Lebensdaten
1930 – 2000
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Boxsportler ; Kaufmann
Konfession
-
Normdaten
GND: 118610376 | OGND | VIAF: 54941204
Namensvarianten
  • Scholz, Bubi
  • Scholz, Gustav
  • Scholz, Bubi

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Zitierweise

Scholz, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118610376.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. ( vor 1980), Schmied, Schallplattenprosser in B.-Prenzlauer Berg, 1944 im Sudetenland dienstverpflichtet;
    M N. N. ( vor 1980), aus Ostpreußen; 2 Geschw;
    1) Berlin-Schmargendorf 1955 Helga Druck (1934–84, v. S. erschossen), aus vermögender Fam., T d. N. N., Besitzerin e. Friseur- u. Kosmetiksalons am Kurfürstendamm in B., welcher n. 1955 v. S. erworben wurde, 2) Berlin-Charlottenburg 1993 Sabine Arndt (* um 1958, 2] Klausjürgen Wussow, * 1929, Schausp., Prof. E. h. [Österr. 1997], s. Munzinger); kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Volksschulbesuch begann S., der im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg aufwuchs, 1944 eine Mechanikerlehre und ließ sich nach dem 2. Weltkrieg zum Koch ausbilden. Seit 1947 besuchte er die Boxschulen von Karl Schwarz und Bruno Müller, seit 1948 die Olympia-Boxschule, wo er seinen künftigen Trainer Lado Taubeneck kennenlernte, der ihn während seiner gesamten Laufbahn betreute. S. galt als technisch und taktisch gut ausgebildeter Boxer; er boxte in der Rechtsauslage. Als sein Entdecker gilt Erwin Sam. Seinen ersten Profi-Boxkampf gegen Horst Eichler 1948 gewann er nach Punkten, ohne jemals zuvor als Amateur angetreten zu sein. 1949 wurde Fritz Gretzschel sein Manager. 1951 kämpfte S. in Berlin zum ersten Mal um einen nationalen Titel und wurde durch den Sieg über Walter Schneider Dt. Meister im Weltergewicht. Diesen Titel, den er zweimal verteidigte (1952 gegen Karl Oechsle u. Leo Starosch), legte er im Okt. 1952 freiwillig nieder und wechselte in das Mittelgewicht. Bei einer Routineuntersuchung nach dem Kampf gegen Alex Buxton 1955 wurde bei S. neben einer Rippenfellentzündung Tuberkulose diagnostiziert, aufgrund derer ihm Boxverbot auferlegt wurde. S. trainierte heimlich weiter, bestritt aber bis Anfang 1957 keine Kämpfe. Durch einen K.O.-Sieg in der dritten Runde über den Kölner Peter „de Aap“ Müller 1957 im Berliner Sportpalast errang S. die dt. Meisterschaft im Mittelgewicht, die er zweimal erfolgreich verteidigte (1959 gegen Hans-Werner Wohlers u. Peter Müller). Dieser Titel ebnete ihm den Weg ins internationale Boxgeschäft: 1958 traf er in Paris auf den Franzosen Charles Humez und verlor knapp nach Punkten. Den Rückkampf im selben Jahr in Berlin gewann er nach der Aufgabe seines Gegners. Nach dreimaliger Verteidigung des EBU-Gürtels im Mittelgewicht – zuletzt 1959 gegen Andre Drille – legte S. 1961 beide Meistertitel freiwillig nieder und wechselte ins Halbschwergewicht. Seinen Kampf um die Weltmeisterschaft in dieser Klasse verlor er 1962 in Berlin nach Punkten gegen Harold Johnson. 1964 gewann|er den Europameistertitel im Halbschwergewicht durch einen Disqualifikationssieg über Giulio Rinaldi. 1965 beendete S. seine Boxerkarriere und betätigte sich nun als Geschäftsführer der Werbeagentur „Zühlke & Scholz“. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit geriet der alkoholkranke S. noch einmal 1984, als er seine Frau erschoß. Er wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, nachdem ihm keine Tötungsabsicht nachgewiesen werden konnte. Nach seiner Entlassung im Aug. 1987 litt er unter Depressionen sowie an den Folgen mehrerer Schlaganfälle und in seinen letzten Lebensjahren an Alzheimer und Altersdemenz.

    Obwohl S., der auch als Schlagersänger und in (Musik-)Filmen auftrat, in 96 Profikämpfen nie einen Weltmeistertitel errang, war er neben Max Schmeling (1905–2005) der prominenteste Box-Star der Nachkriegszeit in Deutschland. Zu seinen Kämpfen kamen u. a. Willy Brandt, Curd Jürgens und Hans Rosenthal (1925–87), mit dem ihn ebenso wie mit Harald Juhnke (1929–2005) eine Freundschaft verband.

  • Auszeichnungen

    Briefmarke d. Dt. Bundespost (1956);
    Oscar d. L'Equipe (Paris, 1961).

  • Werke

    Der Weg aus dem Nichts, 1980 (Autobiogr., P).

  • Literatur

    G. Neubert, Der Kampf, Die B.-S.-Story, Die pakkende Lebensgesch. d. Boxidols, 1998 (P);
    K. Kohr u. M. Krauß, Kampftage, Die Gesch. d. dt. Berufsboxens, 2000;
    H. Aschenbrenner, „Der Weg aus dem Nichts, und zurück“, in: Berlin. Mschr., 2001, H. 6, S. 100-11;
    Munzinger;
    Spielfilm:
    „Die B.-S.Story“ v. R. S. Richter, 1997 (Drehbuch: U. Timm, Hauptdarst.: B. Führmann u. G. George).

  • Autor/in

    Oliver Marschalek
  • Zitierweise

    Marschalek, Oliver, "Scholz, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 460-461 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118610376.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA