Lebensdaten
1922 – 2002
Geburtsort
Windheim (Landkreis Bad Kissingen)
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Exeget ; Alttestamentler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118610732 | OGND | VIAF: 110776902
Namensvarianten
  • Schreiner, Josef
  • Schreiner, Joseph
  • Shurainā, Yozefu
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Zitierweise

Schreiner, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118610732.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1894–1978), Landwirt in Windheim, S d. Georg (1857–1926), aus Oberebersbach (Bez.amt Neustadt/Saale), Schneidermeister, u. d. Marianna Gundalach (1858–1929), aus Unterebersbach (Bez.amt Neustadt/Saale);
    M Rosa (1898–1982), T d. Martin Kirchner (1858–1925), Landwirt in Windheim, u. d. Barbara Schießer (1868–1948), aus Windheim; 8 Geschw.

  • Biographie

    S. besuchte 1928-34 die Volksschule in Windheim, danach das Neue Gymnasium in Würzburg. Auf das Abitur 1941 folgten Reichsarbeitsdienst, Kriegseinsatz und brit. Kriegsgefangenschaft. Im Herbst 1945 begann S., Philosophie und Theologie in Würzburg zu studieren. 1949 legte er das Abschlußexamen ab und empfing die Priesterweihe. Seit 1950 wirkte er in Veitshöchheim als Kaplan. 1952 für die wissenschaftliche Arbeit von der Seelsorge freigestellt, war S. bis 1955 Assistent an der Theol. Fakultät in Würzburg. Hier wurde er 1953 mit der Dissertation „Die Septuaginta-Massora des Buches der Richter, Eine textkritische Studie“ (Septuaginta im Buch d. Richter, 1957) bei Joseph Ziegler (1902–88) zum Dr. theol. promoviert. Nach einer Lehrvertretung in Erfurt 1954/55|hielt sich S. 1955-59 zu Studienzwecken am Pontificio Istituto Biblico in Rom auf; hier wirkte er zudem als Kaplan an der dt. Kirche Maria dell'Anima und als Vizerektor des zugehörigen gleichnamigen Collegio Teutonico. 1956 erwarb er das Bibellizentiat am Päpstl. Bibelinstitut, 1960 habilitierte er sich für Alttestamentliche Exegese und biblischoriental. Sprachen in Würzburg (Sion Jerusalem, Theol. d. Hl. Stadt im AT, I.: Die Hl. Stadt, Jahwes Königssitz, 1963). Nach drei Jahren als Privat- bzw. Universitätsdozent in Würzburg erhielt S. 1964 eine o. Professur in Münster. 1970 wechselte er als Nachfolger Zieglers auf den Lehrstuhl für Altes Testament und biblischoriental. Sprachen zurück nach Würzburg (em. 1990, Konrektor 1971–73, Rektor 1973–75, Prorektor 1975/76, Dekan 1981–83). 1971-73 war er Mitglied der Hochschulplanungskommission des Bayer. Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, ferner gehörte er der Sonderkommission Theologiestudium der Dt. Bischofskonferenz für die Diplom-Prüfungsordnung an. Zudem war S. Mitbegründer und 1971-81 erster Vorsitzender des Arbeitskreises ev. und kath. Alt- und Neutestamentler, 1984-87 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der dt.sprachigen kath. Alttestamentier und 1984-87 Mitglied der Päpstl. Bibelkommission in Rom.

    S. hat die kath. alttestamentliche Wissenschaft inhaltlich wie organisatorisch entscheidend geprägt und ihr über nationale und Konfessionsgrenzen hinaus hohes Ansehen verschafft. Sein Name steht paradigmatisch für den Aufbruch der alttestamentlichen Exegese seit dem II. Vatikanischen Konzil, das die historisch-kritische Methode in die kath. Bibelwissenschaft zu integrieren half. Wie Ziegler begann auch S. mit Arbeiten zur biblischen Textgeschichte und -kritik, wandte sich dann bibeltheologischen, motiv- und traditionsgeschichtlichen Arbeiten zu, um sich schließlich der alttostamentlichen Literaturgeschichte mit Schwerpunkt auf dem prophetischen Schrifttum zu widmen. Hierbei zeigte er sich aufgeschlossen für neue exegetische Methoden und methodische Zugänge zur Schrift und legte besonderen Wert auf biblische Redaktionsgeschichte. Beachtung fand S. auch durch seine Tätigkeit als Reihenherausgeber, seine Bibelkommentare und seine Mitwirkung an der Einheitsübersetzung des Alten Testaments der dt. Bischöfe sowie an deren Revision (Die Neue Echter Bibel, Kommentar z. AT mit d. Einheitsübers., Hg. mit J. G. Plöger seit 1980).

  • Auszeichnungen

    bayer. Verdienstorden (1978);
    päpstl. Ehrenprälat (1980);
    BVK am Bande (1982);
    Medaille „Bene Merenti“ in Gold (Univ. Würzburg 1990).

  • Werke

    Weitere W Die Zehn Gebote im Leben d. Gottesvolkes, 1966, ²1988;
    Wort u. Botschaft d. AT, Eine theol. u. krit. Eint. in d. Probleme d. AT, 1967, ³1975 (Hg.;
    ital., span., portugies. Überss.);
    Aspekte heutiger Exegese, Die Bibel: Gottes- oder Menschenwort?, 1968;
    Alttestamentl.-jüd. Apokalyptik, 1969;
    Gestalt u. Anspruch d. NT, 1969, 2. Aufl. o. J. (Hg. mit G. Dautzenberg);
    Einf. in d. Methoden d. bibl. Exegese, 1971 (Hg.;
    span. Übers.);
    Lit. u. Rel. d. Frühjudentums, 1973 (Hg. mit J. Maier);
    Theol. d. AT, 1995;
    Das AT verstehen, 1999;
    Der Nächste, der Fremde, der Feind, 2000 (mit R. Kampling);
    Kommentare:
    Das 4. Buch Esra, 1981;
    Jeremia (I) 1-25, 14, 1981;
    Jeremia (II) 25, 15-52, 34, 1984;
    Baruch, 1986;
    Ges. Schrr., hg. v. E. Zenger, 3 Bde., 1987-97;
    Jesus Sirach 1-24, 2002;
    Wiss. Reihen:
    Forsch. z. Bibel, seit 1972 (Hg. mit T. Schnackenburg);
    Jüd. Schrr. aus hellenist.-röm. Zeit, seit 1973 (Hg. mit W. G. Kümmel);
    Bibl. Zs. NF, 1977-97 (Hg. mit R. Schnackenburg).

  • Literatur

    L. Ruppert u. a. (Hg.), FS J. S., Künder d. Wortes, 1982 (W. P);
    E. Zenger, in: Bibl. Zs. NF 46, 2002, S. 161-63;
    In memoriam H. H. Univ.prof. Dr. theol. J. S., 2002 (= Würzburger Diözesangesch.bll. 64);
    BBKL 22 (W, L).

  • Autor/in

    Lothar Ruppert
  • Zitierweise

    Ruppert, Lothar, "Schreiner, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 539-540 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118610732.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA