Lebensdaten
1910 – 2007
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118612522 | OGND | VIAF: 98198353
Namensvarianten
  • Seckel, Dietrich
  • Di teu li hi Je kel
  • Je kel, Di teu li hi
  • mehr

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Zitierweise

Seckel, Dietrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118612522.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil (s. 1);
    M Paula Hinschius; ledig.

  • Biographie

    S., Absolvent des Fichte-Gymnasiums in Berlin, studierte seit 1928/29 an der Friedrich-Wilhelms-Univ. seiner Heimatstadt Kunstgeschichte, Germanistik sowie engl. Literatur und Philosophie. Er hörte v. a. bei Adolph Goldschmidt (1863–1944) und Julius Petersen (1878–1941). 1936 wurde er bei diesem mit einer Arbeit über „Hölderlins Sprachrhythmus“ promoviert (gedr. 1937, Nachdr. 1967) und ging danach nach Japan, wo er als Lektor für dt. Sprache und Literatur an Höheren Schulen unterrichtete, zunächst in Hiroshima, später in Urawa. 1939–42 war S. Lektor für Literaturwissenschaft an der ksl. Univ. Tokyo, 1943–47 auch Lektor an der Diplomatenschule des japan. Auswärtigen Amts in Tokyo. 1947 von der amerik. Besatzung „repatriiert“, kam er nach Stuttgart und erhielt dort eine Stellung als wissenschaftlicher Sekretär der Württ. Bibliotheksgesellschaft für Kunstgeschichte und Orientalistik.

    Bestärkt durch die Begegnung mit dem Buddhismus-Forscher, Übersetzer und Herausgeber Wilhelm Gundert (1880–1971), verließ S. die Germanistik und wandte sich engültig der ostasiat. Kunst zu; in Werner Speiser (1908–65, Mus. f. ostasiat. Kunst Köln) und Rose Hempel (* 1920, Mus. f. Kunst u. Gewerbe Hamburg) fand er gleichgesinnte Freunde. 1948 habilitierte er sich in Heidelberg mit einer Schrift über die Phönixhalle (Byodo-in) in Uji und die Grundzüge der buddhist. Malerei. 1956 erhielt er eine Dozentenstelle (1957 apl. Prof., 1959 wiss. Rat) und konnte nun mit dem Aufbau einer Ostasienabteilung im Kunsthist. Institut der Univ. Heidelberg beginnen. 1965 wurde S. o. Professor auf dem neueingerichteten Lehrstuhl für Ostasiat. Kunstgeschichte (1976 emeritiert); Rufe nach Bonn und Bochum (1965) lehnte er ab.

    S., einer der bedeutendsten Vermittler ostasiat. Kunst in Europa, gilt als eigentlicher Begründer der ostasiat. Kunstwissenschaft in Deutschland. Seine Forschungen richtete er zunächst auf die Architektur, untersuchte Burgen, Schlösser, Schreine, Wohnbauten und v. a. Tempel, und gelangte von dort aus, geleitet durch sein religionswissenschaftliches Interesse, zur Beschäftigung mit dem Buddhismus und dessen Kultbildern. Darüber hinaus befaßte er sich mit einer Reihe weiterer Themen der ostasiat. Kunst, wie etwa mit der Malerei der japan. Bilderrollen (emaki), deren meterlang fortlaufende Darstellungen er als erzählerisches Raum-Zeit-Kontinuum analysierte. S. publizierte das bisher einzige Buch in dt. Sprache zu diesem Thema. Dasselbe gilt auch für sein letztes großes Werk „Das Porträt in Ostasien“, das – weit über das eigentliche Thema hinaus – Wege zum Verständnis ostasiat. Kunst allgemein aufzeigt (3 Bde., 1997–2005).

    Zu seinen zahlreichen Schülern gehören Lothar Ledderose (* 1942), der S. in Heidelberg nachfolgte, Helmut Brinker (* 1939), Professor für Kunstgeschichte Ostasiens an der Univ. Zürich, und Youngsook Pak aus Korea an der Yale University.

  • Auszeichnungen

    korr. Mitgl. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1982);
    Prix Stanislas Julien d. Ac. des Inscriptions et Belles-Lettres, Paris (1987);
    japan. Orden v. Hl. Schatz (1991).

  • Werke

    Goethe u. Dürer, Notizen z. Typologie d. dt. klass. Menschen, in: Goethe-Jb., Kyoto 1942, S. 19–54;
    Grundzüge d. buddhist. Malerei, 1945;
    Buddhist. Kunst Ostasiens, 1957;
    Einf. in d. Kunst Ostasiens, 1960;
    Kunst d. Buddhismus, 1962, ²1964, span., ital. 1963, franz., engl., amerik., niederl. 1964, schwed., hebr. 1966;
    Jenseits des Bildes, Anikonische Symbolik in d. buddhist. Kunst, 1976, engl. u. d. T. Before and beyond the image, Aniconic symbolism in buddhist art, 2004;
    Buddhist. Tempelnamen in Japan, 1985;
    Hg.:
    Nachrr. d. Ges. f. Natur- u. Völkerkunde Ostasiens (NOAG), 1976–87 (mit O. Benl);
    zahlr. Lex.- u. Ztg.art.;
    Bibliogr.:
    D. S., Schriftenverz., Mit e. autobiogr. Essay: Mein Weg z. Kunst Ostasiens, 1981;
    Interview:
    K. Theile u. A. Niehaus, Gespräch mit D. S. am 5. 5. 1995, abgedr. in: Gelebte Zeitgesch., Alltag v. Deutschen in Japan 1923–1947, hg. v. F. Ehmcke u. P. Pantzer, 2000, S. 39–58 (P);
    Nachlaß:
    Univ.archiv Heidelberg.

  • Literatur

    L. Ledderose, Gr. Gelehrter u. engagierter Lehrer, Seine Liebe galt d. Kunst Ostasiens, Zum Tode d. Heidelberger Wiss. D. S., in: Pressemitt. d. Univ.|Heidelberg v. 17. 2. 2007 online (Ausdruck im Univ.archiv Heidelberg);
    ders., in: Die Kunstgesch. Ostasiens im dt.sprachigen Raum, Mitt.bl. Nr. 35, Nov. 2007, S. 5;
    ders., D. S. z. Gedenken, in: NOAG 77, H. 181/82;
    I. Schaarschmidt-Richter, in: FAZ v. 19. 2. 2007;
    H. Brinker, in: Ostasiat. Zs., Nr. 14, Herbst 2007, S. 50 f. (P);
    L. Nickel, Erinnerungen e. ehem. Studenten, ebd., S. 51 ff.;
    Y. Pak, in: Orientation, Nov. 2007, S. 160 f. (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Wi. 2007;
    Kürschner, Gel.-Kal. 2007;
    Mitt. v. D. Drüll-Zimmermann, Univ.archiv Heidelberg, u. A. Ebling, Inst. f. Ostasiat. Kunstgesch., Heidelberg.

  • Porträts

    Fotogr. v. J. Klinger (Univ.archiv Heidelberg, Bilderslg.).

  • Autor/in

    Irmtraud Schaarschmidt-Richter
  • Zitierweise

    Schaarschmidt-Richter, Irmtraud, "Seckel, Dietrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 114-115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118612522.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA