Lebensdaten
1848 – 1922
Geburtsort
Nowawes bei Potsdam
Sterbeort
Erlangen
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118617559 | OGND | VIAF: 19818230
Namensvarianten
  • Steinmeyer, Emil Elias von
  • Steinmeyer, Elias (bis 1909)
  • Steinmeyer, Elias von (seit 1909)
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Zitierweise

Steinmeyer, Elias von (seit 1909), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118617559.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz S. (1811–1900, ev. Priester in N., 1848 Prediger an d. Charitè in Berlin, o. Prof. f. Prakt. Theol. seit 1852 in Breslau, seit 1854 in Bonn, 1858–1900 in Berlin (s. BJ V, S. 345–48 u. Tl.; BBKL X), S d. N. N., Subrektor d. Stadtschule in Beeskow (Mittelmark) u. Organist, seit 1815 Rektor in Lebus;
    M Agnes Wachs (1820–66;
    Om N. N. Wachs, aus Wittenberg, Geh. Sanitätsrat;
    Straßburg 1877 Anna Seiberlich, geb. Rust (1844–94, kath.); kinderlos.

  • Biographie

    Nach Privatunterricht in Breslau und Bonn besuchte S. 1858–65 das Wilhelmsgymnasium in Berlin. Anschließend studierte er hier Klassische und Dt. Philologie, u. a. bei Moriz Haupt (1808–74) und Karl Müllenhoff (1818–84). 1869 wurde S. bei diesem mit der Arbeit „De glossis quibusdam Vergilianis“ (gedr. 1869) zum Dr. phil. promoviert. 1870/71 war er Hilfsarbeiter im Geheimen Staatsarchiv in Berlin. 1873 ging er als ao. Professor für Philologie an die neu gegründete Univ. Straßburg, 1877 wechselte er als o. Professor der Dt. Sprache und Literatur nach Erlangen (Bürgerrecht 1885, Prorektor 1889 / 90, Dekan 1891/92, Vors. d. Bibl.komm. d. Univ.bibl. seit 1894, em. 1913).

    Seit 1870 widmete sich S. den Vorarbeiten für die Erstellung eines ahdt. Wörterbuchs. Ergebnisse dieser Tätigkeiten sind v. a. seine Sammlung und Edition der „Ahdt. Glossen“ (5 Bde., 1879–1922, Nachdr. 1968/69, unter Mitwirkung v. E. Sievers), die bis heute gültig und Ausgangspunkt aller Glossenuntersuchungen ist, sowie – nach einer gründlichen Überarbeitung der Müllenhoffschen Edition – seine Neuausgabe von „Die kleineren ahdt. Sprachdenkmäler“ (1916, Nachdr. 1963).

    Seit seiner Berufung nach Straßburg begann S. mit Bibliotheksreisen durch ganz Europa, bei denen er eine Vielzahl neuer glossentragender lat. Handschriften und neuer Glossen in bekannten Handschriften entdeckte. Seit 1913 von der von ihm ungeliebten Lehrverpflichtung befreit, konnte sich S. ganz der Glossenforschung widmen. Sein besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Verwandtschaftsverhältnisse. Sein Materialkorpus für ein künftiges ahdt. Wörterbuch bestand aus 600 000–700 000 Belegzetteln. Ein Drittel des Wortgutes bezog sich auf zusammenhängende Texte, zwei Drittel auf das Wortgut der Glossen. Auf der Grundlage dieser Sammlung konzipierten Elisabeth Karg-Gasterstädt (1886–1964) und Theodor Frings (1886–1968) im Auftrag der „Dt. Akademie“ in München 1935 ein ahdt. Wörterbuch, das seit 1952 erscheint (heute hg. im Auftrag d. Sächs. Ak. d. Wiss., Leipzig; bislang 4 Bde., Nachdr. 2007).

    Neben seiner Sammlungs- und Editionstätigkeit trat S. auch wissenschaftsorganisatorisch hervor, so etwa 1873–90 als Redakteur der von Müllenhoff geleiteten „Zeitschrift für deutsches Altertum“ und 1904/05 des „Neuen Archivs der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde“, sowie 1883 als Gründer des Dt. Seminars in Erlangen und 1889 des akademischen Lesezimmers, dem er bis zu dessen Schließung 1917 vorstand. S. führte einen ausgedehnten Briefwechsel mit führenden Wissenschaftlern seines Fachs und mit Bearbeitern historischer Grammatiken. Zu seinem Freundeskreis zählten u. a. Hermann Paul (1846–1921), Robert C. Priebsch (1866–1935), Wilhelm Scherer (1841–86) und Eduard Sievers (1850–1932).

  • Auszeichnungen

    A korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1886), d. Ak. d. Wiss. Göttingen (1895, ausw. 1917) u. d. Ak. d. Wiss. Wien (1907);
    Mitgl. d. Zentraldirektion d. MGH (1902–20/21), Ausschußmitgl. d. lit. Ver. Tübingen u. d. lit. Ver. Stuttgart (1894);
    bayer. Michaelsorden (IV. Kl. 1889, III. Kl. 1896);
    Mitgl. d. ahdt.|Abt. d. Ges. f. dt. Philol., Berlin (1898–1908;
    Ehrenmitgl. d. bayer. Dt.philol. Verbands (1900);
    Gründungsmitgl. d. Ges. f. fränk. Gesch. (1905, Vorstandsmitgl. 1907);
    bayer. GHR (1905);
    Rr.kreuz d. Verdienstordens d. bayer. Krone (1909);
    bayer. GR (1913);
    o. Mitgl. d. Straßburger Wiss. Ges., Heidelberg (1920).

  • Werke

    Weitere W Altdt. Stud., 1871 (mit O. P. A. Jänicke u. W. Wilmanns);
    K. Müllenhoff u. W. Scherer, Denkmäler dt. Poesie u. Prosa aus d. VIII.–XII. Jh., 2 Bde., 3. Ausg. v. E. v. S., 1892, Nachdr. 1964;
    Die Matrikel d. Univ. Altdorf, 1912, Nachdr. 1980;
    Die jüngeren Hss. d. Erlanger Univ.bibl., 1913;
    Briefe:
    R. Priebsch, E. v. S., Briefwechsel, ausgew. u. hg. v. A. Closs, 1979;
    W. Scherer, E. v. S., Briefwechsel 1872–1886, hg. v. H. Brunner, 1982;
    Bibliogr.:
    M. Thye, E. v. S., 1997, S. 295 f.;
    Nachlaß:
    Univ.bibl. u. Dt. Seminar Erlangen.

  • Literatur

    A. Dietzel, Der Briefnachlaß E. v. S.s in d. Univ.bibl. Erlangen, in: ZDA 95, 1966, H. 4, S. 321 f.;
    K. Morvay, Die ZDA unter ihren ersten Herausgebern Haupt, Müllenhoff, S. u. Scherer (1841–1890), in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 15, 1975, Sp. 469–520;
    M. Thye, E. v. S. (1848–1922, Germanist u. Vorstand d. Bibl.komm. in Erlangen, 1997 (W, L, P);
    R.-M. S. Heffner, A word-index to the texts of S., Die kleineren ahdt. Sprachdenkmäler, 1961;
    DBJ IV, Tl.;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Erlanger Stadtlex.;
    Internat. Germanistenlex. (W;
    L);
    Erlanger Professoren III.

  • Autor/in

    Stefanie Stricker
  • Zitierweise

    Stricker, Stefanie, "Steinmeyer, Elias von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 222-223 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118617559.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA