Lebensdaten
1908 – 1975
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Madrid
Beruf/Funktion
SS-Führer ; Ingenieur ; Kaufmann
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118614886 | OGND | VIAF: 39371245
Namensvarianten
  • Steinbauer, Rolf (Tarnname)
  • Skorzeny, Otto
  • Steinbauer, Rolf (Tarnname)
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Zitierweise

Skorzeny, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118614886.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton, Bauing. in W;
    M Flora Sieber;
    1) Wien 1939 Emmi Linhart (?), 2) Madrid 1954 Ilse Lüthje (* 1918, 1] 1940 1949 Adolf Gf. Finck v. Finckenstein, 1901–66, Kaufm., Vorstandsmitgl. d. Ver. f. chem. Industrie AG, Mitgl. d. Hauptausschusses d. Reichsverbands d. Dt. Industrie, s. Wenzel, S d. Albrecht Gf. Finck v. Finckenstein, 1859–1936, Gen.major);
    1 Taus 1).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung 1926 studierte S. Maschinenbau an der TH Wien (Dipl.-Ing. 1931). Früh politisch aktiv (1922 Mitgl. d. dt.nat. dt. Mittelschülerbunds Österr. u. d. Burschenschaft Markomannia), kam er über die Wiener Akademische Legion, der er 1927 beitrat, 1928 zum Studentenfreikorps des steir. Heimatschutzes, den er 1931 wieder verließ. Im Mai 1932 trat er in die NSDAP und im Mai 1934 in die SS ein. An dem nationalsozialistischen Aufstand im Juli 1934 war S. nicht beteiligt. Als Geschäftsführer einer Gerüstbaufirma erfolgreich tätig, wurde er 1937 deren Inhaber.

    Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs meldete er sich freiwillig. Anfang Febr. 1940 trat er als Reserve-Führer-Anwärter in die SS-Verfügungstruppe ein (SS-Obersturmbannführer 16.10.1944). Nach Einsätzen im Westen, auf dem Balkan und in Rußland im Rahmen der Waffen-SS-Divisionen „Das Reich“ und „Totenkopf“ wurde S. im April 1943 in das Amt VI (Auslandsnachrr.dienst) des Reichssicherheitshauptamtes versetzt. Dort übernahm er die Führung der für Sabotage- und Kommandoaktionen verantwortliche Gruppe VI S. Intelligent und skrupellos, baute er in der Folge aus Einheiten des SD und der Sicherheitspolizei (Sonderverband zbV Friedenthal), Fallschirmjägern der Waffen-SS und Teilen der Division Brandenburg der militärischen Abwehr eine einsatzfähige dt. Kommandotruppe auf.

    Ende Juli 1943 erhielt S. von Hitler den Auftrag, mit Fallschirmjägern Benito Mussolini aus der Gefangenschaft der neuen ital. Regierung zu befreien und nach Deutschland zu bringen (Unternehmen „Eiche“). Am 12.9.1943 wurde Mussolini handstreichartig befreit und von S. persönlich nach Deutschland eskortiert. S.s Anteil an dieser Aktion lag v. a. in der Ermittlung des Aufenthaltsorts Mussolinis (Gran Sasso), während für Planung und Ausführung der Fallschirmjägergeneral Kurt Student (1890–1978) verantwortlich war. Dennoch gelang es S. mit Hilfe der NS-Propaganda, sich als der eigentliche „Duce-Befreier“ darzustellen.

    Die Befreiung Mussolinis blieb die einzige wichtige Kommandoaktion S.s, dessen weitere Unternehmen nur teilweise glückten: Ein schwerer Fehlschlag war z. B. eine im Mai 1944 von S. geplante Operation zur Entführung des jugoslaw. Partisanenführers Josif Brosz „Tito“ (Unternehmen „Rösselsprung“). Mitte Okt. 1944 beteiligte er sich an der Inszenierung eines Staatsstreichs in Budapest, indem ein Kommando unter seiner Führung den Sohn Miklós Horthys entführte und den Vater zur Abdankung zwang (Unternehmen „Eisenfaust“). Bei der|Ardennenoffensive im Winter 1944 übernahm er die Führung einer Kampfgruppe, die, als Amerikaner getarnt, Brücken über die Maas handstreichartig nehmen und für die nachfolgenden Panzerdivisionen offen halten sollten (Unternehmen „Greif“). Diese Aktion hatte keinen Erfolg.

    In Mai 1945 in der Steiermark in amerik. Gefangenschaft geraten, blieb S. bis zu seiner Flucht im Frühjahr 1948 inhaftiert. Ein Strafverfahren wegen Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem Ardenneneinsatz endete mit einem Freispruch für S. und seine Männer. Bis zu seinem Tod lebte S. als erfolgreicher Geschäftsmann in Madrid, spielte zumindest in der Anfangszeit seines Aufenthalts in Spanien eine bedeutende Rolle bei der Organisierung der zahlreichen ehemaligen SS-Kämpfer, die sich auf der iberischen Halbinsel niedergelassen hatten und stand später der neofaschistischen „Cedade“ als Berater nah. Zugleich leistete er durch eine reißerische, auf Selbstdarstellung ausgerichtete, umfangreiche publizistische Tätigkeit der eigenen Mythologisierung Vorschub. In den 1960er Jahren geriet S. in den Blickpunkt der dt. und österr. Justiz. Die Ermittlungsverfahren, die für S. jedoch ohne strafrechtliche Konsequenzen blieben, betrafen eine ganze Reihe während der NS-Zeit und im Krieg begangener Verbrechen, darunter die Erschießung von Gefangenen während des Balkaneinsatzes 1941, die Erprobung einer Giftpistole an Häftlingen im KZ Sachsenhausen 1944 bis hin zur Verantwortung für Mordtaten an Soldaten und Zivilisten in der Schlußphase des Kriegs an der Oderfront.

  • Auszeichnungen

    EK 2. Kl. (1941), 1. Kl. (1943);
    Ostmedaille (1942);
    schwarzes Verwundeten-Abzeichen (1943);
    Rr.kreuz (1943);
    goldenes Dt. Kreuz (1944);
    goldenes Fliegerabzeichen (1944).

  • Werke

    Geheimkommando Skorzeny, 1950;
    Lebe gefährlich, 1962;
    Meine Kommandounternehmen, Krieg ohne Fronten, 1976.

  • Literatur

    H. Höhne, Der Orden unter d. Totenkopf, Die Gesch. d. SS, 1967;
    J. Schröder, Italiens Kriegsaustritt 1943, Die dt. Gegenmaßnahmen im ital. Raum, Fall „Alarich“ u. „Achse“, 1969;
    B. Aschmann, „Treue Freunde“. . . ?, Westdtld. u. Spanien 1945–1963, 1999;
    Biogr. Lex. Drittes Reich;
    Qu
    BA Berlin, BDC SSO-Akte Skorzeny, Dt. Dienststelle (WASt) Berlin, Zentralkartei, Karte Nr. S-2002/598 sowie versch. Kriegsgefangenschaftsunterlagen;
    BA Außenstelle Ludwigsburg, Zentralkartei.

  • Autor/in

    Carlo Gentile
  • Zitierweise

    Gentile, Carlo, "Skorzeny, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 491-492 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118614886.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA