Lebensdaten
1869 – 1909
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Bremen-Schönebeck
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118590979 | OGND | VIAF: 69722090
Namensvarianten
  • Overbeck, August Friedrich
  • Overbeck, Fritz
  • Overbeck, August Friedrich

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Zitierweise

Overbeck, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118590979.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor (1827–77), erster Techn. Dir. d. Norddt. Lloyd, S d. Christian Friedrich Wilhelm (1790–1843), Lehrer in Hannover;
    M Bertha (1828–1917), T d. Johann Heinrich Meyer;
    Ur-Gvv August Wilhelm (1747–1817), Urur-Gvv Bernhard Heinrich (1704–58), beide Bgm. in Lemgo;
    Walsrode (Lüneburger Heide) 1897 Hermine Rohte (1869–1937), aus Walsrode;
    1 S Fritz (1898–1983), Prof. f. Botanik an d. TH Hannover, seit 1939 an d. Univ. Bonn, seit 1951 an d. Univ. Kiel, korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Göttingen (s. Cat. Professorum 1831-1981, FS z. 150j. Bestehen d. Univ. Hannover, II, 1981), 1 T Gerda (1903–91), Nachlaßverw. in B.-Sch.

  • Biographie

    O. beendete 1889 seine Gymnasialzeit in Bremen und begann ein Studium an der Düsseldorfer Akademie. Die zeichnerischen Grundlagen studierte er bei Peter Janssen, erste Radierversuche entstanden 1891 in der Klasse von Paul Vorberg. 1892 wurde er in die Landschaftsklasse von Eugène Gustav Dücker aufgenommen, wichtig war für O. auch der Lehrer Olaf Jernberg. In Düsseldorf begegnete er Heinrich Vogeler und Otto Modersohn, der ihn 1892 in das nahe Bremen gelegene Worpswede im Teufelsmoor mitnahm, wo O. auch die anderen frühen Worpsweder, Fritz Mackensen und Hans am Ende, kennenlernte. In Abwendung von der akademischen Formelhaftigkeit dei Düsseldorfer Schule kultivierten die Künstler eine lyrisch, wesentlich aus der Farbe heraus entwickelte Landschaftsauffassung, welche das naturalistische Detail in eine das Naturerlebnis überhöhende „stimmungshafte“ Gesamtwirkung des Bildes aufzuheben suchte. Es ist, so O., das Streben nach einer Vereinigung von „Naturwahrheit“ und „Ideal“.

    1894 ließ sich O. endgültig in Worpswede nieder. Bis zur Jahrhundertwende entstanden hier sechzig Radierungen, Hunderte von Skizzen, Zeichnungen und Ölstudien und –|nach diesen – rund 110 große Ölgemälde. Thematisch widmete er sich „Landlebenbildern“ in der Tradition idyllischer Naturschilderungen, vor allem jedoch der Landschaftsstudie; die Radierungen dieser Zeit stellen mit ihren souveränen formalen Kompositionen, den suggestiven Wirkungen des Lichts, der altmeisterlichen Monumentalität und Bewegtheit einen Höhepunkt im Werk O.s dar. Das von O. selbst angelegte Verzeichnis seiner Gemälde setzt 1895 mit der großformatigen Landschaft „Nach dem Regen“ (verschollen) ein, die er im Frühjahr in der von der Presse heftig geschmähten ersten Ausstellung der Worpsweder in der Bremer Kunsthalle zeigte; anschließend war es, zusammen mit den Gemälden „Dämmerung“ (Privatbes.) und „Gehöft im Moor“ (verschollen) sowie sechs Radierungen auf der Internationalen Kunstausstellung im Münchener Glaspalast, die den überregionalen Ruhm Worpswedes als Künstlerkolonie begründete, zu sehen. Seit 1898 setzte sich im Werk O.s das einzigartig lichte Blau seiner sommerlich bewölkten Himmel im Kontrast zu dunkelmoorigen Erdfarben durch, sowie eine Tendenz zu linearer Stilisierung, feierlicher Idealität und symbolistisch inspirierter Überhöhung. Ablesbar sind diese Charakteristika seiner Landschaftskunst den Hauptwerken der Jahre 1902/03 wie „Im Moor“ (München, Neue Pinakothek), „Überschwemmung“ (Worpswede, Slg. Bernhard Kaufmann) oder „Frühling“ (Bremen, Privatbes.).

    Ein neuer Werk- und Lebensabschnitt, resultierend aus einer Entfremdung gegenüber dem ruhelos gewordenen Worpsweder Künstlerdasein, kündigte sich 1903/04 mit den auf Sylt entststandenen Landschafts- und Meeresstudien an. 1905 erwarb O. in Bröcken, Bremen-Schönebeck, ein Haus, wo er bis zu seinem Tode lebte. Hier entstanden im Atelier die Gemälde nach den auf Sylt und später in den Schweizer Alpen malerisch festgehaltenen Eindrücken – über hundert ingesamt, d. h. mehr als die Hälfte des etwa 220 Werknummern zählenden Œuvres. Hinzu kommen etwa vierhundert Ölstudien, Hunderte von Skizzenblättern und Zeichnungen, in denen O. mit flüssiger und leichter Handschrift zu neuer Unmittelbarkeit und Frische fand.|

  • Auszeichnungen

    Gr. goldene Medaille d. Internat. Kunstausst. in München u. Kl. goldene Medaille d. Ersten Internat. Kunstausst. in Dresden (1897).

  • Werke

    Weitere W Ein stürmischer Tag, 1900;
    Sandgrube, 1900;
    Lisbeth an d. Staffelei, um 1907 (alle Bremen, Kunsthalle);
    Abend im Moor, 1896;
    Im Vorfrühling, 1896;
    Mondnacht (Das weiße Haus), 1898;
    Zw. Moorwänden, 1902;
    Die grauen Dünen, 1905;
    Sommerzeit, 1908;
    Im Engadin, 1909;
    Verschneite Tannen, 1909 (alle Bremen-Vegesack, Stiftung Fritz u. Hermine Overbeck);
    Die alte Schmiede, 1899;
    Sturmgewölk (Bäume im Sturm), 1906;
    An der Aue, 1906 (alle Worpswede, Gr. Kunstschau);
    Eichenhof, 1899;
    Im Mai (Am Gartenberg), 1902;
    Sommertag in d. Hammeniederung (In den Wiesen), 1904;
    Im Mai (Blühende Obstbäume), 1908 (alle Worpsweder Kunsthalle F. Netzel);
    Buchweizenfeld am Berge, 1900;
    Überschwemmung, 1903 (beide Worpswede, Slg. B. Kaufmann);
    Moorwand im Frühlingsschmuck, 1903 (Darmstadt, Hess. Landesmus.);
    In den Dünen, 1905 (Schleswig, Landesmus.);
    Dämmerung in den Dünen, 1907 (Worpswede, Slg. B. Kaufmann);
    Birken b. Worpswede (Im März), 1908 (Oldenburg, Landesmus.);
    Windiger Tag, 1908 (Stade, Heimatmus.);
    Abendsonne, 1897;
    Sommerwolken, 1898;
    Im Vorfrühling, 1896 (jeweils Privatbes.). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Stiftung Fritz u. Hermine Overbeck, Bremen-Vegesack.

  • Literatur

    R. M. Rilke, Worpswede, 1903;
    H. Bethge, Worpswede, 1904;
    G. Busch, E. v. d. Heide, Worpsweder Biographie, 1953;
    B. Kaufmann, Die alten Worpsweder Meister, 1970;
    G. Overbeck, W. Werner, F. O., Gemälde, Gouachen, Zeichnungen, Mit e. W-Verz. d. Druckgraphik, o. J. [1974];
    F. T. Overbeck, Eine Kindheit in Worpswede, 1975;
    J. Schultze, Zeichnungen v. F. O., 1977;
    S. Weltge-Wortmann, Die ersten Maler in Worpswede, 1979;
    Worpswede, Eine dt. Künstlerkolonie um 1900, Ausst.kat. Bremen, 1980;
    H. Albrecht, Worpswede, 1981;
    R. Pettit, R. M. Rilke in u. nach Worpswede, 1983;
    H.-C. Kirsch, Worpswede, 1987;
    Hundert J. Künstlerort Worpswede, Ausst.kat. ebd. 1989;
    B. Küster, F. O., Aquarelle u. Gouachen, 1989;
    R. Damsch-Wiehager u. Gertrud Overbeck, F. O. in Vegesack 1905-1909, Jb. d. Wittheit zu Bremen, 31/1989, S. 329-39;
    Rainer Meyer u. Gertrud Overbeck, F. O., Bilder aus d. Stiftung, 1990;
    dies., F. O., Die Radierungen aus der Stiftung, 1990;
    R. Damsch-Wiehager, F. O., 1991 (P);
    Der Durchbruch, Die Worpsweder Maler in Bremen u. im Münchener Glaspalast 1895, Ausst.kat. Bremen, Wuppertal 1995;
    ThB.

  • Porträts

    Ölgem. v. P. Schröter, 1904;
    Selbstbildnis, Öl/Karton, 1904 (beide Nachlaß), beide abgeb. in: R. Damsch-Wiehager, s. L, 1991.

  • Autor/in

    Renate Wiehager
  • Zitierweise

    Wiehager, Renate, "Overbeck, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 725-726 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118590979.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA