Lebensdaten
1493 – 1559
Geburtsort
Bologna
Sterbeort
Bielefeld
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118591916 | OGND | VIAF: 48479048
Namensvarianten
  • Pasqualin, Alexander van
  • Pasqualin, Alexander de
  • Pasqualin, Alexander
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Zitierweise

Pasqualini, Alessandro, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118591916.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paolo;
    M Lucie;
    B Iacopo (* 1494);
    IJsselstein (?) Anfang d. 1530er J. Elisabeth Schouten ( 1594);
    2 S Maximilian (s. 2), Johann (s. 3), 3 T.

  • Biographie

    Über den Werdegang P.s in Italien bis 1530 liegen bisher keine Quellen vor. Anschließend ist er in den Niederlanden im Dienst der Familie van Egmond, der Grafen von Buren, als Architekt und Festungsbaukandiger greifbar. Seine Bauten in IJsselstein und Jülich lassen Beziehungen zur röm. Hochrenaissance erkennen. Zudem stehen seine Entwürfe teilweise in stilistischer Nähe zu Sebastiano Serlio (1472–1554), so daß direkte Kontakte, die Kenntnis der frühen Traktate Serlios oder ein vergleichbarer Lebensweg denkbar sind. Starke Rustizierungen und Überschneidungen von Architekturgliedern in der dorischen Ordnung rücken ihn, ähnlich wie Giulio Romano, in die Nähe des Manierismus.

    Im Auftrag von Floris (1469–1539) und später Maximilians van Egmond (1509–48) entwarf er den Kirchturm der St. Nicolaaskerk, der|heutigen ref. Kirche in IJsselstein (um 1535) und übernahm die Bauleitung von Schloß Buren (1536–48), dem Stammsitz der Familie Egmond. P. scheint eine zeitlang seinen Wohnsitz in Antwerpen genommen zu haben und dort auch als Goldschmied gearbeitet zu haben. Seit dem Ende der 1530er Jahre war er vornehmlich im Festungsbau tätig. Zahlreiche Verbesserungen und Modernisierungen bestehender Anlagen gehen auf ihn zurück. So war er für den Fürstbischof von Lüttich (Bouillon, Dinant, Lüttich, Tirlemont) und für einzelne Städte (Amsterdam, Diest, Grave, 's-Hertogenbosch, Kampen, Leerdam, Middelburg) tätig. Engen persönlichen Kontakt pflegte er zum Grafen von Arenberg, Johann de Ligne (1525–68).

    Nachdem P. bereits 1547 für Hzg. Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg beratend tätig gewesen war, wurde er am 15.4.1549 offiziell zum Baumeister von Stadt und Festung Jülich bestellt. Die Stadt sollte nach einem verheerenden Stadtbrand 1547 zu einer modernen Residenzstadt ausgebaut werden, was jedoch nur unvollkommen gelang. Den architektonischen Höhepunkt der am Reißbrett geplanten Anlage bildete – neben einer pentagonalen Stadtbefestigung und einer einheitlichen innerstädtischen Bebauung – das neue Residenzschloß in einer eigenen vierbastionären Festung („palazzo in fortezza“). Die Umsetzung von P.s Entwurf für die Schloßfestung und deren heutiger Erhaltungszustand sind für Nordeuropa einzigartig.

    Unter der Bauleitung P.s wurde das Schloß in Düsseldorf, die spätere Hauptresidenz Wilhelms V., weitreichend ausgebaut. Ohne seine Tätigkeit genauer eingrenzen zu können, ist er auch in Benrath, Bensberg, Heinsberg und Kleve nachweisbar. 1552 beriet er die Reichsstadt Köln, wo nach seinen Plänen eine Geschützplattform angelegt wurde. 1556 übernahm er die Modernisierung der Festung Sparrenburg über Bielefeld. Hier verstarb er drei Jahre später; drei eigenhändige Pläne sind bis heute erhalten.

    P. gehörte zu den ital. Künstlern, die das Formengut der ital. Renaissance und die Technik des bastionierten Festungssystems in die Niederlande und in das Rheinland einführten. Er verkörperte als einer der ersten den Typus des modernen, allein planenden Architekten nördlich der Alpen.

  • Literatur

    Th. van Mierlo, in: Bull, van de Koninklijke Nederlandse Oudheidkundige Bond 90, 1991, S. 157-74;
    G. Bers u. C. Doose (Hg.), Der ital. Architekt A. P. (1493-1559) u. d. Renaissance am Niederrhein, 1994;
    dies. (Hg.), „Ital.“ Renaissancebaukunst an Schelde, Maas u. Niederrhein, 1999;
    G. v. Büren, Schlösser u. Bastionen – Importierte Renaissance, A. P. (1493-1559), Architekt u. Festungsbaukundiger in Nord-Westeuropa, in: Niederdt. Btrr. z. Kunstgesch. 34, 1995, S. 57-79.

  • Autor/in

    Guido von Büren
  • Zitierweise

    Büren, Guido v., "Pasqualini, Alessandro" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 86-87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118591916.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA