Biogr. Lex.;
    zur Fam.:
    O. Hübner, Das Geschl. S. aus Mühlhausen in Thüringen, in: Mühlhäuser Gesch.bll. 28, 1927/28, S. 233 f.

  • Porträts

    Gem. v. J. Schoppe, um 1834 (Privatbes.), Abb. in: E. Börsch-Supan u. D. Müller-Stüler, F. A. S., 1997, S. 486, Nr. 436;
    Zeichnungen v. F. Krüger, 1839, Abb. ebd., Nr. 437, u. A. Menzel, 1862/64 (Berlin, Staatl. Museen Preuß. Kulturbes., Kupf.kab.);
    Büste v. F. A. H. Schievelbein, 1850, danach Replik d. Ateliers d. Gebrüder Michell, 1900 (Berlin, Dorotheenstädt. Friedhof), Abb. ebd., S. 489, Nr. 444;
    Relief-Medaillon v. M. A. zur Strassen, 1870 (Berlin, Staatl. Museen Preuß. Kulturbes., Alte Nat.gal., Fremdbes.).

  • Autor/in

    Eva Börsch-Supan
  • Zitierweise

    Börsch-Supan, Eva, "Stüler, Friedrich August" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 627-629 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619667.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Stüler: Friedrich August St., Architekt, wurde am 28. Januar 1800 als Sohn eines Geistlichen zu Mühlhausen in Thüringen geboren. Ursprünglich für ein wissenschaftliches Studium bestimmt, besuchte er eine Zeit lang das Gymnasium seiner Vaterstadt, ging aber dann nach Erfurt und Berlin, um Mathematik und Feldmeßkunst zu treiben. Nachdem er im J. 1820 das Geometerexamen bestanden und vier Jahre in Weißenfels, Naumburg und Schulpforta praktisch gearbeitet hatte, kam er zur Vollendung seines Studiums auf die Bauakademie nach Berlin, an der er im J. 1827 seine Baumeisterprüfung glänzend bestand. Damals wurde Schinkel auf den jungen Architekten aufmerksam und zog ihn zur Mitarbeiterschaft bei dem Bau des Palais für den Prinzen Karl von Preußen am Wilhelmsplatz in Berlin herbei. In den Jahren 1829—1830 finden wir St. auf Reisen in Frankreich, in der Schweiz und Italien. Noch in Rom erhielt er die Ernennung zum Hofbauinspector. Infolge dessen kehrte er bereits im J. 1830 nach Berlin zurück, wo er bald zum Hofbaurath und Director der Schloßbaucommission vorrückte. Allerdings hatte er, solange Friedrich Wilhelm III. lebte, wenig in dieser Stellung zu thun und fand daher Zeit, sich in Privatbauten, namentlich in Entwürfen zu Villen, zu versuchen. Das änderte sich, als Friedrich Wilhelm IV. zur Regierung kam, dessen rechte Hand St. nach dem Tode Schinkel's und Ludwig Persius' in allen Bauangelegenheiten wurde. Es war St. vorbehalten, die zahlreichen Pläne, die der König faßte und zum Theil in ersten Entwürfen zeichnete, umzugestalten und zur Durchführung zu bringen, wozu ihm seine geschmeidige, wenig selbständige, aber auf einem sicheren Schönheitsgefühl ruhende Natur in hervorragendem Maaße befähigte. Nachdem St. im J. 1842 im Auftrage des Königs eine Reise nach England und Frankreich unternommen hatte, um namentlich den Kirchenbau zu studiren, schuf er als erste größere Leistung die Matthäuskirche in der Nähe des Thiergartens. Sein nächstes Werk war das Neue Museum in Berlin, das in den Jahren —1855 unter seiner Leitung erbaut wurde. Ebenso geht die im Frühjahr 1866 in Angriff genommene Berliner Nationalgalerie auf einen von St. bearbeiteten, erst im J. 1865 vollendeten Plan zurück. Lange Zeit beschäftigten ihn die Entwürfe für einen großen protestantischen Dom in Berlin und für den damit in Verbindung zu bringenden Campo santo. Aber obwohl sein Entwurf eines Kuppelbaues mit quadratischem Grundriß und im Halbrund|heraustretenden Chor die Genehmigung des Königs fand, so kam er bekanntlich nur in sehr beschränktem Maaße, d. h. kaum über die Fundamente hinaus, zur Ausführung. Glücklicher war St. mit der Ausführung der Capelle im königl. Schlosse, die von einer achteckigen Kuppel überdeckt wird. Ebenso rührt die innere Ausstattung der Capelle und des weißen Saales von St. her. Seit dem Jahre 1854 auch als Decernent über das Kirchenbauwesen in Preußen thätig, hat St. in Berlin noch die Jakobikirche im Basilikenstil, die Bartholomäuskirche im gothischen Stil und die Marcuskirche im Stil der italienischen Centralbauten der Renaissance entworfen. Sehr zahlreich sind die Bauten, die St. außerhalb Berlins errichtet hat. Unter anderen rührt die Burg Stolzenfels, das Schloß in Erdmannsdorf und in Breslau, sowie die Börse in Frankfurt a. M. und das Nationalmuseum in Stockholm von ihm her. Ebenso wurde das prächtige, von Adolf Demmler begonnene großherzogliche Residenzschloß in Schwerin nach Stüler's Plänen zu Ende geführt. — St. gehörte zu den Architekten, die sich vermöge ihrer Bildung und reichen geschichtlichen Kenntnisse in allen Sätteln zurecht fanden, aber nur wenig eigene, wirklich schöpferische Gedanken gehabt haben. So hat St. wesentlich dazu mit beigetragen, das Ansehen der Schinkel’schen Schule in Berlin und Deutschland zu schwächen und die Unausführbarkeit des Schinkel’schen Grundgedankes, aus hellenischem Geiste heraus die Aufgaben unserer Zeit zu lösen, deutlich zu beweisen. Uebrigens hat sich St. auch als Schriftsteller versucht. Er veröffentlichte ein größeres Werk über das von ihm erbaute Neue Museum in Berlin (Berlin 1860—62), und verbreitete sich in einer am Schinkelfest am 15. März 1861 gehaltenen Rede, die dann im Druck erschien, „über die Wirksamkeit König Friedrich Wilhelm's IV. in dem Gebiete der bildenden Künste“. In seiner amtlichen Stellung stieg St. im J. 1848 zum Mitglied des Senats der Kunstakademie empor. Im J. 1849 wurde er Mitdirector der Bauakademie, und im folgenden Mitglied der neuerrichteten technischen Baudeputation des Handelsministeriums. Am Schlusse seines Lebens bekleidete er die Stellung eines Geheimen Oberbauraths. Seinem König, dem er im J. 1858 nach Rom folgte, blieb St. bis in die letzte Zeit, wo sich der Geist Friedrich Wilhelm's IV. mehr und mehr verdüsterte, in unwandelbarer Anhänglichkeit zugethan. Er folgte ihm auch bald ins Grab nach, da ihn am 18. März 1865 ein plötzlicher Tod aus dem Leben abrief.

    • Literatur

      Vgl. Illustrirte Zeitung Nr. 1137, S. 255—256. Leipzig 1865. — Alfred Woltmann, Die Baugeschichte Berlins (Register). Berlin 1872. — Berlin und seine Bauten. Herausg. vom Architekten-Verein zu Berlin (Register). 2 Theile. 1877. — Adolf Rosenberg, Geschichte der modernen Kunst III, 343—349. Leipzig 1889.

  • Autor/in

    H. A. Lier.
  • Zitierweise

    Lier, Hermann Arthur, "Stüler, Friedrich August" in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 742-743 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619667.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA