Lebensdaten
1881 – 1960
Geburtsort
Essen
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
-
Normdaten
GND: 118609319 | OGND | VIAF: 27864162
Namensvarianten
  • Schmitz, Hermann

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Zitierweise

Schmitz, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609319.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Diederich (* 1844), Fabrikarb. in Capellen b. Moers;
    M Louisa Friderica Wöhrmann (1851–1937), aus Hattingen/Ruhr;
    B Dietrich, Präs. d. American IG, später d. General Aniline & Film Corporation (GAF);
    Schw Elfriede ( Albert Gadow, 1935 Geschäftsführer d. schweizer. Holding f. d. amerik. IG-Gesellschaften, IG Chemie in Basel), Halb-Schw Mathilde ( Emil Ilgner, Major, Leiter d. Sekretariats v. S. in Ludwigshafen);
    Ludwigshafen 1927 Margarete (1890–1980), T d. Ernst v. Mallinckrodt, aus Wesel, Dr. med., Sanitätsrat;
    1 S Harald (* 1928), Bankkaufm., 1 T Waltraut (* 1934, Hanfried Helmchen, * 1933, Dr. med., Prof. d. Psychiatrie an d. FU Berlin, Dir. d. Psychiatr. Klinik, 1979-80 Präs. d. Dt. Ges. f. Psychiatrie u. Nervenheilkunde, 1995 o. Mitgl. d. Berlin-Brandenburg. Ak. d. Wiss., s. Kürschner, Gel.-Kal. 2005).

  • Biographie

    S. absolvierte nach dem Abschluß der Humboldt-Oberrealschule in Essen 1898 eine kaufmännische Lehre bei der „Arenberg AG“, besuchte 1905 die Handelshochschule in Frankfurt/M. und arbeitete seit 1906 bei der „Berg- und Metallbank AG“ in Frankfurt. Der Industrielle Richard Merton (1881–1960) machte ihn hier zu einem seiner engsten Mitarbeiter (1916 Vorstandsmitgl.). Als Leutnant an der Front dreimal verwundet, wurde S. 1915 in die Kriegsrohstoffabteilung des Preuß. Kriegsministeriums berufen. Dort lernte er Wichard v. Moellendorff (1881–1937) kennen und arbeitete an dessen sozialkonservativem Konzept einer gemeinwirtschaftlichen Ordnung mit. das zur besseren Legitimierung der Kriegswirtschaft die Vergesellschaftung von Schlüsselbereichen der Wirtschaft und die Errichtung eines Systems von Wirtschaftsräten vorsah. Die Freundschaft mit Moellendorff prägte seinen politischen Standort eher „links“ in der Nähe der DDP und seine kritische Haltung zum Wirtschaftsliberalismus.

    Als Sachverständiger der Reichsregierung bei den Versailler Friedensverhandlungen beeindruckte er Carl Bosch (1874–1940), der ihn Mitte 1919 als Finanz- und Auslandschef|in den Vorstand der BASF holte. Diese Position nahm S. 1925 auch bei der neugegründeten „ IG-Farbenindustrie AG“ ein und rückte damit zu einem der mächtigsten Männer der dt. und internationalen Finanzwelt auf. Seine Aufgabe, für die aufwendigen Forschungs- und Entwicklungsprojekte der IG die nötigen Mittel zu beschaffen, bewältigte er mit innovativen Transaktionen im In- und Ausland sehr erfolgreich. So gelang es ihm 1929, das Beteiligungsvermögen der IG Farben in den USA zu mobilisieren, ohne die Kontrolle darüber zu verlieren. 1930 gründete er die Europ. Stickstoffkonvention (1932–39 Präs.). Als Berater mehrerer Regierungen der Weimarer Republik erwarb er sich hohes Ansehen und war auch selbst als Finanz- und Wirtschaftsminister des II. Kabinetts Brüning im Gespräch.

    Im April 1935 trat er die Nachfolge Carl Boschs als Vorstandsvorsitzender der IG Farben an, die auf dem Gebiet der Treibstoffsynthese eine enge Symbiose mit dem NS-Regime eingegangen war. Die führende Rolle im Vierjahresplan brachte dem Chemietrust nicht nur Vorteile, sondern schränkte auch seine unternehmerische Handlungsfreiheit ein. Obwohl 1933-45 Reichstagsabgeordneter, trat S., der Distanz zum Regime hielt, nicht der NSDAP bei. Im Nürnberger Industriellenprozeß wurde S. wegen „Plünderung“ zu vier Jahren Haft verurteilt, in allen anderen Anklagepunkten (Verschwörung, Kriegsvorbereitung, Massenmord, Sklavenarbeit) aber freigesprochen. Nach seiner Entlassung 1950 trat er noch als Aufsichtsrat der „Deutschen Bank“ (West)Berlin (1952) und als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der „Rhein. Stahlwerke“ (1956) in die Öffentlichkeit.

  • Auszeichnungen

    GKR (1918);
    Dr. iur. h. c. (Heidelberg 1922);
    Wehrwirtschaftsführer (1938);
    Mitgl. d. Gr. u. d. Engeren Beirats d. Reichsgruppe Ind. (1938–45), d. Beirats d. Dt. Reichsbank (Vors. d. Währungsausschusses) (1939) u. d. Vorstands d. Reichsverbandes d. dt. Ind. sowie Mitgl. bzw. Vors. mehrerer Aufsichtsräte gr. dt. Untern.

  • Werke

    Dtld.s Pionierarb. f. d. internat. Chemie, in: Vierj.plan 3, 1939, Nr. 1/2.

  • Literatur

    C. Krauch, H. S. zu seinem 60. Geb.tag, Von Werk zu Werk, Jan. 1941 (P);
    G. Plumpe, Die I.G. Farbenind. AG, Wirtsch., Technik u. Pol. 1904-1945, 1990;
    J. U. Heine, Verstand & Schicksal, Die Männer d. IG. Farbenind. A.G. (1925–1945), 1990;
    P. Hayes, Industry and Ideology, IG Farben in the Nazi Era, New Edition, 2001 (P);
    W. Abelshauser (Hg.), Die BASF, ²2003;
    Lilla, MdR.

  • Porträts

    Fotos im Archiv d. BASF, Ludwigshafen, u. im Bayer-Archiv, Leverkusen.

  • Autor/in

    Werner Abelshauser
  • Zitierweise

    Abelshauser, Werner, "Schmitz, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 252-253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609319.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA