Lebensdaten
1872 – 1938
Geburtsort
Dillingen/Donau
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118601288 | OGND | VIAF: 17343374
Namensvarianten
  • Rittelmeyer, Friedrich
  • Ritelmajer, Fridrich
  • Rittelmeyer, F.
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Zitierweise

Rittelmeyer, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118601288.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1844–1926), Pfarrer, seit 1874 in Schweinfurt/Main, Dekan, Kirchenrat;
    M Ida Enzian;
    Ulm 1904 Julie (1865–1964), T d. Heinrich Kerler, Verlagsbuchhändler in Ulm;
    6 K.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Schweinfurt studierte R. seit 1890 ev. Theologie und Philosophie in Erlangen und Berlin und wurde 1903 in|Würzburg bei Oswald Külpe (1862–1915) promoviert (Friedrich Nietzsche u. d. Erkenntnisproblem). Seit 1895 war er als Pfarrer tätig: zunächst in Würzburg (Vikariat), dann in Nürnberg (1902) und Berlin (1916). Über seinen Lehrer Adolf v. Harnack (1851–1930) wurde R. zum Anhänger der liberalen Theologie. Während seiner Zugehörigkeit zur ev.-luth. Landeskirche in Bayern (bis 1916) trat er zusammen mit seinem Nürnberger Kollegen Christian Geyer (1862–1929) als Prediger und Publizist mit überregionaler Wirkung in Erscheinung. Aus dem spannungsvollen Verhältnis zur Kirchenleitung und zur konfessionell orthodoxen Mehrheit der bayer. Pfarrerschaft entstanden wichtige Eindrücke für R.s Christusverständnis und seinen Begriff religiöser Meditation, über die er in „Meine Lebensbegegnung mit Rudolf Steiner“ (1928) berichtet. Die durch den Nürnberger Lehrer Michael Bauer (1871–1929) geförderte kritische Auseinandersetzung mit der Anthroposophie Steiners seit etwa 1911 führte schließlich zur Mitgliedschaft in der Anthroposophischen Gesellschaft und zur mehrjährigen Mitarbeit in deren dt. Landesvorstand. Die entscheidende Wende in R.s Leben stellt seine Mitbegründung der „Christengemeinschaft“ unter der geistigen Führung Rudolf Steiners (1861–1925) im Sept. 1922 in Dornach (Kt. Solothurn) dar. Ohne formell aus der ev. Kirche auszutreten, legte R. im Sommer desselben Jahres sein Berliner Pfarramt nieder und trat als Leiter („Erzoberlenker“) an die Spitze dieser eigenständigen „Bewegung für religiöse Erneuerung“. Während des „Dritten Reiches“ war er verantwortlich für die Aufrechterhaltung der vom Nationalsozialismus bedrohten religiösen Gemeindearbeit der Christengemeinschaft, die drei Jahre nach seinem Tod verboten wurde.

    R.s fortwirkende Bedeutung beruht auf seiner religiösen Publizistik, die über die Kreise seiner unmittelbaren Anhängerschaft hinaus Beachtung fand. Hierzu gehören seine Arbeiten zu einer spirituellen Erschließung des Johannesevangeliums ebenso wie seine Anleitungen zur Meditation biblischer Texte. Der von R. angestrebte Brückenschlag zwischen Anthroposophie und Theologie gelang ihm allerdings nur in beschränktem Maße.

  • Werke

    Weitere W Jesus, 1912;
    Meditation, 1929 (mehrere Aufl.);
    Theol. u. Anthroposophie, 1930;
    Wiederverkörperung im Lichte d. Denkens, 1931;
    Christus, 1936;
    Das Vaterunser als Menschwerdung, 1935;
    Aus meinem Leben, 1937 (Autobiogr.);
    Briefe über d. Johannesevangelium 1938.

  • Literatur

    E. Lüders, F. R., 1921;
    W. Stählin (Hg.), Evangelium u. Chxistengemeinschaft, 1953;
    E. Schühle, Entscheidung f. d. Christentum d. Zukunft – F. R., 1969;
    C. Rau, Michael Bauer, Sein Leben u. seine Begegnung mit F. R., 1995;
    U. Gause, in: Zs. f. Rel.-u. Geistesgesch. 48, 1996, S. 152-71;
    G. Wehr, F. R., Sein Leben, rel. Erneuerung als Brückenschlag, 1998 (L);
    ders., Religiöse Erneuerung b. F. R., in: Traditio, Krisis, Renovatio aus theol. Sicht, FS W. Zeller, hg. v. B. Jaspert u. R. Mohr, 1976, S. 384-93;
    U. Werner, Anthroposophen in d. Zeit d. Nationalsozialismus (1933–1945), 1999;
    A. Pauli, in: Ll. aus Franken VI, 1960, S. 457-69;
    Berühmte Nürnberger;
    Stadtlex. Nürnberg (P);
    RGG²;
    BBKL;
    Kosch, Lit.-Lex.³.

  • Autor/in

    Gerhard Wehr
  • Zitierweise

    Wehr, Gerhard, "Rittelmeyer, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 654-655 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118601288.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA