Lebensdaten
1891 – 1985
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Söcking bei Starnberg
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Hauptpastor in Hamburg
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118611178 | OGND | VIAF: 45095306
Namensvarianten
  • Schütz, Paul Wilhelm Lukas
  • Schütz, Paul
  • Schütz, Paul Wilhelm Lukas
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Zitierweise

Schütz, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118611178.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm Michael (1858–1923), aus Zierolshofen b. Kehl (Baden), methodist. Prediger in Frankfurt/M., 1887-92 in B., 1892-97 in Zwickau, 1897-1901 in Kassel, 1901 Distriktsvorsteher (Sup.) in B. (s. BBKL), S e. Bauern;
    M Martha (1867–1936), T d. Jeremias Gönninger (* 1830), Lehrer in Basel, u. d. Sophie Burckhardt (1840–1918);
    Halle 1923 Klara Johanna (1896–1965), Künstlerin, 1920-25 Leiterin d. Weberei an d. Kunstgewerbeschule in Halle-Giebichenstein (s. Vollmer), T d. Gustav Wolff (1858–1930), Architekt in Halle, u. d. Anna (1864–1947);
    1 T Anne (1925–2001), Goldschmiedin.

  • Biographie

    Nach dem Besuch von Gymnasien in Kassel und Berlin studierte S. seit 1910 ev. Theologie und Philosophie in Berlin und Jena und wirkte 1912 als Hauslehrer in Soldin. 1914 wurde er bei Rudolf Eucken (1846–1926) zum Dr. phil. promoviert (Das künstler. Element in d. Metaphysik Schleiermachers, 1914). Als Freiwilliger nahm er an beiden Weltkriegen teil, was ihn prägte. Das erste theol. Examen legte er 1918 in Koblenz, das zweite 1922 in Magdeburg ab, wo er 1924 ordiniert wurde. 1922 wurde er in Halle zum Lizentiaten der Theologie promoviert (Richard Hooker, Der grundlegende Theologe d. Anglikanismus, Eine Monogr. z. Ref.gesch. u. zu d. Anfängen d. Aufklärung, 1922, Mikrofilm 1952). Als Inspektor arbeitete er 1919 kurzzeitig am Johannesstift in Berlin-Spandau, anschließend bis 1924 als Studienleiter am Theologenkonvikt der Domgemeinde in Halle. 1925 erhielt er die Pfarrstelle in Schwabendorf bei Marburg/Lahn, die er für seine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit nutzte. 1926-28 leitete er gleichzeitig die „Dr.-Lepsius-Orient-Mission“ und war 1927/28 Mitglied des Exekutiv-Ausschusses des „International Near East Relief“. 1928 unternahm er für die „Dr.-Lepsius-Orient-Mission“ eine längere Reise nach Ägypten, Palästina, Syrien, Irak und in den Iran bis Täbris an die russ. Grenze. Die Missionskritik. die er in seinem Reisebericht „Zwischen Nil und Kaukasus“ (1930, ⁴1991 mit e. Vorwort v. H. Bürki) übte, machte ihn mit einem Schlag bekannt und führte zu seinem Ausscheiden aus der Mission. 1930 habilitierte er sich in Gießen für praktische Theologie, 1937 wurde seine Venia in Systematik geändert, bevor er sie im Herbst des Jahres aufgrund von Überlastung aufgab. 1935 interpretierte die Geheime Staatspolizei S.s Buch „Der Anti-Christus“ (1933) als Kritik am NS-Staat und ließ die zweite Auflage einstampfen. Im selben Jahr arbeitete S. als einer der ersten über „politische Religion“, veröffentlichte sein Manuskript jedoch nicht (Ed. in Vorbereitung). 1940 wurde S. Hauptpastor an St. Nikolai in Hamburg. Hier lehrte er auch an der Universität und an der 1948 gegründeten Kirchlichen Hochschule, wo ihm 1950 vom Landeskirchenrat der Professorentitel verliehen wurde.

    Nach 1945 wurde S.s Dissens zum luth. Bekenntnis der Landeskirche immer deutlicher; S. fühlte sich nicht mehr an die christozentrisch ausgerichteten reformatorischen Bekenntnisschriften gebunden, sondern in erster Linie an die altkirchliche Trinitätslehre. Nach langem inneren Ringen ließ er sich 1952 in den Ruhestand versetzen, zog nach Bayern und widmete sich der Ausarbeitung seiner Theologie. Als Ergebnis erschien 1960 sein Hauptwerk „Parusia – Hoffnung und Prophetie“, in dem er seine Position ausführlich darlegte. S. war ein theologischer Außenseiter mit interdisziplinärer Ausrichtung und publizistischer Breitenwirkung.

  • Auszeichnungen

    EK II. Kl. (1915);
    bad. silberne Tapferkeitsmedaille (1915);
    Dr. theol. h. c. (Basel 1971);
    Paul-Schütz-Ges. (seit 1993).

  • Werke

    Säkulare Rel., Eine Stud. über ihre Erscheinung in d. Gegenwart u. ihre Idee b. Schleiermacher u. Blumhardt d. J., 1932;
    Luther-Fibel, 1934;
    Warum ich noch e. Christ bin. Briefe an e. jungen Freund, 1937, ⁴1938, zweite Fassung ⁵1946, ⁶1949, dritte Fassung u. d. T.: Warum ich noch ein Christ bin. Eine Existenzerfahrung, ⁷1969, Neuausg. mit e. zusätzl. Brief als Schlusswort, ⁸1981, ⁹1984, überarb. Neuausg. mit e. Vorwort d. EKD-Vors. Landesbf. K. Engelhardt, 1996 (niederl. 1970);
    Was ist e. Christ? 1939;
    Das Evangelium, Dem Menschen unserer Zeit dargest., 1940, ³1951;
    Das Mysterium d. Gesch., Eine Meditation d. Christusapokalypse, 1950;
    Mithg.:
    Der Orient, 1926-28;
    Orient im Bild, 1926-28;
    Orient u. Occident, 1929-34;
    Ausgg.:
    Ges. Werke, 4 Bde. 1966–71, Sonderausg. 1972–75, Neuausg. hg. v. H. F. Bürki, 5 Bde., 1984-87;
    Bibliogr.:
    R. Hering, Der Theologe P. S., Biogr. u. Bibliogr., 1-21996;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: StA Hamburg.

  • Literatur

    Was heißt „Wiederkunft Christi“? Analysen u. Thesen: P. S., Stellungnahmen: Magnus Löhrer, Hans Urs v. Balthasar, Ervin Vályi Nagy, Heinrich Ott, 1972;
    H. F. Bürki (Hg.), Partisan der Hoffnung, FS f. P. S. zu seinem 90. Geb.tag, 1981 (P);
    R. Kremers, P. S., Auf d. Suche nach d. Wirklichkeit, Ein Lebens- u. Erkenntnisweg, 1989 (P);
    H. Ott, Konfessionelles oder universelles Christentum?, Zur gegenwärt. Aktualität v. P. S.s Kritik am Luthertum, in: Theol. Zs. 54, 1998, S. 151-61;
    R. Hering, Von Hessen nach Hamburg, Der Theol. P. S. im „Dritten Reich“, in: Mitt. d. Oberhess. Gesch.ver. NF 84, 1999, S. 1-39 (P);
    ders., „Christus weissagt das Judentum als d. Hauptfeind seiner künftigen Gde.“, Das Judentum b. P. S., in: Jb. d. Hess. Kirchengeschichtl. Vereinigung 52, 2001, S. 143-65;
    Hamburg. Biogr. II;
    LThK³;
    RGG⁴;
    BBKL (W, L).

  • Autor/in

    Rainer Hering
  • Zitierweise

    Hering, Rainer, "Schütz, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 665-666 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118611178.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA