Lebensdaten
1789 – 1860
Geburtsort
Versailles
Sterbeort
Nizza
Beruf/Funktion
Großherzogin von Baden
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118617818 | OGND | VIAF: 52482346
Namensvarianten
  • Stephanie
  • Stéphanie Louise Adrienne
  • Stephanie Luise Adrienne
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Zitierweise

Stéphanie, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118617818.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Claude Comte de Beauharnais (1756–1819, Offz. d. franz. kgl. Leibgarde, emigrierte 1793, S d. Claude (1717–84), franz. Offz. z. See, u. d. Marie-Anne-Françoise (Fanny) Mouchard de Chaban (1737–1813), Dichterin, Salonière (s. Biogr. Universelle; Nouv. Biogr.);
    Adoptiv-V Napoléon I. Bonaparte (1769–1821, Ks. d. Franzosen;
    M Claudine (1768–91), T d. Claude-François-Adrien de Lezay Marnesia (1735–1800) u. d. Marie Claudine de Nettancourt Vaubécourt (1746–94); seit 1800 Stief-M Sophie-Suzanne-Elisabeth Fortin (1775–1850), T d. Agnan Fortin (1727–98, franz. Offz., u. d. Suzanne-Elisabeth-Marie Lieutaud de Troisvilles ( 1798);
    Gr-Ov François Marquis de La Ferté-Beauharnais (1714–1800), franz. Admiral, Gen.-Gouverneur d. Antillen u. v. Martinique (s. NDB 14*); Ov 2. Grades Alexandre Vicomte de Beauharnais (1760–94, Joséphine [eigtl. Marie Josephe] de Tascher de la Pagerie, 1763–1814, 2] Napoléon I. Bonaparte, s. o.), Präs. d. franz. Nat.verslg., Oberbefehlshaber d. Rheinarmee (s. NDB 14*);
    Paris 1806 Karl, Ghzg. v. Baden (1786–1818, s. ADB 15), S d. Karl Ludwig, Erbprinz v. Baden-Durlach (1755–1801), u. d. Amalie v. Hessen (1754–1832;
    2 S (früh †), 3 T Luise (1811–54, Gustav [Wasa] v. Schweden, 1799–1877, österr. FML, S d. Gustav IV. Adolf v. Holstein-Gottorp, Kg. v. Schweden, 1778–1837, u. d. Friederike v. Baden, 1781–1826), Josephine (1813–1900, Karl Anton, letzter Fürst v. Hohenzollern-Sigmaringen, 1811–85, 1858–62 preuß. Min.präs., s. NDB IX), Marie (1817–88, William Douglas, 11. Duke of Hamilton, 8. Duke of Brandon, 1811–63).

  • Biographie

    Nach dem frühen Tod der Mutter verbrachte S. die Jahre der Revolutionswirren bei zwei ehemaligen Nonnen in Südfrankreich; ihre Patin, Lady Laura Bath, kam für den Unterhalt auf. 1803 holte ihr Vater sie nach Paris. Ihre Tante Joséphine nahm sie an den Hof. An dem renommierten Mädchenpensionat der Madame Campan in Compiégne erhielt sie ihre Ausbildung. Dort wurde ihr musisches Talent sehr gefördert, v. a. im Zeichnen (mehr als 100 Bll. erhalten). Nachdem Napoléon S. 1806 adoptiert und zur „ksl. Hoheit“ erhoben hatte, vermählte er sie im Zuge seiner dynastischen Bündnispolitik mit Erbprinz Karl von Baden, der 1811 Großherzog wurde. Die Ehe der beim Volk bald beliebten S. verlief in der Anfangszeit sehr schlecht, denn die neue Familie war ihr wegen der ,verordneten` Heirat feindlich gesonnen. Als Erbprinzessin lebte sie vorwiegend im Mannheimer Schloß, wo auf ihre Initiative hin ein Schloßgarten im engl. Stil angelegt wurde.

    Auch nach dem Sturz von Napoléon behielt S. ihren Rang als Großherzogin von Baden. Nach dem Tod ihres Gemahls 1818 verließ sie die Residenz in Karlsruhe und nahm ihren Witwensitz in Mannheim. Ihre Sommersitze waren Baden-Baden und v. a. Umkirch bei Freiburg (Br.), zudem reiste sie sehr viel. In Mannheim scharte S., die sich nach der Regierungsübernahme Ks. Napoléons III. 1852 wieder „ksl. Hoheit“ nennen durfte, einen kleinen Hof um sich. In ihren letzten Lebensjahren war sie auch politisch aktiv.

    S. engagierte sich sozial. Im Zusammenhang mit der Erziehung ihrer Töchter übernahm sie die Schirmherrschaft über das 1809 in Karlsruhe gegründete „Fräulein Institut“, das 1819 nach Mannheim verlegt wurde und als „Ghzgl. Erziehungsinstitut“ bis 1910 bestand. 1812 rief sie in Karlsruhe einen Frauenverein zur Linderung der Not der durch Mißernten und Kriege verarmten Bevölkerung ins Leben. 1855 gründete sie in Mannheim ein Waisenhaus.

    Das Gerücht, ihr 1812 geborener erster Sohn sei nicht nach zehn Tagen gestorben, sondern ausgetauscht und, 1828 wieder aufgetaucht, als Kaspar Hauser bekannt geworden, ist inzwischen anhand von Gentests widerlegt.

  • Literatur

    ADB 36;
    J. Turquan, S. de B., 1902;
    F. de Bernardy, S. de B., fille adoptive de Napoléon, Grande duchesse de Bade, 1789–1860, 1932, Nachdr. 1977;
    J. Trumpp, Kaspar Hauser, Napoleon u. S., Der Tatsachenber., 1953, ²1984;
    F. Walter, S. Napoleon, 1948;
    R. Haas, S. Napoleon, Ghzgn. v. Baden, Ein Leben zw. Frankr. u. Dtld., 1976, ²1978 (P);
    R. Stratmann-Döhler, S. Napoleon, Ghzgn. v. Baden, 1789–1860, Kat. z. Ausst. im Bad. Landesmus. Karlsruhe anläßlich ihres 200. Geb.tags, 1989 (L, P);
    I. Müller-Willeke, in: E. Noelle-Neumann (Hg.), Baden-Württ. Portraits, Frauengestalten aus fünf Jhh., 2000, S. 90–97 (P);
    A. Borchardt-Wenzel, Die Frauen am bad. Hof, 2001, S. 168–223 (P);
    Gr. Damen aus d. Welt v. gestern;
    Bad. Biogrr. 1, 1875;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Lb. Baden-Württ. 18, 1994, S. 195–223 (P)

  • Porträts

    | Ölgem., F. Gérard zugeschrieben, um 1806 (Schloß Salem);
    2 Büsten v. J. H. Dannecker, 1809/ 10 (Staatsgal. Stuttgart);
    Halbfigur v. J. R. Swinton, 1852 (Helikon Kastélymúzeum, Keszthely, Ungarn);
    Marmorstatue v. K. Taucher, 1907 (Schloßmus. Mannheim, Kopie am Stephanienufer, Mannheim).

  • Autor/in

    Rosemarie Stratmann-Döhler
  • Zitierweise

    Stratmann-Döhler, Rosemarie, "Stéphanie" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 262-263 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118617818.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Stephanie Luise Adrienne, Großherzogin von Baden, geboren zu Paris am 28. August 1789, zu Nizza am 29. Januar 1860, war die Tochter des Vicomte Claude de Beauharnais, eines nahen Verwandten des Vaters der Kaiserin Josephine, ersten Gemahlin Napoleon's I. Durch Adoption Tochter des Kaisers der Franzosen und kaiserliche Prinzessin von Frankreich geworden, wurde sie am 8. April 1806 mit dem damaligen Kurprinzen Karl von Baden vermählt. Da dieser gegen seine persönliche Neigung, die sich seiner Cousine, der Prinzessin Auguste von Baiern, welche fast gleichzeitig einem Beauharnais, dem Herzog Eugen von Leuchtenberg, vermählt wurde, zugewendet hatte, zur Heirath mit Stephanie durch politische Erwägungen gedrängt worden war, so blieb das Verhältniß des jungen Paares zunächst ein sehr kühles und St. hatte nicht nur mit der Abneigung ihres Gatten, sondern auch eines Theiles der badischen|Fürstenfamilie und des badischen Volkes zu rechnen. Es gelang aber der ebenso anmuthigen als geistreichen und tugendhaften Fürstin mit der Zeit alle gegen sie bestehenden Vorurtheile zu überwinden, und als nach dem Falle Napoleon's der politische Rückhalt, den sie früher besessen, weggefallen war, zeigte sich, daß sie dessen nicht mehr bedurfte. Sie stand an der Seite ihres Gatten und in der Mitte der großherzoglichen Familie höher geehrt und geliebt als je vorher. In den Nothständen der Jahre 1816 und 1817 verstand Großherzogin St. auch sich die Liebe und Dankbarkeit des Volkes durch ihr thatkräftiges Eingreifen zur Linderung des herrschenden Elends zu erwerben. — Nach dem Tode des Großherzogs Karl (1818) verlegte Großherzogin St. ihren Wohnsitz nach Mannheim, wo sie das früher kurfürstliche Schloß bezog, das sie in den Sommermonaten mit Baden oder dem Landsitze Umkirch bei Freiburg vertauschte. Sie lebte der Erziehung ihrer Töchter und versammelte um sich einen erlesenen Kreis vornehmer und durch geistige Bedeutung hervorragender Personen, deren alles leitenden und belebenden Mittelpunkt sie bildete. Als sie die Freude erlebte, daß in Frankreich das Kaiserreich wieder errichtet und abermals ein Napoleon Kaiser der Franzosen wurde, nahm die Großherzogin St. zuweilen vorübergehend Aufenthalt in Paris oder Nizza, und in dieser Stadt ist sie während eines Winteraufenthaltes im 71. Jahre gestorben. Die zwei Söhne, die sie ihrem Gemahl geschenkt, starben in zartester Kindheit. Von ihren Töchtern vermählte sich Luise mit dem Prinzen Gustav Wasa, Josephine mit dem Fürsten Karl Anton von Hohenzollern, Marie mit dem Herzog von Hamilton.

  • Autor/in

    v. Weech.
  • Zitierweise

    Weech, Friedrich von, "Stéphanie" in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 95-96 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118617818.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA